Vogel der Woche (163): Der Jabirulani

ID 34921
 
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ein ganz schwieriges Thema, in diesen Tagen Eier ausbrüten zu wollen...
Audio
02:49 min, 2648 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 05.07.2010 / 10:51

Dateizugriffe: 263

Klassifizierung

Beitragsart: Hörspiel
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Umwelt, Sport, Internationales, Andere
Serie: Vogel der Woche
Entstehung

AutorInnen: hikE
Radio: RUM-90,1, Marburg im www
Produktionsdatum: 05.07.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Heute: Der Jabirulani. Jabiru lani.

Beginn Sprechtext//

Meine sehr geehrten Männer-Mussmal-begeisterten Damen und Herren,

Sie beobachten derzeit scheinbar das Kicken einer kunstledernen Pille über einen Mussbalplatz. Reporter versuchen Ihnen dieses Medienspektakel als Männer-Mussmal-Meltmeisterschaft nahezubringen.

Doch nichts könnte falscher sein als dieser Eindruck.

Es gibt einen sehr tragischen Vogel, meine Damen und Herren, der ist gerade ziemlich panisch auf der Suche nach seinem leiblichen Kinde, beziehungsweise nach dessen kalkhaltiger Ummantelung, bei Vögeln vulgo: der Eischale. Denn in dieser Eischale steckt - so vermutet dieser Vogel - sein leibliches Kind.

Rastlos rast der Jabirulani, ein großer afrikanischer Storchenvogel, auf seiner Suche kreuz und quer durch den Staat Südafrika, glaubt sein Baby mal zu sichten in Johannesburg Soccer City, mal wähnt er es aus dreißig Kilometern Luftlinie in Durban - dann wiederum meldet ein harmloser kleiner Goalfasan auf dem Heimflug eine Sichtung des solitären und arg geschundenen Geleges in Port Elizabeth oder gar in Kapstadt - der Jabirulani schwingt sich jedesmal von neuer Hoffnung erfüllt persönlich auf seine breiten Flügel, brettert mit Storchen-Höchstgeschwindigkeit unter Ignorieren sämtlicher Geschwindigkeitsbegrenzungen zu seinem Kinde - um vor Ort just in einem randalierenden Dumpftrötenheer zu versinken, das soeben das Stattfinden eines Männer-Mussmalspieles mitten in seinem Brutfelsenrund entsprechend lärmig kommentiert.

Dann klappert der Jabirulani schreckerfüllt mit seinem großen Storchenschnabel und versucht dem Aufruhr der verständlicherweise durch den Fifa-Männer-Mussmal-Überfall in ihrem Nest sehr aufgebrachten Dumpftröten schleunigst durch vertikale Enthebung seiner selbst zu entgehen.

Aber! Ach! Sobald er das tut, in der Schwebe den Überblick wieder bekommt, sichtet der Jabirulani wieder sein Kind, soeben von einem bunten, elfmal geklonten Menschenmännchen heftigst in den Popo getreten und dann von einem schwarzen solitären Menschenmännchen ausgepfiffen, weil sonstwohin geflogen! Und das noch vor dem Schlupfe.

Ein sehr unschönes Kapitel, wie der Mensch mit dem Tier umgeht, meine Damen und Herren.

Denken Sie mal drüber nach.

// Ende Sprechtext

Kommentare
11.07.2010 / 16:01 marie,
morgen früh im "kaffeesatz"
wie immer ein dank.
 
13.07.2010 / 00:06 Walter Kuhl, Dissent Medienwerkstatt
Gesendet
am 12. Juli 2010 bei Radio Darmstadt. Danke.