BIs am Standort Biblis fordern | Neubau eines robusten Trockenlagers

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Bürgerinitiativen am Standort des 2011 stillgelegten AKW Biblis fordern den Neubau eines robusten und gegen Terror-Angriffe ausreichend gehärteten Trockenlagers für die abgebrannten Brennelemente. Ein Ort für ein sogenanntes Endlager für hochradioaktiven Müll ist weltweit nicht in Sicht und in Deutschland ist selbst nach optimistischen Schätzungen nicht vor 2040 mit der Inbetriebnahme eines "Endlagers" zu rechnen.
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Upload vom 26.05.2020 / 12:45

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Klassifizierung

Beitragsart: Nachricht
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Umwelt, Wirtschaft/Soziales
Serie: restrisiko
Entstehung

AutorInnen: Klaus Schramm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 25.05.2020
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
BIs am Standort Biblis fordern | Neubau eines robusten Trockenlagers

Bürgerinitiativen am Standort des 2011 stillgelegten AKW Biblis fordern den Neubau eines robusten und gegen Terror-Angriffe ausreichend gehärteten Trockenlagers für die abgebrannten Brennelemente. Ein Ort für ein sogenanntes Endlager für hochradioaktiven Müll ist weltweit nicht in Sicht und in Deutschland ist selbst nach optimistischen Schätzungen nicht vor 2040 mit der Inbetriebnahme eines "Endlagers" zu rechnen.

In einer gemeinsamen Stellungnahme erklären Rainer Scheffler und Volker Ahlers, die Sprecher der zwei Bürgerinitiativen AK.W.Ende und Atomerbe Biblis: "Der hochradioaktive Atommüll, der unter anderem im oberirdischen Zwischenlager Biblis lagert, ist mit dem Atomausstieg nicht beseitigt." Immer deutlicher werde das Problem: Das euphemistisch als "Zwischenlagerung" bezeichnete Abstellen von CASTOR-Behältern mit abgebrannten Brennelementen aus dem AKW Biblis in einer Leichtbauhalle wird offenkundig länger dauern als die ursprünglich genannten vierzig Jahre. Daraus ergeben sich laut Scheffler und Ahlers für die Halle und für die CASTOR-Behälter "enorm hohe Anforderungen".

Formal erlischt die Betriebsgenehmigung für die vorhandene CASTOR-Lagerhalle im Jahr 2046. Doch nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom Januar 2015 ist klar, daß sämtliche 16 sogenannten Zwischenlager in Deutschland illegal sind. Mit ihren maximal 80 Zentimeter dicken Wänden bieten sie keinen ausreichenden Schutz gegen einen gezielten Flugzeugabsturz nach Vorbild des 11. September 2001 noch gegen Beschuß mit panzerbrechenden Waffen.

Die CASTOR-Behälter sollen angeblich 40 Jahre halten. Doch Erfahrungswerte, wie schnell das Gußeisen der maximal 40 Zentimeter dicken CASTOR-Wandung versprödet, liegen nicht vor. Unter der Neutronenstrahlung, die von den abgebrannten Brennelementen ausgeht, wird jedes Material auf die Dauer schwach. Der österreichische Werkstoffphysiker Professor Wolfgang Kromp warnt vor den unterschätzten Risiken der Versprödung durch radioaktive Strahlung.

Hinzu kommt, daß nach den Plänen der Bundesregierung weiter CASTOR-Behälter möglicherweise noch in diesem Jahr aus der Plutonium-Fabrik Sellafield nach Biblis verschoben werden sollen. Es handelt sich um CASTOR-Behälter vom Typ HAW 28 M. Nach dem bisherigen Sicherheits-Konzept war die Einlagerung dieser CASTOR-Behälter nicht zugelassen.

Die Bürgerinitiativen fordern daher die "Entwicklung eines neuen Sicherheitskonzepts unter Beteiligung der Öffentlichkeit." Öffentlichkeits-Beteiligung meint hier eine breite gesellschaftliche Debatte über den risikoärmsten Umgang mit der möglicherweise jahrzehntelangen oberirdischen Lagerung. Nötig ist nach Auffassung der Initiativen neben einem deutlich robusteren Neubau der Halle auch eine neue Konzeption der CASTOR-Behälter, die am Ende der Lagerzeit noch entladbar und transportfähig sein müssen.

Kommentare
26.05.2020 / 23:34 Michael:Rasenspieler, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
läuft am 27.05 ab 17 Uhr
in sonar-THX