zip-fm vom 10.02.2005

ID 8738
 
1. Die NATO-"Sicherheits"tagung in München - Hintergründe, Kritik und Proteste
2. Radioballett gegen Militarismus
3. Der Kongress "Schöner wär´s wenn´s schöner wär"
4. Drohende Abschiebung in den Iran
Audio
28:31 min, 13 MB, mp3
mp3, 64 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 10.02.2005 / 14:31

Dateizugriffe:

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: Maike Dimar
Radio: RadioZ, Nürnberg im www
Produktionsdatum: 10.02.2005
keine Linzenz
Skript
Themen:
Zunächst blicken wir auf´s Wochenende und zwar nach München. Denn dort findet wieder einmal die so genannte NATO-Sicherheitskonferenz statt. Wer sich dort zu welchem Zweck trift dazu mehr zu Beginn unserer Sendung.
Kritisch beäugt wird diese Konferenz seit vielen Jahren. Seit 2001 wurden die Proteste größer und massiver und auch dieses Jahr sind wieder vielfältige Proteste angekündigt. Darunter auch ein „Radioballett“, das schon am gestrigen Mittwoch stattfand. Für zip-fm war jemand vor Ort und hat sich das Ganze angekuckt.

Theorie und Praxis, Kunst und Politik: der Kongress "Schöner wär´s wenn´s schöner wär" klingt nach einem gelungenen Mix und er findet am kommenden Wochenende in Frankfurt statt.

In unsrer gestrigen Sendung berichteten wir schon von der drohenden Abschiebung einer Frau in den Iran, die dort mit schweren Strafen bis hin zur Steinigung rechnen muss. Am heutigen Donnerstag soll sie abgeschoben werden, am Ende unsrer Sendung noch ein kurzer Beitrag zum Stand der Dinge.


ANMOD:
Offiziell heißt sie Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik. Abgekürzt wird sie oft mit „ Sicherheitskonferenz“. Dieses Jahr stellt sie sich gerne als Friedenskonferenz dar, sogar eine Friedensplakette soll überreicht werden, und zwar an UN-Generalsekretär Kofi Annan.
Ihrer Gegner nennen sie Kriegskonferenz.
Die Rede ist von einer Tagung, die dieses Jahr zum 41. Mal stattfindet, in München, im Hotel Bayerischer Hof. Die sog. "Nato-Sicherheitskonferenz".
Dort werden zumindest die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für Kriege geplant, Strategien und Pläne geschmiedet, meinen KritikerInnen. Und rufen auch dieses Jahr zu Protesten auf. Im Zusammenhang mit der Konferenz wird es in diesem Jahr aber auch noch eine weitere hochkarätige Tagung in München geben: Die sog. Finanzierungskonferenz Afrika-Mittelost.
Worum geht es dieses Jahr bei den beiden Tagungen? Wo liegt die Kritik der Protestierenden? Und wie sieht es mit den Protesten aus? Antworten darauf von Dietmar Freitsmiedl von Radio Lora, München.


ANMOD:
Bereits am Mittwoch begannen in München die Proteste gegen die Nato-Sicherheitskonferenz mit einer außergewöhnlichen Protestform: Dem Radioballett!
Doch wie funktioniert das Ganze: Eigentlich braucht es nur ein aufmerksames Ohr und ein tragbares Radio mit Kopfhörern. Die TeilnehmerInnen des Balletts mit dem kleinen Radio, auf dem die Frequenz 92,4 Mhz von Radio Lora eingestellt ist, erhalten von dort Verhaltensanweisungen, egal wo sie sich gerade in der Münchner Innenstadt aufhalten. Durch die Unsichtbarkeit der Radioanweisungen soll das Ballett bei PassantInnen einen Verwirrungseffekt auslösen und eine Art von Ungehorsam im öffentlichen Raum umsetzen.
Zip-fm war live vor Ort, um das versteckte Schauspiel zu beobachten:

ABMOD:
Weitere Proteste sind geplant: Am Freitag soll es schon tagsüber dezentrale Aktionen geben, dann gibt's von 9 bis 17 Uhr eine Mahnwache direkt vor dem Tagungsort der "Finanzierungskonferenz Nordafrik Mittelost" mitten in der Innenstadt. Von 16:30 zieht dann eine Demonstration los und endet mit einer kundgebung um 17 Uhr direkt am Hauptbahnhof, das ist gleich gegenüber des Tagungsortes.
Und am Samstag beginnt um 11:30 eine internationale Demonstration am Marienplatz.
Ort und Zeit der ganzen Aktivitäten und weitere Hintergründe zu den Konferenzen und den Protesten findet ihr im Netz unter www.no-nato.de

ANMOD:
"Schöner wär´s wenn´s schöner wär" ist der Titel eines Kongresses, der am kommenden Wochenende in Frankfurt/Main stattfindet. Expertinnen und Experten aus Kunst, Wissenschaft und politischem Aktivismus sind eingeladen, um zu klären, "Wogegen man denn hier gerade sein kann". Wem dazu nichts einfält kann sich beispielsweise von Reverend Billy von der Church of Stop Shopping inspirieren lassen. Wer ein konkretes Bild dessen hat, "wogegen man hier sein kann" trifft Gleichgesinnte und kann Theorien und Praxen austauschen. Der Theatermacher Matthias von Hartz kuratiert den Kongress und das Ramenprogramm von dem er im Gespräch mit Reinhard Pelger berichtet:

ABMOD:
Der Kongress „Schöner wärs wenns schöner wär“ findet am kommenden Samstag im Schauspiel Frankfurt statt. Ab 15 Uhr gibt's dort Workshops, Vorträge, Performances, Filme und Installationen. Und ab 17 uhr beginnt dann das Radioballett.


Anmod:
Die 25-jährige Iranerin Zahra Kameli soll am Donnerstag in den Iran abgeschoben werden, ihr droht wegen Abwendung vom Islam und Ehebruch schwere Verfolgung bis hin zur Steinigung.
Trotz Protesten von Kirchen und Antirassistischen Gruppen, einer Petition beim niedersächsischen Innenministerium und einer enormen Öffentlichkeit , blieb der braunschweiger Richter, der mit ihrem Fall befaßt war, bei seinem Urteil, daß Zahras Konvertierung zum Christentum nicht glaubhaft sei - was bei der göttinger Thomasgemeinde, bei der sie mitglied ist Empörung hervorrief. Am heutigen Donnnerstag um 18.00 soll sie ab Frankfurt nach Theheran abgeschoben werden. Radio Flora sprach am gestrigen Mittwoch mit dem AK Asyl Göttingen.

Abmod:
ine Möglichkeit die Abschiebung zu verhindern ist – wie immer - der Protest am Flughafen. Im Flugzeug hat der Pilot die oberste Entscheidungsgewalt, wer mitfliegt und wer nicht. Es ist schon mehrmals gelungen Abschiebungen zu verhindern, indem der Pilot darauf aufmerksam gemacht wurde, daß jemand im Flugzeug sitzt, der nicht mitwollte. Und über die möglichen Folgen der Abschiebung informiert wurde. Auch können Passagiere, z.B. indem sie sich aus Protest nicht hinsetzten ins geschehen eingreifen. Wir werden euch weiter informieren über den Protest am Flughafen und das weitere Schicksal von Frau Kameli.