Vom Fortleben des Nationalsozialismus

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Inge Deutschkron hat gestern im Bundestag ihr Leben beschrieben als Verfolgte vor 1945 und in Deutschland nach 1945. Im Kontext des NSU Komplexes besprechen wir diese Rede von Ausweisung und von verweigerter Rückkehr, als auch aktuelle deutsche Zeitgeschichte.

Die Reden der Gedenkstunden des Bundestages sind unter bundestag.de als Text und auch als Video einsehbar.
Die Bewerbungsrede des Polizeigewerkschafters Lenders ist vom NDR ausgestrahlt worden.

http://www.juedische-allgemeine.de/artic...
»Es war mir keine Ehre«
Inge Deutschkron über ihre Gedenkrede im Bundestag

s.a.: http://www.publikative.org/2013/01/27/ge...

Darin: "Wenn man hier die Budapester Straße ein paar Meter hochgeht, und dann vom Pferdemarkt fünf Stationen mit dem Bus fährt, kommt man in die Schützenstraße. Dort waren auch die Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos aus Jena unterwegs – genau vor 11,5 Jahren. Am 27. Juni 2001 betraten Böhnhardt und Mundlos den Laden der Familie Tasköprü in der Schützenstraße. Sie feuerten mit zwei Waffen aus kurzer Entfernung auf den 31-jährigen Süleymann Tasköprü und ermordeten ihn. Die Neonazis verübten ihre Morde unmaskiert, weiße deutsche Männer um die 25 bis 30 Jahre alt – die Neonazis wollten mit ihren Taten eine maximale Verunsicherung bei Menschen mit Migrationshintergrund verbreiten: Es kann Euch überall treffen, selbst in Eurem eigenen Geschäft. Die Botschaft kam an, zumindest bei den Menschen mit Migrationshintergrund, die gegenüber der Polizei auf Neonazis als mögliche Täter hinwiesen. Erfolglos. In den folgenden Jahren taten die Ermittler in Hamburg alles, um einen Auftragsmord unter Türken wegen Schulden, die das Opfer gehabt haben soll, zu konstruieren. Aus mir vorliegenden Ermittlungsakten geht hervor, dass eine islamische Gemeinde in Hamburg im Jahr 2006, nach dem neunten Mord der Rechtsterroristen, einen Drohbrief erhielt. Darin hieß es:

Türken-Hasser sind wir alle. Ihr habt Euch hier eingeschlichen und bleibt Multikulti und Verbrecher. Es ist doch gut, dass einer mal ein paar Türken abknallt. Ich habe mich darüber gefreut.

Der Vorstand der islamischen Gemeinde übergab den Brief der Polizei. Die Ermittler wurden also noch einmal darauf hingewiesen, wo die Täter zu vermuten sind. Die Polizei bezeichnete den Absender des Drohbriefes als „geistig verwirrt“. Immerhin war der Absender aber in der Lage, das rassistische Motiv der Taten zu erkennen – im Gegensatz zur Polizei, zu den Medien – und auch zu uns."
Audio
05:50 min, 5465 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 31.01.2013 / 18:33

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Entstehung

AutorInnen: Nachmittagsmagazin für subversive Unternehmungen; nfsu
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 31.01.2013
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Creative Commons BY-NC-SA
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