Die Konstruktion gefährlicher Orte - wie die Polizei langfristig Grundrechte beschränkt

ID 62870
 
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Die Polizei kann in allen Bundesländern Gesetze und Maßnahmen erlassen, die die Grundrechte von Bürgern und Bürgerinnen einschränken. An diesen „gefährlichen Orten“ unterliegen alle Anwesenden einem Generalverdacht und können kontrolliert und überwacht werden. Vor Kurzem wurde in Hamburg ein solches Gefahrengebiet ausgerufen, dass für St. Pauli und Teile Altonas galt. Personen wurden auf offener Straße ohne Verweis auf einen Verdacht kontrolliert und gefährliche Gegenstände wurden dabei konfisziert. Gefährlich war, was die Polizei als solches definierte - das konnte auch eine Klobürste und ein Schal sein. Das Gefahrengebiet wurde in Hamburg nach kurzer Zeit wieder aufgelöst. An manch anderen Orten der Republik haben sich solch "gefährliche Gebiete" hingegen manifestiert, wenn auch mit anderen Maßnahmen und Begründungen. So etwa in Form einer Dauerüberwachung des öffentlichen Raumes. Diese „gefährlichen Orte“ oder „Kriminalitätsschwerpunkte“ sind ein Mittel zur Stigmatisierung und Vertreibung sozial benachteiligter Gruppen. Ein Beispiel für die Konstruktion von gefährlichen Orten ist derzeit auch der leipziger Stadtteil Connewitz. Im Zusammenhang mit Connewitz sprechen Stadt und Polizei von „zunehmender Gewaltbereitschaft“. Dabei wird auf „Vandalismus“ verwiesen und die Polizeistatistik als Beleg herangezogen. Mit der umsrittenen Polizeistatisk wurde die Eröffnung eines zusätzlichen Polizeipostens in Connewitz begründet. Die zukünftige Dauerpräsenz der Polizei hat in den letzten Monaten für viel Kritik gesorgt. Die Rede ist von einer Kriminalisierungskampagne. Nach Ansicht von dem Sozialforscher Dr.Peter Ullrich geht die Konzentration auf (Video-)Überwachung öffentlicher Räume wie am Connewitzer Kreuz oder am neuen Polizeiposten mit einer Einschränkung von Grundrechten einher.
Wir haben uns mit dem Sozialwissenschaftler Dr. Peter Ullrich vom Institut für Protest- und Bewegungsforschung der TU Berlin über die Konstruktion gefährlicher Orte unterhalten. Zunächst erklärt er, was einen gefährlichen Ort bestimmt.
Audio
13:37 min, 31 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 27.03.2014 / 17:33

Dateizugriffe: 745

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Wirtschaft/Soziales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Tagesaktuelle Redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 27.03.2014
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Kein Skript vorhanden.

Kommentare
27.03.2014 / 23:45 Jörg,
wird gesendet am 28.03. im Vormittagsprogramm
Danke!
 
28.03.2014 / 13:49 kati, radiokampagne.de Berlin
zip-FM Nachrichten vom 28.03.2014
Im Nachrichtenmagazin (leicht gekürzt) verwendet. Vielen Dank dafür!
 
01.04.2014 / 14:24 FRC-Husum , Freie RadioCooperative Husum, Westküste
gesendet am 28.3. im FRC-Infomagazin
besten Dank