zip-fm 10. Februar 2009

ID 26247
 
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NATO-Konferenz "Siko" München Rückblick 26233 / Weiden gegen Naziaufmarsch 26241 / Dresden: Interview mit Migrantin 26215 / Kelsterbach Entscheidung 26217
Audio
30:08 min, 17 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 10.02.2009 / 12:24

Dateizugriffe: 209

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 10.02.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen bei zip-fm, heute von Radio Dreyeckland aus Freiburg. Unsere Themen:

NATO verspricht Sicherheit? Das suggeriert zumindest der Titel der Konferenz vom vergangenen Wochenende in München, ein Rückblick
Nazis – nein danke! Die Stadt Weiden in der Oberpfalz setzte am vergangenen Wochenende ein deutliches Zeichen
Dresden am 13. Februar – eine nichtdeutsche Studentin berichtet, wie sie das merkwürdige „Gedenken“ der vergangenen Jahre empfand
Und in Kelsterbach bei Frankfurt fiel gestern die Entscheidung für den Verkauf von Flächen für den dortigen Flughafenausbau.

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Vergangenes Wochenende fand im Münchner Hotel Bayrischer Hof nun schon zum 45. Mal die sogenannte NATO-“Sicherheitskonferenz“ statt. Natürlich gab es auch dieses Jahr wieder ein breites Bündnis, das zu Protesten gegen die kriegerische Politik der NATO Staaten aufrief. Rund 5 - 6.000 Menschen nahmen an der Großdemonstration am Samstag teil. Kritisiert wurden hier vor allem die Auslandseinsätze der Bundeswehr, die Arbeit der Rüstungskonzerne und die Kriegspolitik der NATO. Diese feiert ja dieses Jahr Anfang April in Baden-Baden und Strasbourg ihren 60sten Geburtstag. Über die Demo am Samstag sprach Radio Z in Nürnberg mit dem Mit-Organisator und Münchner Attac-Pressesprecher Hagen Pfaff.

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Weiden in der Oberpfalz, an der Grenze zu Tschechien, die nächsten Bayerischen Städte sind Nürnberg oder Regensburg. Dort wurde es den Weidener Bürgern am vergangenen Samstag buchstäblich zu bunt. Als Protest gegen eine geplante Nazi-Kundgebung fand nämlich dort das "Fest der Demokratie - Weiden ist bunt" statt. Ungefähr 2000 Menschen protestierten weitgehend friedlich gegen die offensichtlich unerwünschten Rechtsradikalen.

Obwohl die Einsatzleitung der Polizei den Naziaufmarsch hätte auflösen können, versuchte das Sonderpolizeikommando USK eine Sitzblockade von DemonstrantInnen mit Gewalt aufzulösen. Dabei kam es zu mehreren Rangeleien. Zuletzt wurde die Polizei mit Eiern, Wasserbomben und schließlich auch Steinen beworfen.

Eine solche Demo gegen den Nazi-Aufmarsch war Anfangs eigentlich gar nicht geplant, doch die Weidener BürgerInnen wollten sich den Rechten lieber aktiv in den Weg stellen. Radio Z sprach mit Phillip Lobenhofer von der Weidener Solid-Gruppe.

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In den vergangenen Jahren entwickelte sich in Dresden der 13. Februar und das darauf folgende Wochenende zur größten rechtsradikalen Veranstaltung der BRD mit durchaus europaweiter Bedeutung. Dieses Jahr nun ruft ein ganzes Spektrum an Organisatoren unter dem Motto „Geh denken“ zu Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Aufmärsche der "Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland" auf. Prominente KünstlerInnen werden in der Semper-Oper auftreten. Zu den Protesten erwartet werden bis zu 15.000 TeilnehmerInnen aus dem gewerkschaftlichen bis autonomen Spektrum.
Der Hintergrund ist die Bombardierung der Stadt Dresden in vier Angriffs-Wellen vom 13.-15. Februar 1945 durch britische und US-amerikanische Luftangriffe. Dabei verloren zehntausende Menschen ihr Leben, um den Faktor 10 höhere Zahlen an Toten gehen – wie mittlerweile unstrittig belegt ist – auf Fläschungen zurück, die die Nationalsozialisten noch seinerzeit selbst in die Welt setzten. Aber zweifelsohne: Die Luftangriffe waren unvorstellbar, die Stadt lag danach in Schutt und Asche. Motiv für die Fliegerangriffe war die Tatsache, dass es selbst in jenen Wochen Anfang 1945 noch Angriffsplanungen der Wehrmacht Richtung Osten gab und Dresden eben ein wichtiges Produktions- und Verkehrszentrum war.
An dieser Stelle nun eine etwas andere Annäherung an das Thema von Coloradio aus Dresden: eine nicht-deutsche Studentin erzählt, wie sie den 13. Februar in Dresden heute erlebt.

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Es gibt Ortsnamen wie Wackersdorf oder auch Waldorf-Mörfelden, die würde man kaum kennen ohne die Großprojekte, für die die Namen jeweils stehen. Im Rückblick steht Wackersdorf für erbitterten aber letztlich erfolgreichen Kampf gegen die Atomindustrie, Waldorf-Mörfelden für den weniger erfolgreichen gegen die Frankfurter Startbahn West – und weil Hinz und Kunz immer häufiger fliegen braucht der dortige Flughafen schon wieder mehr Platz, jetzt ist der „Kelsterbacher Wald“ dran.
Der Kelsterbacher Gemeinderat sagte gestern, Montag-Abend nun „ja“ zur Planierung seiner Waldstücke. Hilfreich für die Meinungsbildung des SPD-Bürgermeisters Manfred Ockel und seines Ortsparlaments waren sicherlich auch die 32 Millionen Euro der Flughafen-AG: nach deren Zahlung wird man nun auf eine Klage gegen die Enteignung des Gemeindewaldes verzichten. Bermuda.Funk aus Mannheim mit kurzen Eindrücken vom Widerstand vor Ort.

http://waldbesetzung.blogsport.de/2009/0...

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Das wars für heute, herzlichen Dank fürs zuhören und bis morgen, da kommt dann zip-fm von den KollegInnen der Dissent-Medienwerkstatt aus Darmstadt.