Interview aus dem Gefängnis mit dem Klimaaktivisten Finn.

Im Dresdner Heidebogen, Nähe Ottendorf-Okrilla, gab es Proteste und eine Waldbesetzung, die vor kurzem, Ende Februar, geräumt wurde. Einige der beteiligten Klimaaktivist*innen mussten Repressionen durch die Polizei erleiden. Einer von ihnen, Finn, ist sogar inhaftiert und sitzt seit einem Monat in U-Haft. Ich konnte mit ihm in der JVA Leipzig telefonieren.

Die Besetzung der Aktivist*innen richtete sich gegen den Kiesabbau in der Region, für den Erhalt des Waldes im Heidebogen und den Erhalt von Mooren. Forderungen waren unter anderem eine Bau- und Verkehrswende. Moore sind vor allem in Zeiten der Klimakrise unverzichtbar als Co2 Speicher und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Die Moore der Bundesrepublik speichern genauso viel Co2 wie die gesamten Deutschen Waldflächen. Auch ist Kies ein essenzieller Bestandteil der Zementproduktion, welche für 4 % der weltweiten Treibhausgase verantwortlich ist.

Abends konnten Finn und ich, nachdem die Rufnummer von der JVA akzeptiert wurde, eine Stunde telefonieren. Da alle Telefonate der Gefangenen über eine Leitung laufen, ist die Audioqualität an manchen Stellen nicht optimal. Finn spricht mit mir über seinen Klimagerechtigkeits- und Tierschutz-Aktivismus, über seine Haftbedingungen und über die Schikane durch die Justizbeamten. Im Vorgespräch hat er mir von seinen körperlichen Schmerzen und psychischen Erkrankungen erzählt, im Interview berichtet er, wie diese im Gefängnis weder ernst genommen noch angemessen behandelt werden, sondern sich sogar verschlimmern. Auf den Heibo angesprochen beschreibt Finn wie seine Festnahme ablief. Gegen Ende des Gesprächs legt er dar, warum er trotz alledem die Hoffnung nicht aufgibt, und wie er stillen Widerstand im Knast leistet.