Prof. Dr. Marianne Pieper: quo vadis queer studies? – Zur Situation und Zukunft queerer Theorie und Praxis

ID 101400
 
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Dokumentation eines Vortrags von Prof. Dr. Marianne Pieper

gehalten 2018 im Rahmen der Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“


abstract:

„Wo sind wir mit queer hier in Hamburg? Welchen Stellenwert hat queer in den Gender Studies und/oder einer linksemanzipatorischen Praxis und welche Möglichkeiten gibt es, damit zu arbeiten? Was gewinnen wir akademisch wie aktivistisch, wenn wir queer nicht als Themenausweitung oder Kategorie, sondern als eigenständige Perspektive wahrnehmen? Und welche Chancen, Möglichkeiten und Probleme für queere Interventionen eröffnen sich in den Zeiten von Neoliberalismus, Flexibilisierung und Prekarisierung der Arbeit?

Dies ist ein Teil einer Ankündigung, mit der die AG Queer Studies vor 15 Jahren schon einmal zu einer Diskussion eingeladen hat. Die damals bereits aufgeworfenen Themen sind immer noch frappierend aktuell, müssen aber zudem dringend um die Frage nach Gegenstrategien und Analysen von queeren Politiken angesichts zunehmend rechtsextremer Entwicklungen ergänzt werden. So war auch die AG queer studies und die Vorlesungsreihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ bereits im Fokus von zwei kleinen schriftlichen Anfragen, die die AfD in Hamburg 2017 und 2018 stellte.“

https://agqueerstudies.de/vortragseinlad...


Prof. Dr. Marianne Pieper, Soziologieprofessorin (em.), am (mittlerweile abgeschafften) Lehrstuhl für „Kulturen, Geschlechter und Differenzen“ an der Universität Hamburg, war lange Zeit als Koordinatorin eng mit der Vorlesungsreihe „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ und der ag queer studies verbunden.

Hier reflektiert Prof. Dr. Pieper sehr persönlich über ihr langjähriges Engagement für queer studies an der Universität Hamburg, die kurzfristig erfolgreiche Etablierung eines hochschulübergreifenden Studiengangs Gender und Queer-Studies in den 2000er Jahren, sowie Kämpfe um und Perspektiven auf queer studies in Hamburg und darüber hinaus.


Queer studies provozieren in einem erstaunlich starken Maß, seit ihrem Aufkommen im deutschsprachigen Raum in den 1990er bis heute. Polemiken gegen eine vermeintliche queer-studies Hegemonie kommen aus diversen politischen Lagern, aktuell jedoch verstärkt von völkischen Rechten im Spektrum der AfD.

In Prof. Dr. Piepers Vortrag wird deutlich, dass queer theory einen Stachel hat, der auch durch den nächsten und übernächsten cultural turn nicht einfach verschwindet und dessen subversives Potential nicht so leicht –wie der häufige Vorwurf– in neoliberalen Differenzierungs- und Verflüssigungs-Anforderungen aufgeht. Die Dekonstruktion vermeintlich natürlicher Ordnungen bleibt eine starke erkenntnistheoretische Perspektive, und darüber hinaus befeuern queere Theorie-politische Interventionen und Strategien eine linksemanzipatorische Arbeit und eröffnen Bündnispolitiken, die nicht über Identitäten laufen.

Hier überschneiden und reiben sich auch Konzepte von queer und Intersektionalität. Zu den Abgrenzungen und Verbindungen zwischen „queer“ und „Intersektionalität“ äußert sich Prof. Dr. Pieper so unaufgeregt und klar, wie es selten zu hören oder zu lesen ist.
Audio
01:03:11 h, 145 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 07.04.2020 / 17:42

Dateizugriffe: 3985

Klassifizierung

Beitragsart:
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Frauen/Lesben, Schwul, Politik/Info
Serie: jenseits der geschlechtergrenzen
Entstehung

AutorInnen: ag queer studies _ FSK
Radio: FSK, Hamburg im www
Produktionsdatum: 07.04.2020
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
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