zip-fm 1. Februar 2011

ID 38771
 
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Ägypten 38760 / Marokko 38750 / Patente auf Lebensmittel 38732 / Mietgärten 38737 / Burschenschaftenball Wien 38751
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30:00 min, 17 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 01.02.2011 / 15:48

Dateizugriffe: 916

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 01.02.2011
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen (zu zip-fm), heute von Radio Dreyeckland aus Freiburg mit folgenden Themen:
Auch heute wieder Massenproteste in Ägypten – Wir blicken nach Kairo sowie nach Marokko
Patente auf Lebensmittel – Was sich Lebensmittelkonzerne nicht alles unter den Nagel zu reißen versuchen
Mietgärten – Möglicherweise eine Alternative für gesunde und günstige Lebensmittel?
Der Burschenschaftenball in Wien – Ein Blick auf die Proteste gegen den reaktionären Auftrieb

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Hunderttausende Menschen sind am heutigen Dienstag-Mittag, dem 8. Tag der Proteste in Ägypten, in Kairo auf die Straße gegangen. Trotz Einstellung des Zugverkehrs und staatlicher Straßensperren hat der Machtkampf in dem arabischen Land damit eine neue Dimension erreicht. Zentrale Forderung: Rücktritt von Staatspräsident Husni Mubarak. Den hatte Kanzlerin Merkel vor drei Jahren noch als „Mann großer Weisheit“ bezeichnet, schließlich ist sein Regime doch ein zentraler US-finanzierter Brückenkopf im Öl-reichen Nordafrika. Militärlieferungen in Höhe von 1,3 Milliarden erhielt das Land im zurückliegenden Jahr, nur Israel wird noch reichhaltiger mit Waffen unterstützt. Kein Wunder ist allein das schlecht fürs Image vor Ort, Tränengasgranaten Made in USA kommen gerade garnicht gut an.
Zwei KollegInnen von ColoRadio aus Dresden sprachen über die aktuellen Entwicklungen mit Thomas Sieron. Er ist Historiker, hat in Damaskus studiert und sich u.a. mit der neueren ägyptischen Geschichte befasst. Zunächst die Frage nach der Zusammensetzung der ägyptischen Oppositionsbewegung.

http://www.sueddeutsche.de/politik/aegyp...

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Wer die Verhältnisse zum tanzen bringen will braucht Medien – wenn das dann die Herrschaft stört wird zensiert. Kirchen lassen Bücher verbrennen, andere kappen Kabel- und Funkverbindungen. So auch aktuell in Ägypten. Ende vergangener Woche wurden die ersten Internet-Adressen, die IP-Nummern unliebsamer Dienste gesperrt. Die Oppositionsbewegung umging sie mit technischen Tricks. Daraufhin wurden die Händinetze gekappt, beides gabs auch schon hierzulande. Dann jedoch zwang das Regime Internetprovider, ihre Zugänge komplett abzuschalten. Nur einer durfte weitermachen, die auf Profi-Kunden spezialisierte Firma „Noor“. Woraufhin die Geschäftskunden massenhaft ihre WLAN-Netze öffneten, die Menschen konnten per Laptop und modernem Händi wieder ins Internet. Die Verzweiflungstat des Regimes dann gestern: Auch Noor musste schließen, das „Aus“ also für die ägyptische Börse, die Industrie, die aufs Intenet angewiesenen Konzerne. Das Land steht damit kommunikationstechnisch still. Fast. Denn Funk und Fernsehen geht immernoch. Der arabische Sender Al Dschasira musste zwar den Satelliten-Provider wechseln, sendet aber nun um so professioneller und engagierter, die Menschen kommen eben mit ihren Handyvideos direkt dorthin, wo ihre Filme entgegengenommen werden. Allerdings sind Mitarbeiter festgenommen, ist der Senderstandort Kairo geschlossen worden. In den USA beginnt derzeit die Diskussion darum, Al Dschasira wieder in die Kabelnetze einzuspeisen. Wegen US-kritischer Berichterstattung ist der Sender dort bis heute zensiert, die Büros in Kabul und Bagdad waren vor wenigen Jahren bombardiert worden.
Wir wollen nun noch die Frage stellen, wie die Situation in Ägypten in den arabischen Nachbarländern bewertet wird. Exemplarisch ein Blick auf die Berichterstattung in Marokko. Radio Dreyeckland aus Freiburg sprach mit dem Journalisten Frederic Schmachtel, er ist Redakteur des Online-Magazins yabiladi.com.

