Ein Notfallkoffer für die Hosentasche - Telefonseelsorge entwickelt Krisen-App zur Suizidprävention

ID 101269
 
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„Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen ist ein Menschenrecht!“ Das schreibt die Telefonseelsorge auf ihrer Homepage. Mitten hinein in eine chaotische und schwierige Zeit hat die bundesweit agierende Organisation nun ein weiteres Mittel zur Unterstützung entwickelt: den Krisenkompass. Die App soll sowohl Menschen mit suizidalen Gedanken als auch Angehörigen, die sich Sorgen machen oder vielleicht auch schon jemanden durch Suizid verloren haben, eine Stütze sein. Bernd Wagener hat die App mitentwickelt. Ein Gespräch über neue Wege der Seelsorge, Hoffnung und die Corona-Krise.
Audio
20:14 min, 28 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 02.04.2020 / 19:51

Dateizugriffe: 1651

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere
Entstehung

AutorInnen: Stoffwechsel, Bernadette Rauscher
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 02.04.2020
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Anmoderation:
Man riecht es nicht, man sieht es nicht, man spürt es nicht einmal, jedenfalls nicht in den ersten 14 Tagen, und trotzdem ist seine Bedrohung immer da: die Rede ist – natürlich – vom Corona-Virus. Am 16. März hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Katastrophenfall ausgerufen, nur einen Tag später schließen alle Schulen und KiTas. Soziale Isolation hat jetzt oberste Priorität. „Ausgangssperre“, „Kontaktverbot“, „Shutdown des öffentlichen Lebens“ hallt es von allen Seiten.
Die Welt ist aus dem Rahmen gefallen. Und wir können nichts tun außer vielleicht in unseren vier Wänden zu sitzen und mit offenem Mund auf einen flackernden Bildschirm starren, fassungslos ob dem, was da gerade um uns herum passiert. Das ist schwer auszuhalten. Für alle. Und für diejenigen, die sowieso schon mit der Dunkelheit kämpfen ganz besonders.
Mitten in diesen schwierigen chaotischen Zeiten bringt die Telefonseelsorge nun eine App auf den Markt. Krisenkompass heißt sie, und soll sowohl Betroffenen als auch Angehörigen in suizidalen Krisen Hilfestellungen bieten – und Hoffnung schenken. Bernd Wagener ist stellvertretender Leiter der Telefonseelsorge in Siegen und hat die App mitentwickelt. Bernadette Rauscher hat mit ihm über den Krisenkompass und Corona gesprochen, aber zunächst auch darüber, wann man sich eigentlich grundsätzlich an die Telefonseelsorge wenden kann:

Abmoderation:
„Und wenn nur ein einziger Mensch mit Hilfe dieser App am Leben bleibt, dann hat sich die Entwicklung schon gelohnt!“ sagt uns Bernd Wagener noch, als das Mikro schon aus ist. Die App „KrisenKompass“ ist im PlayStore sowohl für Android-Betriebssysteme als auch für iOs kostenfrei verfügbar. Sie richtet sich sowohl an Menschen mit suizidalen Gedanken als auch an Angehörige, die sich Sorgen machen, und auch an Menschen, die bereits einen Angehörigen durch Suizid verloren haben.
Wem das persönliche Gespräch doch angenehmer ist, der kann sich unter der 0800 – 111 0 111 bundesweit und gebührenfrei an die Telefonseelsorge wenden. 0800-111 0 111. Die Ehrenamtlichen haben für alles und jeden ein offenes Ohr, kein Problem ist zu klein und keine Sorge zu unwichtig. Auch per Mail und Chat kann man sich mit der Telefonseelsorge in Verbindung setzen; weitere Infos dazu unter telefonseelsorge.de
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Der Beitrag lässt sich gut in drei Takes teilen: einmal bei 7:57 und bei 13:36.
Im ersten Take ginge es dann vor allem um die App an sich und ihr Angebot für Menschen mit Suizidgedanken, im zweiten um die Hilfestellungen, die Angehörige erhalten können, und im dritten über die psychische Gesundheit in Zeiten der Corona-Krise und was gegen Einsamkeit und Gedankenkreisen helfen kann.