zip-fm 13. November 2012

ID 52057
 
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Europäischer Generalstreik / Critical Camera: Fotografie an Brennpunkten der Welt / Second@s Plus: MigrantInnen-Initiative / Informationsgesetz: Thüringer Landesregierung dagegen (30min)
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29:51 min, 17 MB, mp3
mp3, 80 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 13.11.2012 / 14:19

Dateizugriffe: 363

Klassifizierung

Beitragsart: Magazin
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Serie: zip-fm - Gesamtsendung
Entstehung

AutorInnen: ak/rdl
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 13.11.2012
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Hallo und herzlich willkommen (zu zip-fm), heute von Radio Dreyeckland aus Freiburg mit folgenden Themen:
Morgen Mittwoch, 14. November: Der erste Über-Nationale Generalstreik vor allem in Südeuropa: gegen die Abwälzung des von den Banken angerichteten Finanzdesasters auf die Bevölkerung.
Critical Camera. Wir berichten über ein Projekt, bei dem es um Fotografie an den Brennpunkten der Welt geht.
Second@s Plus – Eine politische Initiative sogenannter „Migranten-Kinder“, also von Menschen mit Migrationshintergrund, die in ihrer neuen Heimat zur Welt gekommen sind.
Und zum Schluss – vielleicht etwas trocken aber brisant – ein Blick auf das Informationsfreiheitsgesetz. Es ermöglicht Bürgern und Bürgerinnen Zugriff auf vom Staat erhobene Daten – in Thüringen soll das nun verunmöglicht werden.
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Eine Premiere am Mittwoch, dem 14. November: In Italien, Spanien, Portugal, Zypern und Malta organisieren Gewerkschaften erstmals koordiniert einen Generalstreik gegen die EU-Krisenpolitik. Zu dem vom Europäischen Gewerkschafts-Dachverband initiierten Streik rufen auch zahlreiche Basisgewerkschaften auf. Ein kurzer Blick hier nun nach Portugal. Dort soll keineswegs eine Reichen- oder Spekulations-Steuer eingeführt, sondern: die Mehrwert- und Einkommens-Steuer um 2 bis 4 Prozent erhöht werden. Also eben genau jene Steuern, die vor allem von den unteren Einkommen-Schichten gezahlt werden:

O-Ton 1: Portugal 51473

Eine dieser Demonstrationen auch morgen wieder in Portugal, auch dort: Generalstreik. War der Ausstand zunächst auf Südeuropa beschränkt, wollen sich nun auch belgische Gewerkschaften daran beteiligen. Grund: die Schließung des Ford-Werks im belgischen Genk, weil die Profite – bei einer Verlagerung nach Osteuropa – für Ford dort höher ausfallen sollen. Klar, dass die Beschäftigten hierauf genauso sauer sind wie andernorts ganze Bevölkerungen, die unter die europäische Umverteilungspolitik gezwungen werden. Und das, während sich griechische Oligarchen und allen voran die finanzielle Elite etwa in der BRD an der Krise dumm und dämlich verdienen. Keine Frage also, dass die stets weiter geöffnete soziale Schere immer mehr staatliche Gewalt erfordert, um die Bevölkerungen beinander zu halten. Darauf weist Amnesty International Schweiz hin:

O-Ton 2: AI-Bericht 51740

Im Zusammenhang mit solchen Polizeiübergriffen stören natürlich Bilder wie zuletzt aus Madrid, als die dortige Nationalpolizei bei größeren Demonstrationen gegen die brutale spanische Sparpolitik ebenso brutal auf friedliche DemonstrantInnen einprügelte. Bilder, die es via Youtube bis in die BRD-Tagesschau schafften. Viel eleganter ist da: Der Einsatz chemischer Kampfstoffe durch die Polizei. Das ehemalige Tränengas ist nun dem sogenannten Pfefferspray gewichen. Ein polizeilicher Kampfstoff, der Todesfolgen haben kann, wie ein Gutachten der Partei „Die Linke“ ergab:

