Kolonial-rassistischer Sprachgebrauch in einem Theaterstück an der Volksbühne Berlin

ID 5812
 
Interwiev mit einer Vertreterin der Initative Schwarze Menschen in Deutschland zu der Aktion gegen das Theaterstück "Der Kampf des Negers und der Hunde"
Audio
19:06 min, 8954 kB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 03.01.2004 / 14:17

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Joy
Radio: FRBB, Berlin und Brandenburg im www
Produktionsdatum: 03.01.2004
keine Linzenz
Skript
Am 10. Dezember organisierte die ISD, die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland eine Kundgebung vor der Volksbühne in Berlin.
"Der unbeirrte Kampf des weißen Europäers mit sich selbst an der Berliner Volksbühne", so war die Überschrift des Flugblattes, welches an das Publikum verteilt wurde.
Grund war die Aufführung eines Stückes des französischen und weißen Autors Koltès, welches in der Originalfassung "Combat de nègre et de chiens" heißt und den kolonial-rassistischen Begriff "nègre" verwendet.

In Aufführungen in den USA wurde das Stück unter Vermeidung dieses Begriffes mit "Black Battle with Dogs" bzw. in neuerer Übersetzung mit "Battle of Black and Dogs" übersetzt. Auch in einer Inszenierung am Freien Schauspielensemble in Frankfurt am Main wurde der Begriff "Neger" durch "Schwarze" ersetzt.

Anders an der Volksbühne. Hier heißt das Stück "Der Kampf des Negers und der Hunde". Dies soll nach Vorstellung der MacherInnen als Provokation verstanden werden. Diese Strategie wird noch auf die Spitze getrieben, indem an der Fassade der Volksbühne allein mit dem Wort "NEGER" für das Stück geworben wird.

Nachdem eine Vertreterin des ISD eine Stellungnahme von der Volksbühnee fordert, beteuert diese, dass sie "für die Empörung Verständnis hätte".

Die Reaktionen bleiben darauf beschränkt, dass nun der gesamte Titel inklusive des kolonial-rassistischen Vokabulars an der Fassade aufgehangen wurde.