Focus Europa (#096) Montag, 16. August 2010

ID 35535
 
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Nachrichten
# Mehr als 2000 tote ISAF Soldaten
# Dänische Spezialeinheiten überwachen Greenpeace Schiff
# Frankreich soll die "Unabhängigkeits Schulden" an Haiti zurückbezahlen
# Europa spart an Kriegsausgaben
# 60 Jahre Unabhänigkeit für Zypern

Beiträge
# EU-Agrargelder für Kernfusionsreaktor
# Widerstand gegen Windkraftprojekte in Mexiko
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31:06 min, 28 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 16.08.2010 / 19:01

Dateizugriffe: 239

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Politik/Info
Serie: Focus Europa
Entstehung

AutorInnen: Rosa, Fabian, Dynamo Effect
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 16.08.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Mehr als 2000 tote ISAF Soldaten
Nachdem der Juni als bisher tödlichster Monat im Afghanistan Krieg gilt wurde nun die symbolische Marke von 2000 toten SoldatInnen seit Kriegsbeginn durchbrochen. Insgesamt sind offiziell 2002 Soldatinnen in dem, von den USA seit dem Jahr 2001 angeführten Krieg in Afghanistan gefallen.
Der Zahl von 2002 getöteten SoldatInnen der ISAF Truppe stehen 1.271 Tote Zivilisten gegenüber die allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ihr Leben verloren.
Während die Unterstützung in den USA für den Afghanistan Krieg schwindet widerspricht der neue Afghanistankommandeur der NATO Truppen, David Petraeus, den Äußerungen von US-Präsident Obama indem er das von diesem genannte Datum für den Beginn des Rückzugs relativiert. Obama hatte angekündigt im Juli 2011 mit dem Rückzug aus Afghanistan zu beginnen. Petraeus sieht dieses Datum nicht als zwingend und knüpft den Abzug an die Verbesserung der Situation in Afghanistan. Der Vorgänger von Petraeus General McChrystal musste im Juli seinen Hut nehmen nachdem er in einem Interview offizielle Stellen in den USA kritisiert hatte.
Am gestrigen Sonntag kam es in der nördlichen Provinz Kundus zu auseinandersetzungen zwischen Taliban und lokalen Sicherheitsbehörden sowie US-Special-Forces die unter anderem im dortigen Bundeswehrlager untergebracht sind. Mehrere vermeintliche Taliban wurden dabei getötet und verwundet. Am heutigen Montag kündigte Afghanistans Präsident Karsai an, in den nächsten 4 Monaten alle privaten Sicherheitsfirmen des Landes zu verweisen weil diese die Autorität lokaler Sicherheitskräfte untergraben würden und für eine Vielzahl von Problemen verantwortlich seien.
Dänische Spezialeinheiten überwachen Greenpeace Schiff
Am Donnerstag vergangene Woche ist in London die "Esperanza" ein ehemaliges russisches Feuerwehrschiff ausgelaufen um Tiefseebohrungen zu denunzieren die, nach Angaben von Greenpeace, noch viel schlimmere Bedrohungen darstellen als das Öl Leck der Deep Water Horizon im Golf von Mexiko.
Unklar ist jedoch, auf welche Tieseebohrungen das Schiff Kurs nimmt. An Bord sind auf jeden Fall Proviant für mehrere Monate, ein Hubschrauber und mehrere kleine Boote. Die friedlichen AktivistInnen zeigten sich besorgt, dass nach ihrem Auslaufen ein dänisches Marineschiff mit Spezialeinheiten sich ihrer annahm.
Am selben Tag verlies auch die Arctic Sunrise den Hafen von London um zu einer Forschungsmission in den Golf von Mexiko aufzubrechen. Dort sollen die Schäden der größten Umweltkatastrophe der US-Geschichte untersucht werden.
Frankreich soll die "Unabhängigkeits Schulden" an Haiti zurückbezahlen
Eine Gruppe von Intellektuellen, AktivistInnen und Politikern hat in einem Brief, Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy dazu aufgefordert die "Unabhängigkeits Schulden" die Haiti zwischen 1825 und 1947 bezahlt hat, zurückzugeben.
Diese Forderungen wurden von Frankreichs König Karl X. (zehnten) im Jahre 1825 erhoben nachdem sich Haiti durch eine Revolution der Sklaven für unabhängig erklärt hatte und somit zur ersten unabhängigen schwarzen Republik wurde.
Die UnterzeichnerInnen, unter ihnen Noam Chomsky, Naomi Klein und Abgeordnete des Europaparlaments, fordern von Frankreich die Rückzahlung dieser illegitimen Schulden die sich heute auf 17 Milliarden € belaufen würden.
Sie argumentieren, dass die Schulden zu unrecht gefordert worden waren, weil im Jahre 1825 die Sklaverei praktisch schon verboten war.
Mit dem Geld könnte eine Großteil Haitis wieder aufgebaut werden. Seit dem schweren Erdbeben im Januar diesen Jahres sind in Haiti bereits mehr als 250 000 Menschen umgekommen. Von den versprochenen Milliardenhilfen sind bisher nur Bruchteile wirklich bezahlt worden.
Europa spart an Kriegsausgaben
Der Guardian in England berichtet, dass sowohl Frankreich, Deutschland als auch Großbritannien ihre Verteidigungsausgaben in den nächsten Jahren aufgrund der Finanzkrise deutlich senken wollen. Frankreich will zwischen 2011 und 2013 etwas 3.5 Milliarden Euro einsparen - Deutschland sogar 9 Milliarden in den nächsten vier Jahren. Auch britische Kriegsausgaben sollen sich in den nächsten vier Jahren um 20 % reduzieren.
Die Autorin des Artikels Clara Marina O'Donnell sieht durch diese Einsparungen die Handlungsfähigkeit des Militärs in der EU stark eingeschränkt und fordert deshalb eine besser Koordination der Abrüstung innerhalb Europas.
Ein Kommentar dazu, von Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarisierung in Tübingen:
- Kommentar Pflüger -
60 Jahre Unabhänigkeit für Zypern
Am 16.August 1960 wurde Zypen, aufgrund des "Abkommens von Zürich" zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei unabhängig. Schon drei Jahre nach der Unabhängigkeit kam es aber aufgrund von Spannungen zwischen der türksichen und griechischen Bevölkerung zu einem Bürgerkrieg woraufhin die UNO Schutztruppen entsendete. Nach weiteren Kriegen zwischen den Bevölkerungsgruppen und internen Vertreibungen  wurde 1983 die türkische Republik Nordzypern ausgerufen.
Dem 1990 vom  griechische Teil Zyperns gestellte Antrag auf EU Beitritt, willigte Brüssel drei Jahre später unter der Bedingung, der Wiedervereinigung ganz Zyperns, ein.
Der Wiedervereinigungsprozess wurde aber stets hinausgezögert. Als bei der EU Erweiterung vom 1.Mai 2004 Griechenland nur beitreten wollte, wenn auch Zypern der Beitritt gewährt würde, setzte sich Brüssel über seine eignen Regeln hinweg und beugte sich dem Druck der Griechen.
Obwohl 2008 wieder Bewegung in die Verhandlungen über die Wiedervereingigung geraten waren ist die Insel noch immer politisch geteilt.

Kommentare
18.08.2010 / 10:18 detlef,
am 19 08 2010 im Abendprogramm OSMOSE
danke
 
29.08.2010 / 22:30 theo,
gesendet 17.8.2010 / 20.00
danke