Laut dem Historiker Detlev Möller, der für seine Doktorarbeit jahrelang Berge von amtlichen Akten zur Asse ausgewertet hat, sei spätestens seit Ende 1967 klar gewesen, dass das Bergwerk Asse "zu einem nicht vorauszusehenden Zeitpunkt vollständig mit Salzlauge" volllaufen werde. "Man ging davon aus, dass kein Raum der Grube trocken bleibt." Nun muss das Bundesamt für Strahlenschutz zusehen, wie es 126 000 Fässer schwach und mittel radioaktiver Abfälle gegen das drohende Absaufen oder gar den Einsturz der Asse sichert. Am Fall dieses Atommüll-Lagers wird klar, dass jahrelang die Risiken solcher Stätten ausgeblendet worden sind und kritische Stimmen immer wieder auf taube Ohren stießen. Die Lagerung des Atommülls ist nur eines von vielen Problemen, mit denen Atomkraft-Gegner seit Jahren schon versuchen die Öffentlichkeit wachzurütteln. Auch im Vorfeld der Bundestagswahl soll es eine Großdemo in Berlin geben, die unter dem Motto "Mal richtig abschalten!" steht. Am Telefon begrüße ich jetzt den Sprecher der Initiative "ausgestrahlt" Jochen Stay, der die Protestaktion mitorganisiert.