Von der Hausdurchsuchung bis zur Schmähschreibe #noG20

ID 86364
 
Studiogespräch mit Oliver Neß zur Presseberichterstattung rund um den G20 einschließlich der Hausdurchsuchungen des gestrigen Tages.
Zu Grunde liegt ein Text von Oliver Neß in der DJU Zeitschrift M zur Berichterstattung des SPIEGEL und dessen Umgang mit Haidi Giuliani (https://mmm.verdi.de/beruf/spiegel-auf-d...). Haidi Giuliani ist in der Sendung mit einigen O-Tönen vertreten, in denen sie zu ihrer Teilnahme an den Protesten, ihrer Erfahrung mit "dem Journalismus" und über den Umgang mit Repressionserfahrung spricht.
Audio
01:02:03 h, 57 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 06.12.2017 / 18:56

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Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache:
Redaktionsbereich:
Entstehung

AutorInnen: Nachmittagsmagazin für subversive Unternehmungen; nfsu
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 06.12.2017
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Mitteilung von Lesen ohne Atomstrom:

"Suche nach der Wahrheit beim 'Spiegel'"
Das Magazin 'M' der Deutschen Journalistenunion berichtet in seiner Dezember-Ausgabe über falsche Darstellungen der Zeitschrift 'Der Spiegel' (29/2017) zum Hamburg-Besuch der ehemaligen italienischen Senatorin Haidi Giuliani anlässlich des G20 in Hamburg.
Giuliani war Gast des Literaturfestivals 'Lesen ohne Atomstrom – Die erneuerbaren Lesetage'.

Medienexperten wie Ex-Deutschlandfunk-Chefredakteur Prof. Rainer Burchardt und Frank Otto, Vorstand des Hamburger Presseclubs, bewerten in 'M' die 'Spiegel'-Darstellungen als „Fake News“, „wilde Phantasie“ und „systematische Erfindungen“ - die "Inszenierung von Journalismus".

Alle Informationen zur „Suche nach der Wahrheit“ beim 'Spiegel' hat 'M' heute vorab online veröffentlicht:
https://mmm.verdi.de/beruf/spiegel-auf-d...


Fragen an und Antworten von Haidi Giuliani:

1) Wie ist es dazu gekommen, dass Du zum G20 in Hamburg warst?
"Ich bin von dem Literaturfestival 'Lesen und Atomstrom' nach Hamburg eingeladen worden und habe an den von ihnen organisierten Veranstaltungen mit vielen Künstlern teilgenommen. Es war ein kraftvoller Protest. "

2) Der 'Spiegel' hat geschrieben, dass Du Dich nicht an Demonstrationen in Hamburg beteiligt hast und dass Du die Proteste gegen G20 "aus sicherer Entfernung aus Deinem Hotelzimmer" beobachtest hast: Was denkst Du, warum der 'Spiegel' Dich so dargestellt hat?
"Vielleicht war ich der Person, die den 'Spiegel'-Artikel geschrieben hat, ja unsympathisch. Aber im Ernst: Es ist schon erstaunlich, dass Journalisten sowas für einen Artikel einfach erfinden – anstatt korrekt eine Nachricht wiederzugeben.
In Italien machen Journalisten so etwas oft, weil die Journalisten sich einen persönlichen Vorteil davon versprechen - aber in diesem Fall weiß ich nicht, was der Vorteil für diese Frau vom 'Spiegel' sein könnte. Ich halte mich nicht für so wichtig."

3) Du hast vor dem G20 einen Brief an Bürgermeister Scholz geschrieben, indem Du ihn gebeten hast, nach den Ereignissen von Genua auf den Gipfel in Hamburg zu verzichten - eine Antwort hast Du nicht bekommen: Was denkst darüber, dass der Bürgermeister Deinen Brief ignoriert?
"Dass ich nicht so ein wichtiger Mensch bin, wusste ich ja schon. Aber der Hamburger Bürgermeister ist offenbar ein nicht so höflicher Mensch – das tut mir für ihn leid. Und er wußte natürlich genau was er tat, als er G20 in seine Stadt eingeladen hat – ich konnte ihn da natürlich nicht umstimmen."

4) In Hamburg haben Viele mit der Teilnahme an den Protesten erstmalig eine eigene Konfrontation zwischen Selbstermächtigung und Ohnmacht erfahren. Noch immer berichten die Menschen über schlimme Erfahrungen mit der Gewalt des Staates in den Juli-Tagen. In einem Brief schreiben einige: "Wir träumen Nachts von Hausdurchsuchungen und PolizistInnen die auf uns einschlagen." Was sagst Du diesen Leuten?
"Seit dem G8 in Genua 2001 und seit der gewalttätigen Unterdrückung, die die Globalisierungsgegner erlitten haben, haben viele Menschen hier in Italien verstanden, dass die gesellschaftliche Atmosphäre sich verändert hat. Und dass der Staat ihren Protest nicht billigt.
Die Polizei ist nur ein Mittel, diesem berechtigten Protest zu begegnen, auch das Vorgehen von Richtern und Staatsanwälten gehört zu dieser Reaktion des Staates.
Seither erleben Aktivisten der sozialen Bewegungen und auch der Gewerkschaften eine Verschärfung der repressiven Maßnahmen. Ebenso geht der Staat verstärkt gegen die vor, die um eine Wohnung kämpfen müssen oder ihre Arbeitsplätze zu verteidigen versuchen. Es geht gegen alle, die sich gegen die zunehmende soziale Ungleichheit wenden.
Es ist normal, dass die Menschen Angst haben, wenn der Staat so gegen sie vorgeht. Aber wir müssen unsere Meinungen und unser aller Rechte auf jeden Fall verteidigen. Diese Haltung hat mein Sohn mir hinterlassen."