Jugendgewalt: Warum verhauen Jugendliche einen Rentner?

ID 20882
 
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Die Landtagswahlen in Hessen sind endlich gelaufen, und so ebbt auch die Diskussion um Jugendkriminalität ab - das Thema mit dem Roland Koch in den Wahlkampf zog. Und mit dem er zuletzt an Zustimmung einbüßte, wie Umfragewerte und das Wahlergebnis von Sonntag bezeugen.
Mehrere Wochen bemühten Medien und Politik das neue Feindbild Nr. 1: Jung, ausländisch, kriminell. Verschiedenste Vorstellungen wurden verhandelt, wie der Staat mit seiner Gewalt auf die Gewalt der Jugendlichen zu reagieren habe – nur um die Ursachen der Jugendgewalt ging es kaum. Für uns Anlass, noch einmal an den Ausgangspunkt der Debatte zu erinnern, nämlich den Fall der Münchner "U-Bahn-Schläger", wie sie die Bild-Zeitung später nannte. Ein Beitrag von Holger Zweifeld für Radio Z.
Audio
07:45 min, 3632 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 30.01.2008 / 18:38

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Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Jugend, Politik/Info, Kinder
Entstehung

AutorInnen: Holger Zweifeld
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 30.01.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
(O-Ton: Nachrichtenausschnitte)

Ende Dezember geht eine Meldung durch die Kanäle, die eine Debatte um ein Thema lostritt, das rund einen Monat lang die Politik-Ressorts der Zeitungen bestimmen wird: Jugendkriminalität.

Zwei Jugendliche werden in der U-Bahn von einem pensionierten Lehrer gebeten, ihre Zigaretten auszumachen. Sie bespucken und beschimpfen ihn. Der 76-Jährige setzt sich um, in ein anderes Abteil. An der Endhaltestelle steigt er aus, gefolgt von den zwei Jugendlichen, die ihn kurz darauf in der Station zu Boden schubsen, auf ihn einschlagen und treten. Einer nimmt Anlauf und tritt so kräftig gegen den Kopf des Mannes, dass er sich selbst verletzt. Der Rentner bleibt liegen, die Jugendlichen flüchten.
In der politischen Besprechung des Falls kommt eine Frage wirklich nur am Rande vor: "Welche Gründe haben Leute für solche Taten?" Dabei ist sie doch die interessanteste, vorausgesetzt man will an der gewalttätigen Realität etwas ändern. Stattdessen wird über ein höheres Strafmaß gestritten, über die frühere Anwendung des Erwachsenenstrafrechts und über "Warnschuss-Arrest". Alles verschiedene Formen eines bestimmten Umgangs mit dem Problem: Nämlich Draufhauen – zeitnah oder später, stärker oder mit mehr Erziehungseffekt – da gibt es noch Differenzen, aber Konsens besteht darin, dass der Staat zu strafen hat.
Die doch viel spannendere Frage nach den Gründen, die Jugendliche für solche Taten haben, hat sich Dr. Theo Wentzke aus Stuttgart gestellt. Er ist Redakteur der politischen Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt. Hier ist seine Erklärung: Was lässt die Jugendlichen so aggressiv werden?

(O-Ton: Theo Wentzke, unterbrochen von Nachrichtenausschnitten)