zip-fm 16. Februar 2010

ID 32224
 
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div. O-Töne / Blockaden verhindern Naziaufmarsch frn32175 / Volksgemeinschaft gegen rechts? frn32140 /
Sit. coloRadio frn 32119 / Ind. Auberginen gentechfrei (Monsanto) frn32121 / Finanz-u. Wirtschaftskrise frn 32047 (gekürzt)
Audio
30:00 min, 17 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 16.02.2010 / 12:41

Dateizugriffe: 327

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich:
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 16.02.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen zu zip-fm, heute von Radio Dreyeckland aus Freiburg – zunächst mit einem mehrteiligen Rückblick auf die Ereignisse in Dresden am vergangenen Wochenende:

In Dresden hätte der seit Jahren größte Faschistenaufmarsch Europas stattfinden sollen – aber daraus wurde vergangenen Samstag schlichtweg nichts. Zu viele hatten sich den Nazis in den Weg gesetzt. Hierzu, wie gesagt, mehrere Beiträge.
Dann ein ebenso erfreulicher Blick nach Indien, dort muss der Saatgutkonzern Monsanto seine Taschen erstmal packen, aus der Aussaat gentechnisch manipulierter Auberginen wird erstmal nichts.
Und zum Schluss noch ein eher analytischer Blick auf die Finanz- und Wirtschaftskrise, die ja – keineswegs nur wegen der Staatsschulden Griechenlands – alles andere als ausgestanden ist.

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Youtube-Video http://www.youtube.com/watch?v=adXnhhf4eE0
Dradio Nachrichtentext http://www.dradio.de/nachrichten/2010021...
Tagesschau http://www.tagesschau.de/multimedia/vide...
Blockaden verhindern Naziaufmarsch frn32175 6:14
Volksgemeinschaft gegen rechts? Der 13.Februar 2010 in Dresden frn32140 3:20
Zur nicht nur finanziellen Situation bei coloRadio Dresden auch am 13. Februar – Collage frn 32119 ca. 4min (gekürzt)
Auberginen Bleiben Gentechnikfrei, Monsanto Sauer: Gute Nachrichten Aus Indien! Frn32121 7:00
Finanz-und Wirtschaftskrise - Schnee von gestern oder blutiger Ernst? Frn 32047 (gekürzt)

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Beginnen wir also mit einem Blick nach Dresden, dorthin hatten alte und neue Nazis für vergangenen Samstag mobilisiert, rund 5000 waren erwartet und dann auch tatsächlich gekommen. Ihr Anlass: 1945 war Dresden durch britische und US-Fliegerangriffe schwer beschädigt worden. Dresden galt seither insbesondere bei Konservativen und Rechtsradikalen als Vehikel für Geschichtsverdrehungen. Sie sprachen beispielsweise in den letzten Jahrzehnten von 350.000 getöteten ZivilistInnen in Dresden; sämtliche wissenschaftlichen Studien sprechen von vorsätzlichen Fälschungen und deutlich weniger als einem Zehntel dieser Zahlen. Dies nur am Rande.
Wie gesagt: Nazis aus ganz Europa fuhren Samstag nach Dresden, wollten dort einen ihrer größten Aufmärsche präsentieren – doch es regte sich Widerstand wie in keinem der Jahre zuvor. Konservativ-bürgerliche Kreise bildeten eine imposante, aber eben rein symbolische Menschenkette in der historischen Altstadt, ihnen voran die CDU-Oberbürgermeisterin. Engagiertere Zeitgenossen hingegen kamen so zahlreich nach Dresden, dass es gelang, alle relevanten Verkehrsknoten eben nicht in der historisch-hübschen Altstadt zu blockieren, sondern auf der anderen Elbseite dort, wo die Faschisten marschieren wollten. In der Neustadt. Und eben jene Blockaden waren erfolgreich:

Youtube

Interessant nun ein Blick in die herrschenden Medien; die Deutschlandfunknachrichten etwa glänzen durch solide Ignoranz der Faktenlage, in den Nachrichten vom Samstagnachmittag melden sie doch tatsächlich:

