!!! HINWEIS !!!
Das 33sekündige Stück ist im Beitrag nicht enthalten, da streng genommen ja alle 70.200 Samples GEMA-pflichtig sind. Den Beitrag mit dem Stück am Ende gibts auf der Startseite von www.radio-z.net bzw. das Stück gibts unter www.kreidler-net.de


ANMOD:
Die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“, oder auch kurz GEMA, ist eine sogenannte Verwertungsgesellschaft, die die Rechte von fast allen heutzutage erhältlichen Musikstücken verwaltet. Fast jeder Musiker oder Musikerin, der oder die Werke veröffentlicht, ist auch GEMA Mitglied und somit ist auch jede Aufführung oder Verwendung von Musikstücken der GEMA zu melden, und dort auch zu bezahlen. Radio Z zum Beispiel zahlt pauschal eine Gebühr, um stets jedes musikalische Meisterwerk in den Äther zu schicken zu dürfen. Die Musiker bekommen im Gegenzug von der GEMA diese Gebühren antteilig ausgeschüttet. Der Verteilungsschüssel ist jedoch sehr kompliziert und recht undurchsichtig. Kritisiert wird auch, dass dabei die vielen kleinen Künstler kaum, und die großen umsatzstarken Musiker der Charts zuviel profitieren. Einmal GEMA-Mitglied, darf beispielsweise eine Band ihre Stücke nicht einfach mal eben auf die Internetseite zum Download anbieten oder muss bei Konzerten jedes eigene gespielte Stück angeben. Auch jede Nutzung von kleinen Schnipsel anderer Werke, sogenannte Samples im eigenen neuen Stück muss bei der GEMA angemeldet werden. Jedes noch so kleine banal klingende Sample aus einem anderen Werkes ist – zumindest juristisch – das geistige Eigentum eines anderen. Doch wann hat man am Beispiel eines Musikstücks etwas neues erschaffen und wann kopiert man einfach nur tausend andere Klänge anderer? Diese Frage wird nicht mehr ästhetisch, sondern juristisch beantwortet. Das kritisiert der Komponist Johannes Kreidler. Er erschuf mittels digitaler Hilfe ein Stück, dass in 33 Sekunden 70.200 Samples beinhaltet, die natürlich alle bei der GEMA angemeldet werden müssen. „product placements“ nennt er seinen künstlerischen Protest. Wie sich die aktuellen Regelungen mit der heutigen digitalen Realität beißen, zeigt sein erster Anmeldeversuch, den wir nun hören.



ABMOD:

Johannes Kreidler hat mit seinen 70.200 Samples in 33 Sekunden noch stark untertrieben, wie er selbst meint. Theoretisch kann man am Computer pro Sekunde schon 44100 Zitate abspielen. Er möchte aber die GEMA „nicht quälen“, wie er selbst sagt. Es gehe schließlich um Visualisierung.

Sein Stück mit 70.200 Samples wird er mit einer Aktion mit Lastwagen, Papierkolonnen und Trägern bei der GEMA anmelden. Schließlich bedarf es mindestens genauso viele Anmeldeformulare wie Samples im Stück Die reicht er ein am 12. September um 11Uhr bei der Generaldirektion der GEMA in Berlin in der Bayreuther Straße 37 am Wittenbergplatz. Presse und Schaulustige heißt er ausdrücklich willkommen. Im Netz findet ihr ihn unter www.kreidler-net.de