Russischer Aktivist Alexey Raskhodchikov zu einem Jahr Arbeitslager verurteilt - Bericht und Interview

ID 62003
 
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Feature und Interview zu Alexey Raskhodchikovs Verurteilung am 12. Februar 2014. Anfang in Deutsch und Interview in Englisch.

http://7x7-journal.ru/item/37659
http://raskhodchikov.info/

Die Minutenangabe stimmt irgendwie nicht, es sind: 17:14
Audio
17:14 min, 39 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 14.02.2014 / 18:30

Dateizugriffe: 546

Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: english
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: LDR
Radio: RadioBlau, Leipzig im www
Produktionsdatum: 14.02.2014
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Alexey Raskhodchikov, ein russischer Aktivist, ein Antifaschist, Bürgerrechtsaktivist wurde diesen Mittwoch, am 12. Februar zu einem Jahr Arbeitslager verurteilt. Alexey wurde im Sommer, in der Nacht vom 22. zum 23. July, zusammen mit einem Freund von einer Streife angehalten. Dabei soll er sich den Anweisung der Polizei widersetzt haben und wurde so festgenommen und ins geFängnis gebracht. In der selben Nacht wurde er noch entlassen, allerdings mit einer deutlichen Kopfwunde, die ihm auf der Polizeiwache zugefügt worden, laut seiner Aussage. Eine Woche später wurde er angeklagt, er solle im Zuge der Rangelei auf dem Platz der 5 Ecken in Murmansk einen Polizisten mit einem messer attackiert haben. In Folge dessen verbrachte er den ganzen Herbst in Hausarrest.

Kurz vor der Urteilsbegründung sagte Alexey gegenüber einem Nachrichtenportal: Ich bin für jedes Ergebniss heute bereit, aber einverstanden werde ich nur mit einem Freispruch sein. Gegen jedes andere Urteil werde ich in Berufung gehen. Ich denke, dass die Beweise und Aussagen der Zeugen das Gericht von meiner Unschuld überzeugen werden.

Und weiter:

Ich glaube, dass ein Fall ein Präzedenzfall ist. Es zeigt die Inkompetenz und das kriminelle Verhaltungen einer Reihe von Polizisten. Von der Streife auf der Straße bis in die Verwaltung müssten eigentlich Anklagen gegen Sie erhoben werden.

Danach sprach das Gericht also das Urteil. Die Argumente der Verteidigung wurden nicht einbezogen oder ihnen gelaubt:

Die Richterin sagte, dass es sich bei den Verletzungen des Polizisten um mehrere kleine Schnitte an den Händen handeln würde, die nicht die Gesundheit beeinträchtigen, allerdings ist Alexey zu unterstellen, dass er bei der Anwendung des Messers bereit war, eine reale Gefahr für das Leben des Polizisten zu begehen. Dieses würde auch im Videomitschnitt der Überwachungskameras ersichtlich. Interessanterweise wurde genau dieses von der Verteidigung eingebracht um das Umgekehrte zu beweisen. So taucht das besagte Messer im Video erst Minuten nach der schon erfolgten Verhaftung Alexeys auf, ein Zeitpunkt wo er auf dem Bauch liegend Handschellen an den Händen hatte. In der Urteilsbegründung wurde auch nicht darauf eingegangen, dass an dem Messer keine Blutsspuren des Opfers zu finden waren, noch Fingerabdrücke von Alexey.
Immerhin, während die Staatsanwaltschaft 2 Jahre forderte, reduzierte dies das Gericht auf eben eines, das junge Alter Alexeys bedenkend und dass es keine ernsthaften Folgen für Leib oder Leben gab.

Über das Urteil und den Prozess sprachen wir mit Zhanna Ponomarenko aus Murmansk, als Prozessbeobachterin und Teil eines öffentlichen Kontrolkommitees der Polizeiarbeit und Mitglied im Youth Human Rights Movement.