Frauenstimmen vom Weltsozialforum 2004 (Teil 4)

ID 6259
 
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Make-up sei der postmoderne Schleier sagte, die bekannte ägyptische Schriftstellerin und Feministin Nawal El Sadawi am Weltsozialforum auf dem Podium "Krieg gegen Frauen - Frauen gegen Krieg". Dieser post-moderne Schleier, verschleiere den Verstand einiger westlicher Feministinnen, wenn sie von kulturellem Relativismus sprechen, statt, den Schleierzwang und Klitorisbeschneidung in islamischen Ländern klar zu verurteilen. Ihre Rede im Original-Ton mit Übersetzung.
Audio
21:26 min, 20 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 28.02.2004 / 00:00

Dateizugriffe: 664

Klassifizierung

Beitragsart: Reportage
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Frauen/Lesben, Politik/Info
Serie: FrauenStimmen vom Weltsozialforum 04
Entstehung

AutorInnen: Bianca Milgioretto
Radio: LoRaZH, Zürich im www
Produktionsdatum: 23.02.2004
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
WSF – Nawal El Sadawi

Jingle

O-Ton

Wir müssen wissen warum wir unterdrückt sind. Warum Frauen in diesem ungerechten Weltsystem die ersten Opfer sind?
Diese Frage stellte die bekannts ägyptische Schriftstellerin und Feministin Nawal El Sadawi am WeltSozialforum 2004 in Mumbai Indien.

Sie sprach auf dem Podium Krieg gegen Frauen – Frauen gegen Krieg auf dem auch eine Vertreterin von RAWA aus Afghanistan, Irene Kahn von AI und Arundati Roy aus Indien sprachen.
Die Veranstaltung war eine der best besuchten des Forums, sie wurde organisiert von der Vereinigung autnomomer Frauenorganisationen in Indien und fand auf dem grossen Platz mit einer riesigen Bühne statt auf dem mehrere 10'000 Leute gespannt den Worten der Frauen zuhörten.

Im folgenden hört Ihr die ganze Originalrede von Nawal El Sadawi, ich werde dazwischen absatzweise auf Deutsch übersetzen.

O-Ton

Frauen haben etwas ganz spezielles, das sich von den Männern unterscheidet.
Ich gebe euch ein Beispiel aus Egypten.
Vor einigen Tagen gab es eine grosse Demonstration wegen dem Schleider der Frauen in islamischen Ländern. Ausgelöst durch das neue Gesetz das Jaque Chirac einzuführen versucht, das das Verschleiern von Mädchen in staatlichen Schulen verbietet.
Viele Frauen, verschleierte Frauen, in Paris und in Kairo demonstrieten. Ich habe die Demonstrationen selbst gesehen. Ich sah verschleierte Frauen in Kairo, die dafür demonstierten, dass sie sich verschleiern dürfen. Sie demonstrierten gegen sich selbst. Es war sehr widersrpüchlich. Denn das lustige war, die Mächen waren verschleiert, sie verdeckten ihre Haare aber sie trugen viel Make-Up. Ich nenne Make up den postmodernen Schleier. Diese Mädchen und Frauen trugen also den traditionellen Schleier auf ihrem Haar und den post-modernen Schleier auf ihrem Gesicht, das kommerzielle Make-up.
In Paris war es noch lustiger, dort trugen sie lange Ohrringe und enge Jeans, einige von ihnen trugen sogar Mikro-Jeans.
Ihr seht also den Widerspruch. Frauen sind gefangen zwischen den fundamentalistischen, religiösen, rückständigen, reaktionaären, patriarchalen Werten und den Werten der Kunsumgesellschaft des Kapitalismus und Imperialisums. Männer sind von diesem Wiederspruch viel weniger betroffen.


O-Ton

Leider sehe ich viele Feministinnen, die von Frauenbefreiung sprechen und diesen postmodernen Schleier tragen, bestehend aus Make-up, Ohrringe und so weiter. Das ist ein Widerspruch, den wir bekämpfen müssen. Der schlimmste Schleider ist die Verschleierung des Verstandes. Wenn ich Make-up benütze, bedeutet dies, dass mein Verstand verschleiert ist. Dass ich zu einem Werkzeug in den Händen des Imperialismus und Kapitalismus geworden bin.

