Zip-FM 29.1.2014

ID 61631
 
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Im Prozess gegen Neonazis in Hoyerswerda wurden Urteile gesprochen.
Der blinde Fleck - Filmemacher Daniel Harrich über rechten Terror in der Bundesrepublik
Schwimmen ohne Oberteil: Transsexuelle Menschen im Breitensport
Buchrezension: der Roman "Exodus" von DJ Stalingrad alias Piotr Silaev
Audio
30:17 min, 42 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 29.01.2014 / 15:18

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Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache:
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: fredi
Radio: radio flora, Hannover im www
Produktionsdatum: 29.01.2014
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Urteil im Hoyerswerda-Prozess
Seit Mitte Januar fand in Hoyerswerda ein Prozess gegen acht Nazis in Hoyerswerda statt. Sie bedrohten zusammen mit sieben Anderen im Oktober 2012 ein junges Paar und belagerten mehrere Stunden deren Wohnhaus. Die Nazis versuchten, die Wohnungstür aufzubrechen und brüllten Gewalt- und Morddrohungen sowie rechte Parolen. Ronny und Monique, beide antifaschistisch engagiert, musste nach diesem Vorfall die Stadt verlassen. Die Polizei, die in der Tatnacht selbst durch Untätigkeit "glänzte", hatte ihnen dazu geraten, da sie nicht für ihre Sicherheit garantieren könne.

Coloradio Dresden hat den Pressesprecher der Initiative Pogrom91 interviewt. Die Initiative setzt sich gegen das Verdrängen und Vergessern der rassistischen Ausschreitungen gegen Asylsuchende und Vertragsarbeiter im Jahr 1991 ein und ruft zur Solidarität mit den Betroffenen von rechter Gewalt auf. Anfang der Woche fand der vorraussichtlich letzte Prozesstag statt
und die Urteile wurden gesprochen.





Der blinde Fleck - Filmemacher Daniel Harrich über rechten Terror in der Bundesrepublik

Wir bleiben beim Thema rechtsextremismus. Seit letzer Woche läuft der Film 'Der blinde Fleck' bundesweit in den Kinos. Er handelt von dem Anschlag auf das Oktoberfest 1980. Dieser
gilt als der verheerendste Terroranschlag in der bundesdeutschen Geschichte: Es gab 13 Tote und über 200 Verletzte; zum politischen Skandal wurde er durch vertuschte Spuren und manipulierte Ermittlungen. Wer wirklich in das Attentat verwickelt war, ist bis heute ungeklärt – die Staatsanwaltschaft erklärten die Ermittlungen nach zwei Jahren für abgeschlossen: Der 21-jährige Student Gundolf Köhler, der unter den Toten war, sei ein Einzeltäter gewesen. Seinen Beziehungen in die rechte Szene wurde – trotz dutzender konkreter Hinweise – nicht nachgegangen. Das kommt einem angesichts der Ermittlungsdesaster rund um die NSU Morde bekannt vor.

Radio Dreyeckland Freiburg hat den junger Filmemacher Daniel Harrich aus München gefragt, ob der Verfassungsschutz auf dem rechten Auge blind war und ist.

Der Film 'Der blinde Fleck' läuft seit vergangenen Donnerstag bundesweit in den deutschen Kinos.


Schwimmen ohne Oberteil: Transsexuelle Menschen im Breitensport

Das Thema Homosexualität im Spitzensport beherrscht gerade die Mainstream-Medien. Wie sich aber transsexuelle Menschen im Breitensport, also in den Umkleidekabinen der Schwimmbäder, Turnhallen und Fitnessstudios fühlen, mit welchen Ängsten sie kämpfen, mit welchen Problemen sie konfrontiert werden, darüber spricht niemand.

Robert Christiansen von Radio Corax, Jenz Steiner von Piradio und der Sport-Journalist Jörg Wieserner haben sich deshalb dem Tabu-Thema angenommen. Sie haben mit Menschen gesprochen, die diese Perspektive bestens kennen.

Buchrezension: der Roman "Exodus" von DJ Stalingrad alias Piotr Silaev

Er wuchs in einer Plattenbausiedlung auf, studierte Religionswissenschaften und zog als anarchistischer Skinhead gegen Nazis durch die Straßen. Piotr Silaev wurde zu einem der führenden linksradikalen Oppositionellen in Russland – und damit zu einem Staatsfeind. Inzwischen befindet sich Silaev im Exil, mal in Spanien, mal in Finland. Die Erlebnisse aus seiner Moskauer Zeit hat er zu einem Roman verarbeitet, den er unter dem Pseudonym DJ Stalingrad veröffentlichte. „Exodus“ heißt das Buch, doch Radio Z-Redakteur Tobias Lindemann hat so seine Zweifel, ob es emanzipatorische Motive sind, die diesen jungen Schriftsteller antreiben.

Der Roman „Exodus“ von DJ Stalingrad ist im Verlag Matthes & Seitz Berlin erschienen, übersetzt wurde das Buch von Friederike Meltendorf. 130 Seiten im Softcover kosten 14,90 Euro.