O-Ton 3: „Pfefferspray 44566“

Vermutlich werden also auf so manchen Demonstrationen morgen Wasserflaschen im Gepäck sein, um etwa die Augen ausspülen zu können. Ein erfolgreicher Streik in mehreren Ländern könnte dann dafür sorgen, dass länderübergreifende Ausstände und andere Proteste im EU-Raum zukünftig zunehmen. Dazu wird es aber nur kommen, wenn Gewerkschaften aufhören, sogenannte "vaterländische Illusionen", oder etwas zeitgeistiger ausgedrückt „Standortlogik“ unter den Lohnabhängigen zu fördern. Darüber wird bisher aber nur am linken Flügel der Bewegung diskutiert.
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Seit Mitte Oktober zeigt der Kunstverein Tiergarten in Berlin im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie die Ausstellung „The Critical Camera. Fotografie an Brennpunkten der Welt“. Fünf Fotografen und Fotografinnen der Gesellschaft für Humanistische Fotografie blicken dabei kritisch auf gesellschaftliche Missstände und internationale Konfliktsituationen. Radio Z aus Nürnberg sprach mit Katharina Mouratidi, sie ist Gründungsmitglied und Fotografin der Gesellschaft für Humanistische Fotografie.
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Mehr Informationen zur Ausstellung „The Critical Camera. Fotografie an Brennpunkten der Welt“ sowie zur Gesellschaft für humanistische Fotografie findet ihr auf folgenden Seiten: http://www.humanistischefotografie.de/ sowie http://www.mdf-berlin.de/ (Europäischer Monat der Fotografie)
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Die Zürcher Polizeidirektorin Esther Maurer wusste nicht, was sie auslöste, als sie vor 10 Jahren die Secondos für die Krawalle an der 1. Mai-Demonstration verantwortlich machte. Der Begriff „Secondos“ sorgte damals noch für einige Verwirrung, zuerst wusste niemand, wer überhaupt gemeint war, und dann stellte sich auch noch heraus, dass es gar nicht vor allem Secondos waren, die Rabatz gemacht hatten.
Trotzdem: Die Polizeidirektorin hat den Begriff „Secondos“ negativ besetzt…und die Betroffenen wollten ihn zurückerobern. Aber nun mal ehrlich: Wisst ihr, wer die schweizer Secondos sind? Ich … wusste es auch nicht, und lese nun in Wikipedia: „Ein Secondo bzw. eine Seconda ist ein bereits in seinem aktuellem Aufenthaltsland geborener Ausländer, ein Kind von Einwanderern. Der Begriff wird in der Schweiz oft auch für Migrantenkinder verwendet, die bereits eingebürgert sind. Grundsätzlich ist der Begriff positiv belegt und wird von den Betroffenen selbst verwendet.“ OK, danke Wikipedia; aber wer sind nun die Second@s Plus? Dazu muss mensch wissen, dass im spanischen das „Arroba“, das internet-gebräuchliche „at“ gern verwendet wird wie im deutschen das große „i“ für die grammatikalisch-korrekte weibliche Form. Die „Second-@-s“ also einerseits die korrekt gegenderten MigrantInnen, andererseits nun eine poĺitische Bewegung in der Schweiz. Vor 10 Jahren entstanden soll die Bewegung „Second@s Plus“ hier nun – vom Freien Radio RaBe aus Bern - vorgestellt werden.
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Und zum Schluss unserer Sendung nun ein Blick auf das Informationsfreiheitsgesetz. Es ermöglicht jeder Person in der BRD voraussetzungslosen Rechtsanspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen. Also etwa auf Schriftstücke in Akten, elektronisch gespeicherte Informationen, auf Zeichnungen oder Pläne. Diese Informationsfreiheit soll in Thüringen nun massiv eingeschränkt werden. Von einer feindlichen Haltung gegenüber den Bürgern ist die Rede. Bei der Neuauflage des Informationsfreiheitsgesetzes versucht die Thüringer Landesregierung nämlich die Beschaffung von Informationen für Bürger und Journalisten unmöglich zu machen. „Völlig unakzeptabel!“ Findet der Deutsche Journalistenverband. Radio Frei aus Erfurt sprach dort mit Ralf Leifer.
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Das wars für heute, herzlichen Dank fürs zuhören – morgen kommt zip-fm dann … aus Bremen. Bis dann … - tschüss.
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zip-fm im Internet:
http://www.zip-fm.net
http://twitter.com/zipfm_magazin
http://identi.ca/zipfmmagazin
http://linksunten.indymedia.org/de/ (der Player dort eher rechts unten)
http://www.freie-radios.net/portal/podca... (zip-fm Podcast)

Kommentare
13.11.2012 / 16:51 Jürgen, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
gesendet in Sonar am 13.11.2012
Danke!