Demokratisierung in Ägypten weiter unter Beschuss

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Vor wenigen Wochen prophezeite die junge Ägypterin Mona El-Sayed, dass die Militärübergangsregierung ihres Landes auf Konfrontationskurs gehen würde. Damals ärgerte man sich lediglich, dass diese Regierung weitgehend alle Reformversuche ins Leere laufen ließ. Heute müssen wir mit ansehen, wie die Früchte der Ägyptischen-Revolution von genau diesem, damals noch zumeist gewaltfrei agierenden Militär mit Füßen getreten werden. Und nicht nur die friedlich errungenen Fortschritte - die Menschen selbst werden mit Fußtritten und Knüppelschlägen zu Tode malträtiert.

In den letzten Tagen erschoss man in Kairo auch Menschen, unter anderen einen Medizinstudenten. Ein Professor der Al-Mansura Universität hielt daraufhin eine Blitzvorlesung und schrieb an die Tafel: „Nieder mit der Militärherrschaft“.

Ein junger Scheich, tätig im Haus der Fataw, wurde erschossen. Er war Bürochef des Grossmufti. Der junge Scheich hatte an den täglichen Sit-ins teilgenommen. Bei seiner Trauerfeier pilgerten 10.000 Menschen in die berühmte Al Azhar-Moschee. Der Großmufti selbst sprach das Gebet. Er weinte. Die Besucher weinten mit.

Beobachter sehen zwei Hauptgründe für die Eskalationen. Das Militär fürchtet, seine aus Mubarak-Zeiten angestammten Privilegien zu verlieren und bald selbst für seine Taten vor Gericht zitiert zu werden. Und die Islamisten fürchten, sofern sie sich einseitig positionieren, um ihre Wahlsiege. Denn die sogenannte „schweigende Mehrheit“ erkennt, dass das Militär seine Unschuld verloren hat.

Nur ein paar tausend junge Menschen machen diesen alten Methoden einen Strich durch die Rechnung, fordern Transparenz und Gerechtigkeit.

Auf der Suche nach Aktivisten stürmte das Militär auch die Zentrale der neu gegründeten Partei „Gerechtigkeit“. Obwohl die Wahlen erst Anfang Januar beendet sein werden, hatte El Nagar, der Parteivorsitzende, bereits einen Sitz im Parlament erhalten.

Kürzlich, Ende Oktober, als die zweite und dritte Welle der Gewalt in Ägypten noch nicht zu erkennen war, führten wir in Kairo ein Interview mit Mona El-Sayed, der Mitgründerin der Partei „Gerechtigkeit“. Hören Sie hier ihre Einschätzungen und Vorahnungen von vor wenigen Wochen. Wir hatten Mona El-Sayed zunächst gefragt, was sie dazu bewogen hatte, eine neue Partei mit zu begründen:


Abmoderation (hängt am Beitrag!!)

El Nagar, der Vorsitzende der Partei „Gerechtigkeit“ kündigte an, seinen Sitz im Parlament so lange nicht einzunehmen, bis die aktuellen Gewalttaten und das Stürmen seiner Parteizentrale nicht aufgeklärt seien. Sie hörten ein Interview mit Mona El-Sayed, Mitbegründerin der Partei „Gerechtigkeit“ in Kairo. Das Interview führte Henning Hintze, Bearbeitung: Eva Schmidt.





Audio
13:44 min, 13 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 20.12.2011 / 09:49

Dateizugriffe: 1069

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Eva Schmidt
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 18.12.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
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Kommentare
19.12.2011 / 18:48 RUM, Radio Unerhört Marburg (RUM)
gespielt im gleis 16 19.12.2011
danke!
 
20.12.2011 / 09:56 ak/rdl, Radio Dreyeckland, Freiburg
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supertoller beitrag, im zip 20.12., danke!