zipfm30.3.12

ID 47411
 
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47392. Die Stunde der "Piquetes". Der Generalstreik in Spanien
47400. Dublin 2 – kippen, Abschiebung stoppen
47381. Bundesregierung lehnt Entschuldigung für Völkermord in Namibia ab
47331. Interview zur Kundgebung des "Alex-Soli-Bündnis" gegen Psychiatrisierung von Geschlecht in Berlin
Audio
29:54 min, 55 MB, mp3
mp3, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 30.03.2012 / 15:49

Dateizugriffe: 419

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur, Schwul, Jugend, Frauen/Lesben, Internationales, Wirtschaft/Soziales
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: sakura
Radio: Transgenderradio Ber, Berlin
Produktionsdatum: 30.03.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm mit der Sendung vom Freitag den 30. März 2012.
Die heutige halbe Stunde wurde zusammengestellt von Sakura vom Transgenderradio aus Berlin, und ich bin auch am Mikrofon. Die heutigen Themen:

In Spanien war gestern Generalstreik. Über die Hintergründe erfahrt ihr mehr in unserem ersten Beitrag.

Dann geht es um Asylpolitik, oder vielleicht eher ihre Verhinderung, in der und durch die EU. Dublin 2 heisst das Thema, Dublin 2 ist der Name des Abkommens das die Abschiebungen innerhalb der EU regelt.

Der deutsche Völkermord im heutigen Namibia ist schon 100 Jahre her, dennoch hat auch heute noch der Bundestag offenbar Probleme damit Verantwortung dafür zu übernehmen. Eine Abstimmung dazu verlief enttäuschend für diejenigen die sich das erhofft hatten.

Am Montag fand in Berlin eine Kundgebung gegen die Pathologisierung und Psychiatrisierung von trans* Menschen statt. Dazu ein Interview von der Kundgebung.

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Nun zuerst einmal zum Generalstreik in Spanien. Unser Beitrag wurde vor dem Streik aufgezeichnet der gestern stattfand. Laut aktuellen Medienberichten erreichte die Streikbeteiligung nahezu 80 %. In vielen Städten fanden Großdemonstrationen statt, allein in Barcelona sollen daran über 200.000 Menschen teilgenommen haben, auch in Valencia und Madrid gab es Demonstrationen mit mehr als 100.000 Teilnehmenden. Besonders im Baskenland gab es eine starke Beteiligung. Von dortigen Gewerkschaften war der Streik initiiert worden. Die konservative Regierung ruft offenbar mehr Protest hervor, obwohl es auch zuvor schon eine neoliberale Politik gab. In Spanien wird die aktuelle Wirtschaftspolitik der EU besonders deutlich, an der deutsche Wirtschaftsinteressen mitverantwortlich sind. Aus Protest gegen die jüngsten „Massnahmen“ der rechten Regierung Mariano Rajoys riefen diesmal alle in Spanien aktiven gewerkschaftlichen Organisationen gemeinsam zum Streik auf. Mit dem Generalsekretär der Confederación Intersindical Galega (CIG) Suso Seixo führte Radio Z aus Nürnberg ein Interview.


Flüchtling in Europa sein heißt Lager, ein Leben auf dem Verschiebebahnhof. Die reichen Nordländer geben das Problem „Flüchtling“ an die Südländer weiter. Die erste Abschiebung
erfolgt in die Ersteinreiseländer und von dort geht es meist weiter vor die Grenzen der EU. Heute sollen gegen diese Politik einige Aktionen stattfinden. Radio Dreyeckland aus Freiburg sprach darüber mit Phillip Stein von Dulin2-Stoppen. Mehr Infos dazu findet ihr auch auf dublin2.info.


Vor einer Woche, am Internationalen Tag gegen Rassisimus, fand im Bundestag so etwas wie ein historischer Moment statt. Dort wurde nämlich über zwei Anträge diskutiert, die sich mit der Kolonial-Vergangenheit Deutschlands auseinandersetzen. Genauer gesagt mit dem, was Deutschland als Kolonialmacht anfang des 20. Jahrhunderts in Namibia zu verantworten hat. Damals wurden nämlich die Herero, Nama, Damara und die San systematisch ermordet. Nur einen Tag vor dieser Abstimmung feierte Namibia seinen Unabhängigkeitstag. Über den Verlauf der Auseinandersetzung und Abstimmung im Bundestag berichtet Radio Corax aus Halle. Warum es Deutschland offensichtlich immer noch schwer fällt, sich zu seiner Geschichte zu bekennen fragten sie Nicolai Röschert. Er ist aktiv für die internationale Nicht-Regierungsorganisation Afrcavenir, die sich für politische Bildung in Afrika und Europa einsetzt.



Am Montag dieser Woche fand eine Kundgebung vor dem Berliner Senat für Bildung, Jugend und Wissenschaft zur Unterstützung der 12 jährigen "Alex" statt, die nach einem Gerichtsbeschluss eines Berliner Kammergerichtes zwangsweise in psychiatrische „Behandlung“ soll. Sie ist ein Mädchen, entgegen ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Aber der vom Jugendamt beauftragte Prof. Beier vom Krankenhaus Charité meint hier normative "männliche" Wertmasstäbe durchsetzten zu müssen. Jetzt wurde gerichtlich der Weg geebnet für die Zwangs-Einweisung in die Psychiatrie. Diese ungeheuerliche Praxis ist kein Einzelfall, die Charité in Berlin ist für ähnliche Vorgehensweisen berüchtigt, und auch anderswo in Deutschland werden ähnliche Fälle immer wieder berichtet. Besonders in der Medizin werden offenbar immer noch Grundrechte von Menschen verletzt die nicht deren Geschlechternormen entsprechen. Das liegt auch an den reformbedürftigen Gesetzen in Deutschland, das sogenannte „Transsexuellengesetz“ wurde schon mehrmals vom Bundesverfassungsgericht als nicht verfassungsgemäß verworfen.
Die wichtigste Forderung der Kundgebung ist, die Psychiatrisierung von Alex sofort zu stoppen sowie die Pathologisierung und die Missachtung der Rechte von trans* Menschen zu beenden.
Vor Ort habe ich die Menschenrechtsaktivistin und Sprecherin des "Alex" Unterstützer_innenbündnisses Marion Boeker interviewt.


Das war ein Beitrag vom Transgenderradio aus Berlin, und
Das war´s auch schon wieder mit einer halben Stunde zip-fm.

Verantwortlich für die heutige Sendung ist Sakura vom transgenderradio aus Berlin. Weitere Infos, die einzelnen Beiträge sowie die Gesamtausgabe von zip-fm findet ihr unter freie-radios.net. Und ihr habt es gemerkt, wir sind heute noch nicht im Urlaub, aber dies ist jetzt wirklich die letzte Sendung vor unseren Ferien. Ihr könnt uns Mitte April wieder empfangen.

Tschüss und vielen Dank für´s Zuhören.