Sind wir wirklich alle 278a ? - Das umstrittene Gesetz aus einem antirassistischen Blickwinkel betrachtet - korrigierte Fassung

ID 27541
 
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Ein Interview mit einer Juristin zum Paragraphen 278a und seiner Anwendung aus einer antirassistischen Perspektive. In Österreich hat der Paragraph 278a vermehrt Aufmerksamkeit erfahren, als er zur Grundlage der Verhaftung von 10 Tierrechtsaktivist_innen wurde. Bei der darauffolgenden Solidarisierung unter dem Motto "Wir sind alle 278a" wurde unzureichend thematisiert, dass §278 und §278a ständig zur Kriminalisierung von Migrant_innen eingesetzt werden.


Mit einer Sendereihe bei Radio Orange soll dazu beigetragen werden, dass der Tod Marcus Omofumas und die rassistische Abschiebepolitik nicht in Vergessenheit geraten.

Die Beiträge finden sich gesammelt unter folgendem Link:
http://www.freie-radios.net/portal/suche...


Quellen dieses Beitrages und weitere Informationen:
http://www.no-racism.net
http://www.nochrichten.net
http://antirep2008.lnxnt.org
http://racismkills.blogsport.de

Dies ist eine korrigierte Fassung des ursprünglichen Beitrags, in dem juristisch falsch von der Ermordung Marcus Omofumas die Rede war. Entsprechende Teile wurden ausgepiepst. Richtig ist, dass Marcus Omofuma nach Fesselung und Knebelung durch ihn bei der verursachten Abschiebung begleitende Polizisten gestorben ist. Die Polizisten wurden wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
Audio
17:44 min, 16 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 21.04.2009 / 01:00

Dateizugriffe: 529

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: Marcus Omofuma - Kein Vergeben. Kein Vergessen.
Entstehung

AutorInnen:
Radio: , Wien im www
Produktionsdatum: 19.04.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Der Paragraph 278a erfuhr im Rahmen der Verhaftung österreichischer Tierrechtsaktivist_innen 2008 erstmal breitere mediale Aufmerksamkeit. Wir habern heute im Studio eine Jurist_in zu Gast,
die auf die oft eingeschränkte Wahrnehmung der Anwendung der Paragraphen 278 und 278a und eingehen wird.

Die beiden Paragraphen wurden nicht nur bei den zehn Tierrechtsaktivist_innen angewendet, sondern es werden ständig Migrant_innen mit Berufung auf dieses umstrittene Gesetz verhaftet.


Mittels medialer Hetze gegen Migrant_innen und unter anderem anhand des § 278a wird ein Bedrohungsszenario durch hierarchisch organisierte, “ausländische“ kriminelle Gruppen konstruiert, die eine Gefahr für Gesellschaft, Wirtschaft und Staat darstellen.

Ergänzt wird das Ganze mit einem gängigen Diskurs über Drogen und organisierter Kriminalität, die Österreich überschwemmen und für Missstände verantwortlich sein sollen, deren Ursachen ganz woanders zu suchen sind.

In den Köpfen der Menschen – und somit auch der Polizeibeamt_innen, Richter_innen und Staatsanwält_innen – wird fleißig assoziiert und dank Kronen Zeitung und anderen Mainstreammedien bestätigt, dass Migrant_innen oder Asylwerber_innen gleich Drogendealer_innen seien.

Fertig ist das rassistische Vorurteil.

Diese Bedrohungsphantasien rechtfertigen Instrumentarien zur gesetzliche Einschränkung und Verunmöglichen Migration und Asyl.

Die alltäglichen rassistischen Repressionen gegen Menschen dunklerer Hautfarbe oder ohne österreichischen Pass werden so durch Polizei, Arbeitgeber_innen, Vermieter_innen oder Passant_innen auf der Straße legitimert.

Beitrag im Rahmen der Sendereihe anlässlich des 10. Todestages von Marcus Omofuma am 1. Mai 2009.

Mit einer Sendereihe bei Radio Orange soll dazu beigetragen werden, dass der Tod Marcus Omofumas und die rassistische Abschiebepolitik nicht in Vergessenheit geraten.

Kommentare
01.05.2009 / 12:48 Julia, Orange 94.0
Gesendet...
... in der Lokalausgabe Wien von zip-fm.