IMI-Kongress 2010: Europas Staatsbildungskriege: Zerschlagen-Umbauen-Dirigieren Teil 1

ID 37135
 
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Claudia Haydt:Zusammenfassung und Überblick der Vorträge
Tobias Pflüger: Internationalismus von unten - Desillusionierung und Entmythologisierung des Charakters der EU - Internationaler Gegengipfel und Demo Paz Sim Nato Nao - Frieden Ja Nato Nein - gegen das Treffen der Nato in Lisboa, Friedensratschlag, Siko

Teile 2 bis 12:

Tobias Pflüger: The European Way of War: Staatsbildungskriege, doppelte Standards und die Abwicklung des Völkerrechts
Malte Lühmann: Ziele und Instrumente neoloberaler Außenpolitik
Martin Handke: Die (Finanz-)Instrumente des Empire Europa
Jürgen Wagner: Eurosphere-Nachbarschafts- und Beitrittspolitik im "Großraum Europa"
Arno Neuber: Eingreiftruppe, Battlegroups, Gendarmerie Force - Europas Militätapparat und seine neoliberale Einbettung
Claudia Haydt: "Robuste" Bevölkerungsinstrumente vom Drohneneinsatz bis zur gezielten Tötung
Jonna Schürkes: Sicherheitssektor als Kontroll- und Besatzungstechnik
Martin Handtke: Der europäische Auswärtige Dienst: Ein State-Buildings-Instrument für eine imperiale Machtpolitik aus einem Guss
Jürgen Wagner: Völkerrechtliche Amoklauf auf dem Balkan: Mit dem IGH-Gutachten in eine neue Ära der Sezessionskriege?
Claudia Haydt: Sezession und (Nicht-)Anerkennung: Pulverfass Kaukasus
Christoph Marischka: Von Desertec bis zum Golf von Aden: europäische Interessen, Sezession, Putsch und Anerkennung in West und Ostafrika
Resistencia Honduras, BUKO
Zusammenfassung Claudia Haydt


Audio
19:34 min, 18 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 10.11.2010 / 01:09

Dateizugriffe: 460

Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Kinder, Umwelt, Jugend, Kultur, Politik/Info
Serie: sonar -aktuell-
Entstehung

AutorInnen: sonar aktuell
Radio: bermuda, Mannheim im www
Produktionsdatum: 07.11.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Im Juli 2010 erklärte der Internationale Gerichtshof die Unabhängigkeitserklärung (nicht aber deren Anerkennung) der unter EU-Verwaltung stehenden serbischen Provinz Kosovo für rechtmäßig. Auch im Sudan wird sich im Januar 2011 der ölreiche Süden des Landes aller Voraussicht nach vom Norden abspalten – wiederum mit tatkräftiger Unterstützung der EU. Andere Regierungen werden von der Europäischen Union zugleich massiv gegen Rebellengruppen, Protestbewegungen und Sezessionsbestrebungen aufgerüstet. Richtschnur für diese Politik ist nicht das Völkerrecht, sondern die jeweilige Interessenslage, die eben im einen Fall Zerschlagung und Umbau, im anderen die "territoriale Integrität" eines Landes erfordert.

Generell stellen heutzutage Kriege nur eines von vielen – zudem kostspieliges – Mittel zur Durchsetzung wirtschaftlicher und strategischer Interessen dar. Der Auf- und Umbau von Staaten und deren dauerhafte Gängelung unter der Androhung von Zerschlagung gewinnt an Bedeutung. Die Europäische Union hat sich hierfür wie kein anderer weltpolitischer Akteur ein breites Instrumentarium zugelegt. Es reicht von der Nachbarschafts- und Beitrittspolitik, über Finanzinstrumente, Polizei- und Rechtsstaatsmissionen sowie Sicherheitssektorreformen bis hin zu "harten" Gewaltmittel wie EU-Battlegroups, schneller Eingreiftruppe und umfassenden Interventionen im Verband mit der NATO. Die meisten dieser Instrumente werden derzeit im „Europäischen Auswärtigen Dienst“ zusammengefasst.

Hiermit will die EU eine weltweit führende Rolle beim Umbau von Staaten, der dauerhaften Verwaltung nicht lebensfähiger Protektorate und notfalls auch der gewaltsamen Zerschlagung von Staaten und Regimen einnehmen. Das europäische Instrumentarium für „ferngesteuerte Bürgerkriege“ und die doppelten Standards im Umgang mit instabilen Regionen sowie die dahinterstehenden Interessen möchten wir beim diesjährigen IMI-Kongress herausarbeiten und Gegenstrategien diskutieren.

http://www.imi-online.de/index.php

Kommentare
08.11.2010 / 15:16 Philipp, Radio Dreyeckland, Freiburg
Ausschnitt gesendet bei Fokus Europa vom 08.11.2010
Gesendet die Zusammenfassung von Claudia Haydt, leicht gekürzt. Danke!