USA: Ausgang der Vorwahlen

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Der “Super Tuesday” am gestrigen Dienstag war der
grösste Vorwahltag, den die USA je hatten. Fast die
Hälfte der Wahlberechtigten war, je nach
Parteizugehörigkeit, aufgerufen, ihr Votum für den
bevorzugten demokratischen oder republikanischen
Präsidentschaftskandidaten abzugeben. In zwei Dutzend
waren die Wahllokale geöffnet, mit hoher
Wahlbeteiligung bei den Demokraten und niedriger bei
den Republikanern. Erwartungsgemäss setzte sich bei
den Rechten der Senator aus Arizona John McCain fast
uneinholbar weiter an die Spitze. Bei den Demokraten
hiess es „machine against momentum“. So nannten einige
Medien das Rennen zwischen Hillary Clinton und Barack
Obama: mit Maschine war der demokratische
Parteiapparat Clintons gemeint, mit „momentum“ die
Welle des Enthusiasmus vor allem junger und
afroamerikanischer WählerInnen, auf der Obama reitet.
Doch er konnte Clinton nicht einholen – noch nicht,
meinen linksliberale und linke Amerikaner, aber der
Zeitpunkt werde schon noch kommen. Max Böhnel hat in
New Jersey/USA den Wahlabend und die halbe Nacht vor
dem Fernseher verbracht.
Audio
05:07 min, 4793 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 06.02.2008 / 09:19

Dateizugriffe: 376

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: Max Böhnel, USA
Radio:
Produktionsdatum: 06.02.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Autor
Sich abends im Fernsehen über das Wahlergebnis zu
informieren, war aufgrund der Superlativen deshalb
nicht möglich – zu verwirrend waren die Zahlen, die
die Medien im Halbstundentakt ausspuckten. Nicht
zuletzt trafen die Wahlergebnisse aus dem
Westküstenstaat Kalifornien, in dem über eine grosse
Zahl der Parteitagsdelegierten entscheiden wurde,
wegen der Zeitverschiebung an der Ostküste erst nach
Mitternacht ein. Aber der Hype, mit dem die
Massenmedien, nicht nur die amerikanischen, auch die
europäischen, die Vorwahlen mitverfolgten, war nicht
angemessen. Denn schlieslich handelte es sich nur um
parteiinterne Vorwahlen, und das Ergebnis stand, da
keine riesigen Überraschungen zu erwarten waren, grob
gesagt schon vor dem eigentlichen Wahlgang fest.
Umfrageinstitute hatten vorausgesagt, dass sich bei
den Republikanern der Senator John McCain als
Spitzenreiter durchsetzen würde, und dass das Rennen
bei den Demokraten Kopf-an-Kopf verlaufen und sich
über weitere Wochen hinausziehen würde. Einer der
geladenen Gäste und Wahlbeobachter im Fernsehen war
der ehemalige Arbeitsminister Robert Reich. Der
Linksliberale, der in der Clinton-Regierung gesessen
hatte, sagte schon bevor die ersten Wahlergebnisse
veröffentlicht wurden, den Trend voraus.

O-Ton Reich
Auf der Republikanerseite ist das Rennen entschieden,
McCain setzt sich durch, und bei den Demokraten wird
sich die Nominierungsschlacht noch bis in den März
oder April hinein fortsetzen. Ob eine Hillary Clinton
oder ein Barack Obama gegen McCain antreten wird,
werden wir morgen noch nicht wissen.

Autor
Das deutliche Ergebnis bei den rechten Republikanern
liegt am sogenannten „winner- takes-it-all“-Prinzip.
Wer in einem Bundesstaat von den Wählern die Mehrzahl
der Stimmen erhält, bekommt alle Delegierten in diesem
Staat zugesprochen. „Winner takes it all“ – der
Gewinner bekommt sie alle. Komplizierter und deshalb
zeitaufreibender ist das proizedere bei den
Demokraten. Die Anzahl der Delegierten wird nach dem
Proporzsystem festgelegt. Und Delegierte – das sind
diejenigen, die bei den Parteitagen im Sommer
mehrheitlich und letztendlich über die Nominierung
entscheiden. Hillary Clinton gewann die grossen und
delegiertenreichen Staaten, darunter auch Kalifornien,
und Barack Obama gewann die meisten, aber kleineren,
mit weniger Delegierten bestückten Staaten. Und McCain
ist kaum mehr aufzuholen. Die nächsten Vorwahlen
finden am Wochenende in vier kleinen Bundestaaten
statt. Eine weitere Zwischenstation: die Vorwahlen am
4. März in Grosstaaten wie Ohio und Texas. Wenn die
Demokraten dann immer noch keine Clinton oder keinen
Obama als eindeutigen Nominierungskandidaten haben,
kann es beim Parteitag Ende August zur dramatischen
Kampfabstimmung kommen. Bei seiner Dankesrede an die
Anhänger und Unterstützer gab sich Obama um
Mitternacht Ostküstenzeit auf jeden Fall ebenso
parteiübergreifend wie kämpferisch. Er hatte trotz der
schlaflosen Nächte und der stundenlangen Kreuz- und
Querflüge zu Wahlkampfterminen im ganzen Land nichts
an der Ausstrahlung verloren, die viele amerikanische
Linke an ihm so einnimmt.

Atmo Auszüge aus Obamas Rede
ENDE



Max Bohnel
radio and print journalist / New York

www.europeanmedia.info
maxbohnel@yahoo.com
phone: (212) 764-2228 or (973) 746-7380
fax: (212) 764-2234

Kommentare
06.02.2008 / 13:32 Konrad, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet im Mima am 06.02.2008
danke
 
06.02.2008 / 13:33 Konrad, Radio Dreyeckland, Freiburg
gesendet im Mima am 06.01.2008
danke
 
06.02.2008 / 16:01 RaBe Abendinfo, Radio RaBe, Bern
gesendet
6.2.
 
06.02.2008 / 19:03 heike, Radio Z, Nürnberg
gesendet
im stoffwechsel bei radio Z. danke.
 
06.02.2008 / 19:56 Klaus; Radio Blau (Leipzig), Radio Blau, Leipzig
Gesendet am 06.02 bei AKTUELL, dem Abendmagazin auf Radio Blau.
Danke!