13. + 14. Februar: 6500 Nazis, 2 Gegendemos, keine Blockade

ID 26355
 
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Am 13. und 14. Februar war in Dresden wieder großer Demonstrationstag. Der Anlass war ein Neonaziaufmarsch am Freitag Abend mit 700 Teilnehmern und am Samstag Nachmittag ein Großaufmarsch der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland, die früher Jungen Landsmannschaft Ostpreußen hieß, mit 6.500 teilnehmenden Neonazis. Dagegen protestierten am Freitag Abend 700 Leute auf einer Kundgebung mit Konzert von Frittenbude und Egotronic. Am Samstag Nachmittag demonstrierten in Dresden 6.000 bis 12.000 Leute auf den 3 bürgerlichen Geh-denken-Demonstrationszügen. Zwischen 2.000 und 4.000 Menschen demonstrierten auf der Antifademonstration von No Pasarán. Eine Blockade der Naziroute gab es nicht. Daneben gab es in der Stadt noch offizielle Gedenkveranstaltungen.
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11:15 min, 10 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 16.02.2009 / 00:24

Dateizugriffe: 1120

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Sport, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: AL
Radio: coloradio, Dresden im www
Produktionsdatum: 15.02.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
[An- und Abmoderation im Beitrag enthalten]

Daneben gab es in der Stadt noch offizielle Gedenkveranstaltungen am Freitag auf dem Heidefriedhof und am Samstag die Einweihung eines Denkmals durch die Oberbürgermeisterin Orosz auf dem Altmarkt zum Gedenken an die 25.000 Toten der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945. Am Ende des von Deutschland begonnenen 2. Weltkrieges war Dresden von alliierten Bombern angegriffen wurden. Seitdem hat das Datum in Dresden eine hohe Bedeutung. Seit über 10 Jahren beteiligen sich immer mehr Neonazis am Gedenken, denen deutsche Opfer gut ins Konzept passen und die in diesem Zusammenhang gern von "Bombenholocaust" sprechen. Mitlerweile ist der Naziaufmarsch um den 13. Februar der größte regelmäßige Neo-Naziaufmarsch Deutschlands mit europäischer Bedeutung.

Antifas kritisieren, dass die Mitschuld großer deutscher Bevölkerungsteile an den nationalsozialistischen Verbrechen durch das Gedenken an die Toten der Bombennacht ausgeblendet wurde. Langsam kommt diese Kritik auch in bürgerlichen Kreisen an, was dazu führte, dass beim offiziellen Gedenken am Heidefriedhof erstmals mit den Landtagsfraktionen die NPD ausgeschlossen wurde. Eine Antifakundgebung gab es dieses Jahr nicht am Heidefriedhof.

Dieses Jahr rief der alte Vorbereitungskreis 13. Februar zu Demonstrationen gegen Neonazis auf:

>>Originalton<<

Ein weitereres Bündnis "No Pasarán" mobilisierte dieses Jahr erstmalig:

>>Originalton<<

In den letzten Jahren wuchsen die bürgerliche Geh-denken!-Demonstrationen zahlenmäßig an. Diese sammelten dieses Jahr bundesweit Unterstützer:

>>Originalton<<

Bei Geh Denken! unterschrieben diesmal auch Prominente wie Kurt Biedenkopf, Richard von Weizsäcker und die Dresdner Oberbürgermeisterin Orosz (CDU). Durch einen Brief des CDU-Landtagsabgeordneten Lars Rohwer zogen diese ihre Unterstützung zurück und riefen nun zum "stillen Gedenken" mit weißer Rose auf. Insgesamt wurden am 13. und 14. Februar zahlreiche Veranstaltungen angemeldet. Die endgültigen Demonstrationsruten und Auflagen standen erst am Vortag fest. Der Pressesprecher der Stadt Dresden:

>>Originalton<<

Antifademonstrationen zum 13. Februar wurden auch in den Vorjahren vom Ordnungsamt behindert:

>>Originalton<<

Am Samstag, den 14. Februar 2009 marschierten dann 6.500 Neonazis durch Dresden:

>>Originalton vom Aktionsradio<<

Gegen den Neonaziaufmarsch demonstrierten bei Minusgraden zwischen 2.000 und 4.000 Antifas auf der No-Pasarán-Demonstration:

>>Originalton vom Aktionsradio<<

Ebenfalls gab es 3 Treffpunkte der bürgerlichen Geh-denken!-Demonstration gegen den Neonaziaufmarsch in Dresden am Samstag mit insgesamt 6.000 Teilnehmern nach Handytickerangabe und 12.000 Teilnehmern nach Veranstalterangaben:

>>Originalton vom Aktionsradio<<

Die 3 Geh-denken!-Demonstrationszüge trafen sich dann auf dem Theaterplatz. Die No-Pasarán-Demonstration wurde auf der Wilsdruffer Straße von der Polizei eingekesselt:

>>Originalton vom Aktionsradio<<

Einige Demonstranten konnten aus dem Kessel der No-Pasarán-Demonstration ausbrechen:

>>Originalton vom Aktionsradio<<

Die Naziroute konnte in Dresden nicht blockiert werden. Am Abend veranstaltete Geh-denken! auf dem Theaterplatz eine Abschlusskundgebung mit anschließendem Konzert mit Prominenten, auf das aber niemand mehr dazu stoßen konnte, da die Polizei die Elbbrücken abriegelte. Gegen 17:00 Uhr wurden ca. 400 Antifas vor der Synagoge von der Polizei weggeknüppelt:

>>Originalton vom Aktionsradio<<

Die Pressesprecher der Polizei waren zu diesem Vorfall auf der noch am Vortag funktionierenden Telefonnummer gegenüber coloRadio nicht zu einer Stellungnahme bereit:

>>Originalton vom Aktionsradio<<

Der Ermittlungsausschuss zählte am Samstag 80 Ingewahrsamnahmen von Antifas durch die Polizei. 1:00 Uhr in der Nacht zu Sonntag waren erst 20 Personen wieder freigelassen.

weitere Infos:
http://coloradio.org/site/programm/3731#...

Kommentare
17.02.2009 / 12:58 wera,
ein kleinen teil gesendet
im zip-fm vom 17.2.2009
 
17.02.2009 / 16:02 MagMo/Eintragung theo,
gesendet am 16.2.2009 zwischen 19.10-20.00 im Magazin I
danke
 
20.02.2009 / 18:17 FRC, Freie RadioCooperative Husum, Westküste
Gesendet Im Info-Magazin am 20.02.09 zwischen 18 und 19 Uhr
Danke!