13. Februar: Ordnungsamt verbietet Antifademo in der Innenstadt.

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Der 13. Februar in Dresden ist das wichtigste bundesweite Demonstrationsereignis für Neonazis. Dieses Jahr wollen am 13. Februar "Freie Kräfte" und am 16. Februar, ein Samstag, die JLO demonstrieren. In Dresden konnten Neonazis immer recht ungestört marschieren. Erst in den letzten beiden Jahren erzwangen Sitzblockaden eine Änderung der Naziroute. Bürgerliche Kreise rufen für den 16. Februar zu einer eigenen "Geh denken" Demonstration um 14:30 Uhr am "Goldenen Reiter" auf. Die Antifademo am 16. Februar soll hingegen nun durch Auflagen des Dresdner Ordnungsamtes aus der Innenstadt verbannt werden.
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08:47 min, 8229 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 08.02.2008 / 03:36

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: AL
Radio: coloradio, Dresden im www
Produktionsdatum: 08.02.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 bombardierte die alliierte Luftwaffe große Teile der Dresdner Innenstadt. Sie töteten nach Schätzungen heutiger Historiker zwischen 25.000 und 40.000 Menschen. Dem vorangegangen waren 12 Jahre Nationalsozialismus und der Überfall Deutschlands auf große Teile Europas.
Seit den 80er Jahren gedachten damals oppositionelle Gruppen vor der damaligen Ruine der Frauenkirche der Zerstörung Dresdens. Seit 1998 nahmen Neonazis an den Gedenkveranstaltungen teil. Von ihnen organisierte Trauermärsche hatten im Jahr 2005 immerhin 6000 Teilnehmer. Inzwischen ist der 13. Februar in Dresden das wichtigste bundesweite Demonstrationsereignis für Neonazis. In diesem Jahr wollen am 13. Februar das "Bündnis gegen das Vergessen", also Freie Kräfte demonstrieren und am 16. Februar, ein Samstag, die "Junge Landsmannschaft Ostdeutschland", die bis 2006 "Junge Landsmannschaft Ostpreußen" hieß.
In Dresden konnten die Neonazis, im Gegensatz zu anderen Städten wie Leipzig, immer recht ungestört marschieren. Erst in den letzten beiden Jahren konnten Sitzblockaden eine Änderung der Naziroute erzwingen. Wirklich gestoppt wurden die Neonazis in Dresden bisher nicht.
Die Proteste gegen die Naziaufmärsche sind gespalten. Bürgerliche Kreise möchten sich das Gedenken nicht von den Neonazis vereinnahmen lassen. Sie rufen für den 16. Februar zu einer eigenen "Geh denken" Demonstration um 14:30 Uhr am "Goldenen Reiter" auf. Vor allem antideutsche Antifas sagen, dass der Bombardierung Dresdens 12 Jahre Nationalsozialismus vorangegangen sind, der von der Mehrheit der Deutschen getragen wurde, weswegen man nicht von den Dresdnern als Opfer sprechen könne. Das Motto der diesjährigen Antifademo ist "Selber Schuld!". Diese Demo soll nun durch Auflagen des Dresdner Ordnungsamtes aus der Innenstadt verbannt werden.

Interview mit Leuten aus dem Vorbereitungskreis der Antifademo

Dieses Interview wurde am Donnerstag Abend geführt. Coloradio hat beim Presseamt von Dresden 2 Tage vorher um eine Stellungnahme zu dem Auflagenbescheid gebeten aber bis Donnerstag Abend keine Antwort erhalten.