Hallo und willkommen zur 165 Ausgabe von Focus Europa. Dem Europa- Magazin von Radio Dreyeckland. Am Mikrophon und verantwortlich für die heutige Ausgabe vom Focus, ist Benne.


Bei uns hört ihr heute ein Interview mit Daniela Setton. Sie ist gerade für die Nichtregierungsorganisation Weed in Singapur und beobachtet die dort stattfindende Jahrestagung von IWF und Weltbank. Die in diesem Jahr aus aktuellem Anlass von mehreren hundert NGOs boykottiert wird. Ob eine Kooperation mit IWF und Weltbank überhaupt Sinn macht, dass beantwortet uns Daniela Setton gleich, zunächst aber wie immer hier die nachrichten.


Unruhen auf den Kanaren
In verschiedenen Flüchtlingslagern auf den kanaren ist es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Unruhen gekommen, an denen sich nach Informationen von indymedia- Spanien bis zu 600 Menschen beteiligten. Die über 10.000 Flüchtlinge, die in den vergangenen Monaten in Internierungslager auf den Kanaren eingepfercht wurden, demonstrierten mit ihren Protesten sowohl gegen die unerträglichen Haftbedingungen, als auch gegen eine etwaige Rückführung in den Senegal, die für viele in den kommenden tagen drohen könnte. Selbst Sprecher der spanischen Polizeigewerkschaft (Sindicato Unificado de la Policía (SUP) nannten die Zustände in den Abschiebelagern "desolat, unerträglich und unhaltbar". Nach offiziellen Angaben, haben allein in 2006 über 21.000 Migrantinnen die Kanaren erreicht. Zwischen 2000 und 3000 Menschen bezahlten ihren Fluchtversuch mit dem Tod.

Bush gescheitert
US- Präsident George Busch ist mit einem Gesetzesentwurf der eine Verschärfung von Verhörpraktiken von Terrorverdächtigen vorsieht im Verteidigungsausschuss des US- Senats gescheitert. Stattdessen stimmten sowohl demokratische als auch republikanische Abgeordnete für einen Gesetzesentwurf, der ein Folterverbot, wie es Artikel 3 der Genfer Konvention vorsieht klar festschreibt. Der neue Gesetzesentwurf liegt nun dem Senat zur Abstimmung vor. Für den Fall, dass dieser Verhörprogramme nicht auf eine legale Basis stelle, kündigte Busch bereits jetzt sein Veto an.


Wizards of OS - Information Freedom Rules
Am Donnerstag begann in der Columbiahalle in Berlin die interdisziplinäre Konferenz Wizards of OS (WOS), die Wissenschaftler, Techniker, Künstler, Journalisten und Aktivisten der "Befreiungsbewegungen des Wissens" aus aller Welt zusammenbringt. Unter dem Motto "Information Freedom Rules" sollen eine Bestandsaufnahme der Bewegung gemacht, sowie medientechnische, rechtliche, kulturelle und künstlerische Veränderungen der vergangenen Jahre aufgezeigt werden.
Das internationale Treffen dauert noch bis Sonntag an. Unter anderem wird es Veranstaltungen zu den Themen Open Source Biotechnology,
die Zukunft von Free Software und vieles mehr geben.


SOUND



Proteste stören Weltbank und Internationalen Währungsfond seit jeher. Nur die „guten Protestiere“, also dialogbereite NGOs, die waren bei den Jahrestreffen der Bretton Woods- Zwillinge bislang gerne gesehen. Schließlich konnte man sich mit ihnen prima schmücken, so nach dem Motto: Schau her Welt: So undemokratisch und elitär sind wir ja gar nicht. Anders sieht es bei der diesjährigen Jahrestagung von Währungsfond und Weltbankgruppe aus, die noch bis zum Mittwoch nächster Woche in Singapur stattfindet. Denn entgegen aller Rhetorik, verweigerte die autoritäre singapurianische Regierung, fast 30 akkreditierten NGO- Vertreterinnen, die Einreise. Und diese repressive Politik bringt derzeit sogar einen sonst so kühlen Herr Wolfowitz und Herr de Rota zum Schwitzen. Ihr hört ein Interview mit Daniela Satton, die derzeit für die Nichtregierungsorganisation Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung in Singapur vor Ort ist:


Soweit Daniela Satton von Weed.

Das war es auch schon von Focus Europa. Unsere nächste Ausgabe hört ihr am kommenden Montag den 18. September. Am Mikrophon und verantwortlich für die Sendung war Benne und der sagt: Tschüss.