10.000 Bürger demonstrierten mit der Aktion gegen Rechtsextremismus. Oberbürgermeisterin Orosz sagte, sie sei überwältigt von der großen Teilnehmerzahl. Frau Orosz hatte zusammen mit Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Wirtschaftsverbänden dazu aufgerufen, auf diese Weise ein Zeichen zu setzen. Am Rande der Gedenkfeiern gab es in einem anderen Stadtteil Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Demonstranten. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

So weit die skurrile Nachrichtenmeinung des „nationalen Hörfunks“ aus Köln. Aber man hat ja die Gelegenheit, wegzuklicken und sich beispielsweise der Kompetenz der Tagesschau zu bedienen:

O-Ton Tagesschau

So weit ein kleiner Blick auf die Rezeption der Ereignisse in Dresden vergangenen Samstag.
Bleiben wir also bei den Fakten: Das Bündnis „Dresden Nazifrei“ brachte etwa 12 – 15.000 Menschen auf die Straße, die den Aufmarsch der Nazis erfolgreich verhindern konnten. Radio Z sprach mit einem Aktivisten des Bündnisses.

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Es ist unstrittig: Der Widerstand gegen den Naziaufmarsch war erfolgreich, punktum. Dennoch gibt es Zeitgenossen, die die Bündnisspolitik seltsam finden; etwa in Dresden mit genau denjenigen zusammenzusitzen, die sich an der Frauenkirche unendlich betroffen über die „Sinnlosigkeit des Krieges“ zeigen im Allgemeinen zeigen. Ein paar kritische Anmerkungen hierzu vom Freien Radio FSK aus Hamburg.

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Kratzen wir nochmal die Kurve Richtung Medienpolitik. Das Freie Radio Coloradio in Dresden hat wunderbare Arbeit geleistet am vergangenen Samstag, dennoch ist die Lage der sächsischen Radios alles andere als komfortabel. Zuschüsse – die ohnehin eher Peanuts sind – sind in der Kürzungs-Diskussion, vor diesem Hintergrund nun eine kleine abschließende Collage aus Dresden.

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Blicken wir nun nach Indien. Dort muss der Saatgutkonzern Monsanto nun drauf verzichten, seine gentechnisch veränderten Auberginen als erstes genmanipuliertes Gemüse weltweit anzubauen. Doch nach heftigen Auseinandersetzungen in der Vergangenheit verkündete der indische Umweltminister Jairam Ramesh dieser Tage, dass aus dem Monsanto-Plan erstmal nichts wird. Begründung: „Die Öffentlichkeit ist dagegen.“ Die Auberginen sind eine der wichtigsten Gemüsesorten in Indien, gerade bei der aryuvedischen Ernährung. Warum viele Bauern in Indien gerade so richtig am feiern sind erklärte den Kollegen von Radio LoRa in München der Gentechnikexperte der österreichischen Naturschutzorganisation Global 2000, Werner Müller.

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Thema Wirtschaftskrise. Manche ZeitgenossInnen glauben ja, das sei nun irgendwie ein GAU von gestern, es gehe wieder bergauf. Andere blicken beispielsweise nach Südeuropa, wo die Finanzpolitik – keineswegs nur in Griechenland – gerade vor der Frage steht, wie sie dem neoliberalen EU-Regime gehorchen will ohne ernsthafte soziale Proteste zu provozieren. Und was hierzulande bevorsteht nach den Wahlen in NRW lässt sich mittlerweile ganz gut erahnen. Also, zum Thema Wirtschaftskrise ein kleines Fachgespräch mit Stefan Schmalz, er ist Sozialwissenschaftler und Autor der sozialwissenschaftlichen Zeitung Prokla. Er beschreibt, wie man erklären kann, dass es zu einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise gekommen ist - und wie wir sie (vielleicht) überwinden können. Ein Gespräch von Radio Corax aus Halle.

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Das wars für heute, danke fürs zuhören, bis denne!