Teil 2: Was ist Antipolitik?

In der letzten Sendung hat sich der Wiener Autor, Wertkritiker und Mitherausgeber der Streifzüge Franz Schandl kritisch mit Vorstellungen auseinandergesetzt, die die Demokratie und den Populismus für unvereinbar erachten. Schandl wendete sich gegen die weit verbreitete Ansicht einer grundsätzlichen Differenz, die angeblich zwischen Populismus und Demokratie bestünde. Stellvertretend für solche Positionen sieht Franz Schandl das jüngst erschienenen Buch „Populisten an der Macht“ von Susanne Frölich-Steffen und Lars Rensmann. In den Beiträgen dieses Buches wird die vom Populismus für die Demokratie ausgehende Gefahr thematisiert und damit eine prinzipiellen Unverträglichkeit von Populismus und Demokratie behauptet. Ohne jegliche Differenzen ausblenden zu wollen, kritisiert Schandl, dass die um den Populismus aufgemachte Diskussionen blind seien für die gemeinsamen Grundlagen von Demokratie und Populismus, die nur selten thematisiert werden. Demnach sind Populismus und Demokratie nicht nur vereinbar, sondern per se ineinander angelegt. Vor dem Hintergrund zunehmender ökonomischer Fiktionalisierungen bzw. Simulationen im Krisenprozess der dritten industriellen Revolution, gewinnt auch auf politischer Ebene die Simulation obenhand. Unter diesen Bedingungen entpuppt sich der Populismus zusehends als Fluchtpunkt demokratischer Politik schlechthin.
Wie dieser Entwicklung aus emanzipatorischer Sicht begegnet werden kann, dieser Frage wendet sich Franz Schandl im 2. Teil der Sendung zu.

Basierend auf einem Mitschnitt eines Referates von Franz Schandl, gehalten auf dem Jahresseminar der Gruppe krisis in Ipsheim April 2006.

Eine Produktion von Kooperative Haina
Zu dieser Sendung existiert kein Skript. Weitere Texte vom Referenten bzw. Autor: www.krisis.org - www.streifzuege.org