O-Ton

Die vier lukrativsten Profitwuellen der multinationalen Konzerne und der wirtschaftlichen Globalisierung sind:
1. der Waffenhandel, mit Massenvernichtungswaffen, Armeewaffen etc.
2. der Drogenhandel
3. die Pharmaindustrie. Bevor ich schriftstellerin wurde, war ich Ärztin, ich weiss wovon ich spreche, wenn ich sage, die Pharmaindustrie verbreitet AIDS in Afrika, indem sie den Leuten Impfungen verkaufen. Wir kämpfen dagagen an.
Und nr. 4 ist die Kosmetikindustrie für Frauen.
Mit anderen Worten, wenn ihr euch schminkt, verschafft ihr den multinationalen Konzernen Profite.
Als Frauen sollten wir uns der Kosmetikindustrie entgegensetzen.

O-Ton

Wenn von Frieden, Entwicklung, kultureller Relativismus und Multikluturalität etc. die Rede ist, was meinen dann die Philosophe und gebildeten Leute in den USA, in Europa und in unseren Ländern. Diese Worte werden oft benützt um Frauen zu unterdrücken.
Die intellektuelle Elite spricht von Post-moderne und kulturellem Relativismus. Als ich in London war zum Beispiel, öffnete ich die Zeitung "the Guarian", ein bekannte britische Feministin wurde darin über Verschleierung und Klitorisbeschneidung in Ägypten befragt. Sie sagte, dass sei deren Kultur und Religion und sie habe nihct das Recht es zu Verurteilen, denn dies sei klutureller Relativsimus.
Diese Haltung ist falsch. Wir müssen den Feministinnen in England und den USA den Schleier über ihrem Verstand wegnehmen. Sie verstehen nicht, dass wir in islamischen Ländern durch den Schleier und Klitorisbeschneidung unterdürckt sind.
Der Widerspruch zwischen Schleier und Nacktheit unterdrückt uns.
Kommerzielle Werde zwingen uns möglichst nackt zu sein und religöse Werte zwingen uns zu verschleiern. Verschleierung und Nacktheit sind zwei Seiten derselben Münze.

O-Ton

Ich bin aus Ägpten hier nach Mumbai gekommen um Euch zu sagen, wie glücklich ich bin hier zu sein. Wir müssen zusammen kämpven unsere Regierungen bekämpfen, denn sie sind Verbündete der Mächte USA, Israel und Gross Britannien.
Wir müssen Lokal und Global kämpfen. Statt global und lokal benützen wir das Wort Glocal. Wir müssen als glocal kämpfen, Frauen und Männer.
In unserer Verinigugn für arabisch Frauensolidarität haben wir 35% Männer di mit uns gegen die US-Miltärintervention in unseren Ländern kämpfen, gegen das Morden und die Massaker durch Israle in Palätina , gegen die multinationalen Konzerne und gegen Frauenunterdürkung durch patriarchale Normen.
Wir haben also Mànner in unseren Reihen. Es handelt sich also nicht um einen Kampf zwischen Frauen und Männer. Denn es gibt auch männer,die gegen das Patriarchat, Gobalisierung, Kaptitalisumus und neuer Imperialisums kämpfen. Wir müssen unseren Verstand entschleiern und global und lokal kämpfen.
Unsere Vereinigung verfolgt zwei wichtige Ziele:
Den Schleier im Kopf, der unseren Verstand verhüllt zu lüften
und gegen falsches Bewusstsein einer elitären Elite, die millionen von Leuten unterdrücken anzukämpfen.

O-Ton

Wir müssen uns organisieren. Dies ist mein dritter Besuch am Weltsozialforum. Ich war zwei mal in Puerto Alegre. Wir brauchen mehr organisationen. Wir müssen zur Supermacht der Menschen werden. Es wird gesagt, die USA sei die einzige Supermach der Welt. Aber ihr seit eine andere Supermacht. Die Macht der Leute, der Menschen. Das ist eine andere Supermacht, diese müssen wir entwickeln und organisieren.
Auch diejenigen Leute, die kein Englisch sprechen sollten teilnehmen können. Ich wollte ein Ägypterin einladen die nur in arabisch spricht und schreibt aber das war unmöglich.
Ich bin so glücklich hier in Indien zu sein. Wir müssen den Kampf gemeinsam führen und ich hoffe, das nächste Weltsozialforum findet in Ägypten statt.
Herzlichen Dank.
O-Ton


Musik

Ihr habt die Rede gehört der bekannten ägyptischen Schriftstellerin und Feministin, Nawal el Sadawi am Weltsozialforum 2004 in Mumai Indien. Sie sprach am podium, Krieg gegen Frauen – Frauen gegen Krieg, das von der Vereinigung autonomer Frauenorganisationen in Indien organisiert wurde.

Musik