Vogel der Woche (50): Der Tannenzeisig

ID 25297
 
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Denkt immer an die armen kleinen Vögel... zum Beispiel an den Tannenzeisig, der an der Rinde Eures schmucken Nadelbaumes aus dem Winterschlaf erwacht...

Dieser Eintrag ersetzt den Eintrag #15161!
Audio
01:23 min, 1943 kB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 05.12.2008 / 16:02

Dateizugriffe: 1047

Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur, Umwelt, Religion, Andere
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: hikE
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 05.12.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Beginn Sprechtext:

Heute: Der Tannenzeisig

Lustig knispelts im Gebälk, und die Nadeln rieseln.

So mancher Bundesbürger fragt sich schon seit Jahren, warum der Tannebaum eigentlich sofort kahl wird, sobald man ihn in die heimische Muffelhöhle einträgt.

Das liegt am Tannenzeisig!

Dieser putzige Geselle aus der Welt der Gefiederten ist einer der wenigen Vögel, die einen echten Winterschlaf halten. Hierzu kuschelt sich der Tannenzeisig bei den ersten Minusgraden an die Konifere, wo er mit seinem borkigen, rindenfarbigen Gefieder gar nicht weiter auffällt, bis im März die Blümchen wieder aus dem Boden gucken und er fröhlich pfeifend erwacht und wieder kleine Schnecken picken gehen kann.

Doch der Mensch mit seiner Dezemberigen Jätwut im Nadelforst macht dem kleinen Zeisig das Leben zur Hölle, denn flugs ist so ein Fichtenstämmchen mit Zeisig dran umgehackt und prostituiert sich alsbald in grünem Netzstrumpf am Bürgersteig als Weihnachtsbaum.

Spätestens an Heiligabend landet der Baum in der überheizten Designer-Wohnhölle zwischen dem Fichtenregal Billy und der Margarine Lätta; mit fatalen Folgen für den kleinen Winterschläfer an der Borke. Der kleine Tannenzeisig taut auf und macht sich auf die Suche nach kleinen Schnecken, wie immer im Frühling - doch weil da keine sind, kaut er vor lauter Hunger den ganzen Baum kahl, ehe er zum Federbällchen verhungert in einer Ecke unterm Sofa die letzten Lebensreste aushaucht und im Frühling der Hausfrau einen spitzen Schrei entlocken wird: "Iäääh!!".

Ende Sprechtext.

Besinnlich Weiterfeiern!

Kommentare
03.01.2009 / 23:34 Kai, Radio Raspel, Radiowerkstatt Raspel - Verein für Medien und Bild
das arme Tierchen...
gesendet am 2. Januar 2009 im Magazin "Wellensalat" auf Radio Bonn/Rhein-Sieg