Tief im dialektischen Gehegel

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Wer die Welt verändern – oder gar von Grund auf umkrempeln – möchte, tut gut daran, erst einmal zu verstehen, womit man es da zu tun hat. Zunächst geht es also um Erkenntnis.
Dabei wird sich zeigen, wie sehr Denken und Geschichte, Erkenntnistheorie und Gesellschaftstheorie, ineinander verschränkt sind, sodaß man wirklich von einer nur dialektisch zu begreifenden Totalität sprechen kann. Und dies alles geht auf niemand anderen als Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) zurück. Kaum ein Philosoph hat den Begriff von Gesellschaft als Einheit von Subjektivem und Objektivem derart geprägt wie er. Keine ernstzunehmende Kritik der Verhältnisse kommt seither an einem – sei es epigonalen, sei es kritischen – Bezug auf Hegel vorbei.
Genau der Hegel übrigens, der in seiner eigentümlichen Geschichtsphilosophie alle Revolutionen der Vergangenheit gutheißt, haben sie doch einen Zuwachs an Freiheit ermöglicht, und alle Revolutionen der Zukunft verurteilt, würden sie doch nur Unbill bedeuten. Hier trifft sich der originelle Philosoph übrigens – böse Ironie der Geschichte – mit dem trivialen Alltagsbewußtsein, das zwar nicht mehr im preußischen Staat, aber in der vorgefundenen Gesellschaft den Horizont des jemals Möglichen erblickt. Soviel, nur als Einschub, zur Aktualität Hegels.

Um gewissermaßen den Dialektiker Hegel vom Positivisten Hegel zu emanzipieren, wollen wir uns heute mit den Kritiken von Karl Heinrich Marx im 19. Jahrhundert (Hegel "vom Kopf auf die Füße gestellt") und Theodor Wiesengrund Adorno im 20. Jahrhundert beschäftigen. Es wird dabei sehr philosophisch – allerdings im besten Sinne.
Bei der Beschäftigung mit diesen beiden Kritiken des Idealismus stellt sich heraus, daß bereits Hegel (und nicht erst Marx) die Grundlegung des dialektischen wie auch des historischen Materialismus bereit stellt. Bleibendes Verdienst des Denkers ist es insbesondere, daß sich bis auf den heutigen Tag alle Spielarten postmoderner Konfusion an ihm stoßen und seine dialektischen Einsichten meiden wie das Weihwasser den Teufel.

Zwei Vorträge werden präsentiert:
- Andreas Arndt: "Die Hegel-Kritik des frühen Marx" (Paris, 2012; ca. 50 Minuten)
- Michael Städtler: "Negativität - Adorno und Hegel" (Marburg, 2011; ca. 70 Minuten)


Dauer: 120 Minuten

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Audio
02:00:00 h, 41 MB, mp3
mp3, 48 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 20.06.2014 / 16:44

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Klassifizierung

Beitragsart: Feature
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur, Andere
Serie: Sachzwang FM
Entstehung

AutorInnen: Dr. Indoktrinator
Radio: Querfunk, Karlsruhe im www
Produktionsdatum: 20.06.2014
CC BY-ND-NC
Creative Commons BY-ND-NC
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Skript
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