zip-fm 16. Juni 2009

ID 28544
 
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Bildungs-Streik 28532 / Iran Wahlen 28531 / München: SchwulLesbisch heiraten 28497 / Peru: Blutbad gegen Indigena-Proteste Onda 896
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29:50 min, 17 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 16.06.2009 / 12:11

Dateizugriffe: 406

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 16.06.2009
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Einen guten Tag hier bei zip-fm, schön dass ihr dabei seid – die Sendung heute kommt von Radio Dreyeckland aus Freiburg, auf folgende Themen blicken wir heute:

Natürlich auf den bundesweiten Bildungs-Streik dieser Woche
Auf die Wahl im Iran oder eher: auf die aktuellen Proteste im Zusammenhang mit den Wahl
Dann nach München, dort brauchts nun Trainings für Standesbeamte bei der Trauung gleichgeschlechtlicher Paare
Und in Peru kündigt die Regierung jetzt Zugeständnisse an vor dem Hintergrund der blutigen Proteste von Indigena-Gruppen im Zusammenhang mit der Ausbeutung der Amazonas-Wälder

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Am morgigen Mittwoch, dem 17. Juni ist bundesweiter Aktionstag gegen die aktuelle Bildungspolitik hierzulande. Aber auch insgesamt in Europa: Stichwort Bologna-Erklärung, die sich dieses Jahr zum zehnten mal jährt. Am 19. Juni 1999 hatten die Erziehungsminister von 26 europäischen Staaten in der italienischen Hochschulstadt Bologna die Einführung einer einheitlichen Studienstruktur vereinbart, mit gestuften Bachelor- und Masterabschlüssen, vergleichbaren Studienmodulen und einem "Credit-Point-System".
Gegen unzählige Details hierbei wendet sich der Protest. Aber auch gegen die grundsätzliche Ausrichtung von Schule und Unis hin zu möglichst effizienten Ausbildungsstätten: Mit dem Auftrag, fix verwertbare Arbeitskräften zu produzieren, also weg von breiter, klassischer Bildung im umfassenderen Sinne.
Exemplarisch wenden wir heute einen Blick in ein Gymnasium, in die Eleonorenschule in Darmstadt. Schülerinnen und Schüler waren dort bereits bei den Schulstreiks im Januar zahlreich beteiligt, die Dissent-Medienwerkstatt in Darmstadt fragte Tim Sackreuther von der dortigen Schülervertretung, wo der Schuh eigentlich drückt?

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In der Sphäre der Religion gibt es Auserwählte, in der Sphäre der parlamentarischen Demokratie gibt es Gewählte. Wenn beides aufeinanderprallt, wird’s schwierig. Das erlebt mensch mit den Fundamentalisten in den C-Parteien, im Nachbarland Frankreich hingegen hat man sich bereits vor 200 Jahren bei der Französischen Revolution für eine klarere Trennung entschieden. Andernorts wiederum treibt man – um jetzt doch dieses Bild zu bemühen - den Teufel mit dem Beelzebub aus, wenn man seinerzeit den persischen Schah vertrieb und sich religiösen Eiferern ausliefert, im Iran. Interessant nun die Entwicklungen dort im Zusammenhang mit der Präsidentenwahl im Iran, wo der Auserwählte Ahmadinedschad kurzerhand auch zum gewählten Präsidenten erklärt wurde. Ob im Iran Wahlen nach westlichen Vorstellungen stattgefunden haben ist noch schwer zu beurteilen, Fakt ist, dass bereits am Wochenende Zehntausende auf die Straßen gingen, die Proteste halten bis heute an, es hat bereits Tote gegeben.
Vor diesem Hintergrund scheint der religiöse Wächterrat nun auf Zeit zu spielen, er hat eine Überprüfung der Wahl angeordnet.
Radio F.R.E.I. aus Erfurt sprach mit Stephan Grigat - unter anderem aus der Initiative „Stop the bomb“ - zunächst darüber, wie die Wahlen im Iran einzuschätzen sind.

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Jetzt also auch in Bayern: Schwul und lesbisch heiraten, so richtig auf dem Standesamt. Mit allem Drum und Dran. Das könnte natürlich manch zarte Standesbeamtenseele vor arge Probleme stellen. Deshalb führen die Berater des schwulen Zentrums SUB aus München für die Standesbeamten eine Fortbildung durch. Sensibilisieren, Berührungsängste abbauen ist das Ziel. Die Kollegen der Brühwarm-Redaktion von Radio Lora München sprachen mit dem Schwulen- und Lesben-Beauftragten der bayrischen Landeshauptstadt, Andreas Unterforsthuber. Wie kam es denn nun eigentlich dazu, dass es doch schwule und lesbische Trauungen in bayrischen Standesämtern gibt?

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Zehn Tage nach den blutigen Auseinandersetzungen zwischen UreinwohnerInnen und der Staatsmacht in Peru ist die Regierung in Lima nun offenbar zu Zugeständnissen bereit. Regierungschef Yehude Simon bot an, zwei umstrittene Dekrete zur Ressourcen-Nutzung im Amazonas-Regenwald vollständig aufzuheben. Ein entsprechender Gesetzentwurf soll bereits am heutigen Dienstag im Parlament beraten werden. Eine parteiübergreifende Kommission solle zudem eine Überarbeitung von vier weiteren Dekreten überprüfen. Umweltminister Antonio Brack sagte, die Regierung unter dem linksliberalen Premierminister Simon habe so weit wie möglich eingelenkt, um den Frieden wiederherzustellen. Zum Hintergrund:

Am Freitag vor 10 Tagen hatten Spezialeinheiten der peruanischen Polizei gewaltsam eine seit Wochen blockierte Verbindungsstrasse im Norden des Landes geräumt, bei dem massiven Einsatz von Hubschraubern, Tränengas und Schusswaffen waren Dutzende Menschen gestorben. Dem wiederum waren zwei Monate friedlicher Proteste von indigenen Gruppen vorausgegagen: Sie fordern die Rücknahme einer Reihe von Dekreten, die es Firmen ermöglicht Öl, Erdgas und Holz in großen Teilen des Regenwaldes auszubeuten.

Ein Beitrag des Lateinamerika-Projektes Onda aus Berlin.

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So, das wars. Danke für zuhören. Und vielleicht ja bis morgen. Ciao aus Freiburg.