Focus Europa #190 von03.02.2011

ID 38834
 
Focus Europa vom 3.2.2011

Die Focus-Europa-Nachrichten vom 3.2.2011:
1. Ägypten: Die Gewalt der Mubarak-Anhänger richtet sich jetzt auch gegen Journalisten
2. Hungerstreik von politischen Häftlingen in Kuba
3. China feiert den Jahreswechsel und begrüßt das Jahr des Hasen - für viele chinesische WanderarbeiterInnen ist Neujahr der einzige Zeitpunkt, an dem sie ihre Verwandten besuchen können
4. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen – Außenminister Westerwelle fordert andere Mitgliedsländer der europäischen Union auf, sich dem deutschen Vorbild anzuschließen – zumindest was die Rentenregelungen angeht...
5. Internationaler Markt für Soja droht zusammenzubrechen – ein Streik in Argentinien legt den Großteil der Sojaexporte lahm
6. Absurde Gesetzesblüten in Österreich wirbelten den Getränkemarkt durcheinander – und sind bereits wieder verblüht

Beitrag 1:
Zunahme der Gewalt in Ägypten - Anhänger von Mubarak greifen gezielt JournalistInnen und MedienvertreterInnen an

Beitrag 2:
"Was ist an Europa eigentlich europäisch?" - Eine Gespräch mit dem afrikanischen Künstler und Schriftsteller Samson Kambalu aus Malawi



Die Focus-Europa-Nachrichten vom 3.2.2011

1. Ägypten: Die Gewalt der Mubarak-Anhänger richtet sich jetzt auch gegen Journalisten

Aktuellen Medienberichten zufolge wurden die Redaktionsbüros des Fernsehsenders Al-Arabija und der unabhängigen ägyptischen Tageszeitung El Schoruk in Kairo von gewalttätigen Unterstützern des Regimes angegriffen.
Mitarbeiter der ARD und der ägyptischen Tageszeitung Al-Masri Al-Jum hätten ihre Büros bereits am Mittwoch geräumt.
„Die Anwendung von Gewalt gegen Medienmitarbeiter ist schockierend“, sagte der Generalsekretär der NGO „Reporter ohne Grenzen“, Jean-François Julliard, gegenüber der Presse. Auch die Pressesprecherin von Reporter ohne Grenzen in Deutschland hat die Angriffe gegenüber Journalisten soeben gegenüber Radio Dreyeckland bestätigt.

Die Journalisten seien gezielt von Unterstützern des Präsidenten angegriffen worden. Diese Übergriffe gegen ausländische Medien könnten ein Racheakt für deren Berichterstattung über die Demonstrationen sein, auf denen der Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak gefordert wurde.
Der belgische Journalist Serge Dumont war am Mittwoch von Zivilpolizisten im Kairoer Stadtteil Chubra zusammengeschlagen worden. Anschließend sei er verschleppt worden. Angeblich sei er dem ägyptischen Geheimdienst übergeben worden sein, der ihn der Spionage bezichtige. Laut „Reporter ohne Grenzen“ ein absurder, nicht haltbarer Vorwurf, der wohl primär dazu dienen soll, westliche Journalisten in Ägypten einzuschüchtern.

2. Hungerstreik von politischen Häftlingen in Kuba

Die beiden Gefangenen wollen freigelassen werden und möchten auch im eigenen Land bleiben dürfen. Die Zwei seien bereits am Dienstag in den Hungerstreik getreten. Die beiden Männer gehören zu den insgesamt 52 politischen Häftlingen, deren Freilassung die Führung in Havanna im Juli vergangenen Jahres nach Verhandlungen mit Spanien und der katholischen Kirche angekündigt hatte. Kuba verlangt als Bedingung, dass die Häftlinge nach ihrer Freilassung ins Exil gehen.
41 der Häftlinge kamen bereits frei. Elf weitere weigern ins Ausland zu gehen.

3. China feiert den Jahreswechsel und begrüßt das Jahr des Hasen - für viele chinesische WanderarbeiterInnen ist Neujahr der einzige Zeitpunkt, an dem sie ihre Verwandten besuchen können


4. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen – Außenminister Westerwelle fordert andere Mitgliedsländer der europäischen Union auf, sich dem deutschen Vorbild anzuschließen – zumindest was die Rentenregelungen angeht...

