Vom völkischen Nationalismus zum Ethnonationalismus - Ideologieproduktion in Deutschland"

ID 28241
 
Schon 1844 (knapp 30 Jahre vor der Reichsgründung) hatte Karl Marx erkannt, wohin die deutsche nationalistische Reise gehen würde ("wir Deutschen", "Deutschland", "deutsches Volk"). Trotz dessen lässt sich bei Marx keine Kritik an einem völkischen Nationalismus finden - ganz einfach: weil Marx diesen als Anachronismus verstand.
Die spezifisch deutsche Konstruktion der Abstammung ist eine Idee des 19.Jh's, wobei das Blut im deutschen Nationalismus von Anfang an eine wichtige Rolle spielte. Der (deutsche) völkische wie auch der konstitutionelle Nationalismus sind knapp 200 Jahre alt und ein Produkt der kapitalistischen Säkularisierung. Später kam die darwinistische Perspektive hinzu und erhob die Nation wie auch die Zugehörigkeit zu einem biologistischen Prinzip.
Dass sich sowohl die ehemals Bonner Republik wie auch die DDR eine "Wiedervereinigung" ins Programm geschrieben hatten, zeigt wie sehr sich der deutsche Nationalismus (im Gegensatz zu anderen europäischen Nationalismen wie etwa den französischen) auf die Abstammung, die Blutlinie beruft. Interessanterweise eben in beiden Nachkriegsstaaten. Und es ist bezeichnend, dass 20 Jahre danach dieser Akt deutscher "Blutswiedervereinigung" gefeiert wird. Die bedeutung der Abstammung findet sich juristisch Verankert heute noch wieder. Auch wenn die Regierung 2000 eine Änderung auf den Weg brachte: Staatsbürger dieser Republik zu werden ist für die meisten Migranten ein weiter (und teilweise aussichtsloser) Weg.
Wolfram Stender (Prof. für Soziologie in Hannover) zeigt in seinem Text "Vom völkischen Nationalismus zum Ethnonationalismus - Ideologieproduktion in Deutschland"), zunächst auf, welche Ursprünge der völkische Nationalismus hat und wie Karl Marx diesen einschätzte. Des weiteren dass der (heute politisch korrekt und unideologische erscheinende) Bergiff Ethnonationalismus und (der ideologisch belastete Begriff) Völkische Bewegung mehr gemeinsam haben als man denkt. Des weiteren erklärt er, warum diese exkludierenden Gesellschaftsentwürfe auch in Zukunft Anziehungskraft und Bedeutung haben werden. Georg von Radio Corax hat den nachdenkenswerten Text vertont.
Audio
50:54 min, 41 MB, mp3
mp3, 112 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 29.05.2009 / 10:34

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Klassifizierung

Beitragsart: Anderes
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Andere, Kultur, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Georg Wellbrock
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 29.05.2009
CC BY-NC-SA
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Skript
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Kommentare
29.08.2009 / 21:30 theo,
gesendet 29.8.2009 / 18.00 in "Denkbaustelle Gesell. siehe Titel"
vielen Dank