Wir wollen alles - FIAT-Streiks in Neapel

ID 35396
 
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Fiat hat sich mit den großen italienischen Gewerkschaftsbünden darauf geeinigt, die Produktion nicht komplett in billigere Länder zu verlagern.
Dafür sollen die ArbeiterInnen im Werk von Pomigliano (Neapel)Entlassungen und schlechtere Arbeitsbedingungen hinnehmen. Die Basisgewerkschaften organisieren Protest.
Ein Interview mit Mimmo Mignano, Aktivist und entlassener Fiat-Arbeiter.
Audio
06:26 min, 4810 kB, mp3
mp3, 102 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 04.08.2010 / 16:32

Dateizugriffe: 650

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Politik/Info
Serie: Focus Europa Einzelbeitrag
Entstehung

AutorInnen: Johanna Wintermantel
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 04.08.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Der italienische Autoproduzent FIAT war seit jeher gut dabei mit der Einführung neuer industrieller Organisationsmodelle. Der Marxist Antonio Gramsci analysierte bereits in den 1930er Jahren, wie FIAT den Fordismus nach Europa brachte – heute haben sich die Strategien längst gewandelt. Der Konzern spielt mit den Möglichkeiten, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Er hat kürzlich ein neues Werk in Serbien eröffnet, wo die arbeitsrechtlichen Bedingungen und damit auch die Kosten deutlich geringer sind. Gleichzeitig wird die Produktion des Fiat Panda nun wieder von Polen nach Italien verlagert – doch das ist auch für die italienischen Beschäftigten kein Gewinn: Im Werk von Pomigliano bei Neapel wurden 4000 ArbeiterInnen entlassen, um dann in einer neugegründeten Tochterfirma unter weitaus schlechteren Bedingungen wieder angestellt zu werden. So soll das Streikrecht eingeschränkt, der Schichtbetrieb flexibilisiert und Sonderregelungen bei Arbeitszeiten und Krankheit abgeschafft werden. Und all das wurde von den großen Gewerkschaften in einer Einigung mit Fiat-Chef Marchionne abgesegnet. Doch die Arbeiterinnen und Arbeiter selbst haben den Widerstand nicht aufgegeben. Wir sprachen mit Mimmo Mignano, Ex-Fiat-Arbeiter und Aktivist im Zusammenschluss der Basisgewerkschaften Cobas. Als erstes wollten wir von ihm wissen, ob er sich manchmal nach den erfolgreichen Kämpfen der 60er- und 70er-Jahre zurücksehnt.

Abmod
Soviel zu den Protesten gegen die aktuellen Umstrukturierungen bei FIAT. Mimmo Mignano wurde wegen seiner Gewerkschaftsarbeit bereits zweimal von Fiat gekündigt. Er klagte dagegen – und bekam Ende Juni in zweiter Instanz Recht.
Noch eine Anmerkung: Wir haben uns entschlossen, Mimmos Rhetorik direkt zu übersetzen, um die Authentizität zu wahren.

Kommentare
06.08.2010 / 01:52 Tobias, Radio Z, Nürnberg
gesendet
am 5.8. im Stoffwechsel - grazie!