Außenminister Westerwelle (FDP) hat andere EU-Länder aufgefordert, das Renteneintrittsalter heraufzusetzen. Es könne nicht sein, dass nur die Deutschen bis 67 arbeiten müssten. „Es kann doch nicht sein, dass wir Deutsche mit 67 in Rente gehen müssen, andere Länder in Europa aber bei einem Renteneintrittsalter von 59 oder 60 Jahren bleiben wollen“, so Westerwelle gegenüber der Presse.


5. Internationaler Markt für Soja droht zusammenzubrechen – ein Streik in Argentinien legt den Großteil der Sojaexporte lahm
Seit mehr als einer Woche werden sowohl der Soja-Export-Hafen Rosario als auch die wichtigsten Sojamühlen in Argentinien bestreikt.
Der Streik der Arbeiter um höhere Löhne hat 80 Prozent des Soja-Exports von Argentinien lahmgelegt. Argentinien ist der weltweit größte Soja-Futtermittel-Lieferant, die Preise für Soja sind deswegen deutlich angestiegen. Die Regierung hat jetzt angeordnet, dass der Streik nach einer 15-Tage-Frist beendet werden müsse.

6. Absurde Gesetzesblüten in Österreich wirbelten den Getränkemarkt durcheinander – und sind bereits wieder verblüht

Mit einer schnell wieder zurückgenommenen Verordnung für Wasser, Wein und Bier hat das österreichische Finanzministerium kurzzeitig für Entrüstung gesorgt.
Wer mehr als zwei Kisten Bier oder drei Kisten Wasser kaufen wollte, musste sich seit Jahresanfang an der Supermarktkasse registrieren lassen. Auch ab zwei Litern Schnaps oder zehn Litern Wein bestand eine Ausweispflicht, der Kunde musste ein Formular ausfüllen.
Hintergrund war, dass das Ministerium Wirten auf die Schliche kommen wollte, die schwarz Getränke ein- und verkaufen. Ab nun gilt aber wieder die alte Obergrenze: Danach müssen sich Käufer erst ab 100 Litern Bier, 60 Litern Wein, 15 Litern Schnaps und 120 Litern alkoholfreien Getränken ausweisen und registrieren lassen.


Beitrag 1:
Zunahme der Gewalt in Ägypten - Anhänger von Mubarak greifen gezielt JournalistInnen und MedienvertreterInnen an

Die friedliche Revolution in Ägypten ist gewaltsamen Auseinandersetzungen gewichen, zumindest aus der Hauptstadt Kairo erreichen uns statt der friedlichen Massendemonstrationen zunehmend Bilder von Zusammenstößen der Regimekritiker und der Anhänger des Regimes - unter letzteren werden auch zahlreiche Zivilpolizisten und Geheimdienstmitarbeiter vermutet.
Seit Mittwoch häufen sich die Berichte von Angriffen gegen JournalistInnen, von willkürlichen Verhaftungen westlicher Berichterstatter und von verwüsteten Redaktionsräumen und Sendern.
Anja Viohl, Pressesprecherin der deutschen Sektion von "Reporter ohne Grenzen", berichtet in einem Interview mit Focus-Europa-Redakteur Alex von der Situation der Presse vor Ort, den Angriffen auf JournalistInnen, mehreren Fällen von Verhaftungen und der Verschleppung des belgischen Nahost-Korrespondenten Serge Dumont, hinter der ägyptische Geheimdienst-Mitglieder vermutet werden.

Beitrag 2:
"Was ist an Europa eigentlich europäisch?" - Eine Gespräch mit dem afrikanischen Künstler und Schriftsteller Samson Kambalu aus Malawi

Samson Kambalu, 1975 in Malawi geboren, lebt seit rund zehn Jahren in London - er hat aber auch das europäische Festland mit seiner Wanderausstellung "Holy Ball" bereist und beobachtet. Sein erstes Buch, "Jive Talker", erzählt von seinen Erfahrungen in seiner malawischen Heimat, sein neues Buchprojekt wird sich dagegen mit seinen Beobachtungen in Europa beschäftigen.
Er hat Focus-Europa-Redakteurin Viktoria erzählt, was er an Europa mag - und was nicht.

Audio
28:35 min, 39 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.02.2011 / 20:12

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Wirtschaft/Soziales
Serie: Focus Europa
Entstehung

AutorInnen: Alex, Viktoria
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 03.02.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
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Kommentare
04.02.2011 / 10:40 smn, Radio LoRa, Zürich
Sendungsübernahme
Die Ausgaben 189 und 190 wurden am 4.Februar 2011 bei Radio LoRa Zürich im "Info LoRa" gespielt. Danke & Gruss!