zip-fm 5. Juli 2011

ID 41902
 
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Arabischer Frühling: Minderheiten 41866 / E-Petition wg. Pfefferspray 41892 / Marktmacht Nahrungskonzerne / Grüne Jugend Bayern zu Atomausstieg 41895
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30:00 min, 17 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 05.07.2011 / 13:40

Dateizugriffe: 277

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 05.07.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen (zu zip-fm), heute von Radio Dreyeckland aus Freiburg mit folgenden Themen:
Arabischer Frühling, Waffenlieferungen in Konfliktregionen und die Rolle von Minderheiten – ein Blick ins nördliche Afrika
Zahllose Verletzte durch Einsatz von Pfefferspray – Eine E-Petiton will den exzessiven Einsatz der neuen Polizeiwaffe zum Thema machen
„100-Meilen-Ernährung“ mag trendy sein, dessen ungeachtet expandieren weltweite Lebensmittelkonzerne wie Nestlé oder Philip Morris. Ein Blick auf die Erklärung von Bern.
Und zum Schluss noch ein Blick auf die Grüne Jugend, die sich kritisch zum grünschwarzgelbroten Atomausstieg äußert.
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Das erfreuliche am zu tiefst unerfreulichen Thema „Waffenlieferungen an Saudi-Arabien“: Das Thema deutsche Waffenexporte in Konfliktregionen ist mal wieder in der Öffentlichkeit. Diesmal ist der Fokus auf Saudi-Arabien gerichtet, wird quer durch die Parteienlandschaft kritisiert, dass deutsche Waffen an ein Regime geliefert werden, dass sich erst kürzlich wieder disqualifiziert hat in Sachen Menschenrechte. Aber auch ohne diesen Einzelfall darf nicht übersehen werden: Es ist deutsche Tradition, in Konfliktregionen gern beide Seiten mit Waffen zu bedienen, in diesem Fall sei nur darauf hingewiesen, dass – nur als Beispiele – auch Israel und Iran regelmäßig mit deutscher Militär-High-Tech zum Teil sogar beschenkt werden, wohl wissend, dass alle genannten Regierungen gelinde gesagt „Konfliktparteien“ sind.
Wirklich erfreulich hingegen in der genannten Region: Die Aktivitäten der Basis- und Friedens-Gruppen, zusammengefasst unter dem Titel „Arabischer Frühling“. Bei aller Bewunderung für den Mut gerade der Jugend in den arabischen Staaten und der Freude über den Erfolg der Demonstrierenden in Ägypten und Tunesien, vielleicht ja auch im Jemen: Bei allem Respekt hierfür darf allerdings die Situation der Minderheiten (der Religiösen wie auch marginalisierter Volksgruppen) nicht aus dem Auge geraten. Um sie geht es in dem Interview, dass Radio LoRa aus München mit dem Afrikareferenten der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius geführt hat. Zunächst die Frage: Der marokkanische König ließ letzten Freitag über eine neue Verfassung abstimmen – ist in Sachen Menschen- und Minderheitenrechte dieses Referendum ein Schritt nach vorne?
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Noch bis morgen, Mittwoch, kann online eine Petition unterzeichnet werden, in der der Bundestag aufgefordert wird den Gebrauch von Pfefferspray seitens der Polizei stark einzuschränken. Zum Hintergrund: Immer häufiger verwendet die Polizei Reizgas mit Chilly drin, auch Pfefferspray genannt. Die Folge: massenhaft verletzte DemonstrantInnen, Augenverletzungen, Schockzustände. Zuletzt vergangenen Oktober bei den Protesten gegen Stuttgart 21 und im November gegen den Castortransport nach Gorleben. Nach Aussagen der Herstellerfirmen hat Pfefferspray eine "sofortige Mann-Stopp-Wirkung" und macht "den Angreifer sofort kampfunfähig".
Die Partei "Die Linke" kritisiert den inflationären Einsatz von Pfefferspray vor allem bei Demonstrationen und fordert ein Verbot. Gerade in Stuttgart sei Pfefferspay in riesigen Mengen, unterschiedlos und willkürlich eingesetzt worden. Und Pfefferspray ist medizinisch bei weitem nicht so harmlos wie es zunächst klingt. Den Link zu medizinischen Gutachten zum Thema findet ihr auf unserer Website, die Hinweise am Ende unserer Sendung.
Hier nun ein Interview von Radio Dreyeckland aus Freiburg mit Roland Laich, er ist Initiator der Petition und Mitglied der Göttinger Gruppe "BügerInnen beobachten Polizei und Justiz". Zunächst die Frage, warum die Beteiligung an der Petition bisher eher gering ist.
http://www.buerger-beobachten-polizei.de/
http://www.amnestypolizei.de/aktuell/bun...
Medizinisches Gutachten zu Pfefferspray:
http://www.karin-binder.de/fileadmin/mdb...
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Wir essen mehrmals täglich und kaufen regelmässig ein: dazu begeben wir uns meistens in einen Supermarkt, schauen die Regale an und und entscheiden uns für gewisse Produkte.
Aber wie oft überlegen wir, wie diese Produkte eigentlich hergestellt werden? Interessiert uns, woher der Zucker im Yoghurt kommt oder welche Marke der Kaffee hat und aus welchem Land der stammt?
Und wer weiss eigentlich so genau, was eine Marke wie zum Beispiel Nestlé oder Kraft überhaut mit den Lebensmitteln macht, bevor ihr Name drauf steht? Antworten auf solche Fragen kennt Thomas Braunschweig. Er ist Fachmann für internationale Handelspolitik bei der Organisation „Erklärung von Bern“. Radio RaBe aus Bern wollte von ihm wissen, was eigentlich ein Nahrungsmittelkonzern genau tut?
http://www.evb.ch
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Die Grünen haben es geschafft! Oder? Nach Jahrzehnten der Debatte und des Kampfes hat man eine überparteiliche Entscheidung für ein festes Datum zum Atomausstieg gefunden. Wer allerdings bereit ist, Meinungen jenseits von Presseerklärungen und Tagesschau zur Kenntnis zu nehmen kennt auch die eklatanten Schwachstellen dieses sogenanten „Konsens“: Etwa, dass Energieerzeugung der Zukunft nicht nur dezentral sein kann, sondern ökonomisch und ökologisch viel sinnvoller, eigentlich ein „muss“ ist. Stichwort „Stadtwerke zu Energielieferanten“ oder auch moderne Energienetzwerke, die die geplanten gigantischen Überlandleitungen überflüssig werden lassen. Doch davon ist im sogenannten „Ausstiegs-Konsens“ verständlicherweise keine Rede, das nämlich würde die Macht der Energiemonopole massiv angreifen.
Insofern sehen auch nicht _alle_ Grünen einen Grund zum Feiern. Die Grüne Jugend Bayern etwa fordert ein früheres Ausstiegsdatum und andere Ausstiegsbedingungen. Die Sprecherin des Landesverbands, Dimitra Kostimpas im Gespräch mit Radio Z aus Nürnberg.
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Das wars für heute, herzlichen Dank fürs zuhören. Übrigens:
Ihr findet uns vielfältig im Netz: die zip-fm-Website etwa unter zip-fm.net, dort dann auch Links zu zip-fm auf twitter und identi.ca oder auch Hinweise zum Podcast. Und überall dort dann auch weiterführende Links zu unseren heutigen Beiträgen, beispielsweise zur vorgestellten E-Petition. Machts gut, ciao.
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