Anonymes Surfen und Umgehung von Netzsperren:
https://www.foebud.org/datenschutz-buerg...
http://www.yabiladi.com
http://english.aljazeera.net/
Al-Jazeera: Live-Blog aus Ägypten
http://blogs.aljazeera.net/middle-east/2...
Al-Jazeera: Audio-Augenzeugenberichte aus Ägypten http://blogs.aljazeera.net/middle-east/2...

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Für die Lebensmittelindustrie gab es am Europäischen Patentamt im letzen Jahr eine wichtige Entscheidung: Das Amt stoppte einen Patentantrag, in dem das Saatgut, die Pflanzen und die essbaren Teile von Brokkoli patentiert werden sollten. Doch wie geht das überhaupt: Eine Pflanze wie Brokkoli zu patentieren? Inwiefern kann Brokkoli eine Erfindung sein? Darüber sprach das freie Radio LORA aus München mit Christoph Then, er ist Berater für Biotechnologie bei Greenpeace und koordiniert die Kampagne “Keine Patente auf Saatgut”.
http://www.no-patents-on-seeds.org/

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Es gibt allerlei Alternativen zu der gerade angesprochenen Industrie-Landwirtschaft, ein kurzer Blick jetzt darauf, wie StadtbewohnerInnen ganz praktisch selbst etwas zu gesunder Ernährung und Umweltschutz beitragen können: Do it yourself! Der Zeitaufwand, den eigenen Öko-Mietgarten zu betreuen, liegt im Hobbybereich, die verschiedenen Gärtner und Landwirte, die Flächen vermieten, geben ihr Wissen weiter. Das Projekt mit den Mietgärten ist noch relativ jung, startete 2009 und bekam, ähnlich wie die Mondapfel-Ernte oder die Rettung der Kartoffel-Sorte Linda, ein bemerkenswertes Medien-Echo. Das freie Internetradio Flora aus Hannover verschaffte sich bei der Mietgärten-Organisatorin Natalie Kirchbaumer einen kurzen Eindruck.
http://www.meine-ernte.de/

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Wer diesen seltsam angestaubten Typen im Straßenbild begegnet könnte sie für irgendwo hängengebliebene Gestrige halten. Erstaunlicherweise gibt es sie aber immer noch und immer wieder sorgen sie für Ärger. Burschenschaftler. Manche kommen ja ganz zivil und bissl konservativ daher, andere und nicht wenige dagegen höchst unangenehm reaktionär und nicht selten besoffen-pöbelnd.
Der antinationale und antifaschistische Protest gegen den "WKR-Ball" deutschnational-völkischer Burschenschaften in Wien am vergangenen Wochenende war auch diesmal wieder gänzlich verboten worden. Verhindern ließ er sich dadurch heuer aber nicht. Ganz und gar nicht. Orange 94,0, das freie Radio in Wien, berichtete den ganzen Abend von den vielfältigen Protesten, die bis tief in die Nacht dauerten. Hier eine Zusammenfassung der acht Stunden langen Sondersendung.

Mehr Informationen und viele Links zu weiteren Berichten: http://nochrichten.net/?p=496
27-Minuten-Zusammenfassung: http://cba.fro.at/42370
Vollständiger Mitschnitt der Sondersendung: http://sendungsarchiv.o94.at/get.php?id=...
Website des antinationalen Bündnisses: http://anbw.blogsport.eu/
NoWKR-Site: http://nowkr.at/

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Die letzten Festgenommenen in Wien wurden übrigens am Samstag-Mittag freigelassen. Und damit wars das dann für heute, herzlichen Dank fürs zuhören. Wenn ihr was nachhören oder auch -lesen wollt: Die Beiträge selbst sowie unzählige Links zu unseren heutigen Themen gibt’s auf auf www.freie-radios.net, da findet ihr auch diese Sendung. Morgen betreut Euch mein Kollege aus Marburg, zip-fm sagt tschüss und bis dann …
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