Vogel der Woche (222): Der PFlötenwürger

ID 64595
Pflötenwürger (Hauptteil)
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Gehörschutz-Pflicht herrscht beim PFlötenwürger...
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04:50 min, 6795 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 22.06.2014 / 18:28

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Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Musik
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: hikE
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 22.06.2014
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
Kind von Pflötenwürger und Pflötistenwürger - der Posaunenvogel
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Skript
Beginn Sprechtext:

Heute: Der Flötenwürger. Strangula flutae.

Dieser Vogel spielt leidenschaftlich gern Flöte, _das_ aber klingt eher wie leidenschaftlicher Reizhusten der Marke "Katzenhaar auf Gaumenmandel", welcher nach viel Gewürge und Gekrickere eruptiv in das Pfeifen auf sämtlichen Letzten Schwarzen Löchern der Galaxis ausufert.

Der zart perlende Vortrag der Altblockflöten einer ganzen Primanerklasse auf einer Schulfeier oder das trillernde Jubilieren einer orchestralen Piccolopflöte klingt definitiv anders.

Optisch beeindruckend ist der Vortrag allerdings. Der zierliche Vogel sitzt im Baume - manchmal auch auf seiner Flöte statt auf dem Ast - und teilt mindestens genauso verkrampft wie Joe Cocker der gesamten Welt sein totales Verfallensein an die Musik mit; sehr gute Ohrenschützer ermöglichen den optischen Genuss dieses Spektakels ebenso zuverlässig wie eine vorhandene Stocktaubheit des Beobachters.

Zur Familie der Stranguliden, also der Pflötenwürger, gehört noch eine zweite Art.

Diese trägt den lateinischen Namen Strangula flutistae - und kann glücklicherweise die Population der musizierenden Schwesterart einigermaßen in Schach halten. Optisch sind sich die beiden Arten nicht besonders ähnlich, und auch im Verhalten bestehen - zumindest oberflächlich gesehen - große Unterschiede.

Der Flötistenwürger - Strangula flutistae - ist ein _wenig_ zart gebauter, körperlich gewaltbereiter Ästhet. Wo immer er das schreckliche Spiel eines Flötenwürgers vernimmt, entwickelt er Bärenkräfte, um erstens so schnell als möglich zum Orte des Geschehens zu gelangen -

und zweitens dieses Geschehen mindestens mit einem dicken Knoten in der Mitte des Blasrohrs zu stoppen oder - anderweitig - den Luftstrom samt der zugehörigen Flötentöne zum Erliegen zu bringen.

Da der Flötistenwürger zu dieser brachialen Aufgabe gigantische Muskelberge braucht, hat er seine Flugfähigkeit aufgegeben und hüpft oder rennt auf einem Paar Beine, die dem Stampfmonster Godzilla zur Ehre gereichen würden, zum Ort des baldigen Geschehens.

Ist der Flötistenwürger also zum Tatorte geschritten und vollzieht das Prozedere des Flötenwürgerwürgens oder Flötenwürgerflötenverknotens, so eröffnet sich - trotz der scheinbaren Gegensätze - dem wissenschaftlichen Beobachter recht bald die nahe Verwandtschaft der beiden Vogelarten: hie wie dort sind identische Bewegungsabläufe und vergleichbare Posen zu sehen, sowohl der Flötenwürger beim Würgen an der Flöte, als auch der Flötistenwürger beim Würgen am Flötenwürger sehen aus wie Joe Cocker, entrückt und einzig der Musik verfallen.

Verlassen wir an dieser Stelle, meine lieben Zuhörer_innen, den innig wogenden Knoten von der Optik eines mit sich selbst ringenden Dudelsacks, bestehend aus diesen beiden kleinen Vögelchen im Kampf mit der Flöte und sich selbst, und schreiten wir zur Beobachtung, dass Flötenwürger und Flötistenwürger gelegentlich auch miteinander hybridisieren. Wie sie das hinbekommen, weiß keiner, und glücklicherweise geschieht es auch nur selten, denn die Frucht solcher Paarungen ist ein kleiner, grob gebauter Vogel mit Tuba statt einer Flöte, der - ganz Mama und Papa - hingebungsvoll die Ohren quält. Und der kann fliegen.

Achtung, da kommt einer - duckt euch!

[]

Guten Morgen.

[Blockflötenquälen: Gregor & hikE, Bild: hikE]

Kommentare
23.06.2014 / 08:06 hikE, Radio Unerhört Marburg (RUM)
in der Frühschicht am 23.6.2014
gelaufen.
 
24.06.2014 / 09:25 die meike und luca, Radio Dreyeckland, Freiburg
danke
lief im mora von heute. ganz nett - aber nervig! ;.)