Das social Distel-Ding – Wellenbrecher-Shutdown

ID 105051
 
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Teil 60 der Kolumne aus dem social distancing - Diesmal mit der Band: Wellenbrecher-Shutdown, die angetreten ist das Weihnachtsfest zu retten, dem armen Fritz und der Shitshow in den USA.
Audio
04:17 min, 4025 kB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Mono (44100 kHz)
Upload vom 29.10.2020 / 17:31

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Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Politik/Info
Serie: Das social Distel-Ding
Entstehung

AutorInnen: Fabian Ekstedt
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 29.10.2020
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Die Ministerpräsidentenkonferenz und die Bundeskanzlerin präsentieren stolz die beste Hard-Rock-Band aller Zeiten, der größte deutsche Erfolg seit Rammstein: Wellenbrecher-Shutdown!
Wellenbrecher-Shutdown ist angetreten die Welle zu brechen und das Weihnachtsfest zu retten. Schon ab nächsten Montag rockt Wellenbrecher-Shutdown unsere bundesdeutsche Welt! Und hat auch sichergestellt, dass keine andere Band oder andere Kulturtreibende ablenken. Die größtmögliche Bühne ist also bereitet und frühe Kritiker reagieren wie?:
Nicht schon wieder!
Gut, das gilt nicht für alle. Es gibt auch noch diejenigen die eine Verschwörung dahinter vermuten. Einige gehen davon aus, dass Wellenbrecher-Shutdown gekommen ist um die Ziele einer globalen Verschwörung einzuleiten. Und einer geht davon aus, dass Wellenbrecher-Shutdown nur kommt, um ihn als Parteichef und zukünftigen Kanzler zu verhindern. Aber mittlerweile sollten wir gelernt haben mit Verschwörungserzählungen umzugehen und was sie häufig bedeuten:
Diejenigen die sie verbreiten, möchten zumeist durch das Verbreiten der Verschwörungserzählung in einem anderen Licht gesehen werden.
Wenn Friedrich „Meine Steuererklärung passt auf keinen Bierdeckel mehr, weil mein Vermögen zu viele Stellen hat“ Merz also sinngemäß sagt, das Parteiestablishment habe sich gegen ihn verschworen, dann sollen sich alle denken: Ich mag das CDU Parteiestablishment auch nicht, wenn die den nicht wollen, will ich ihn aber umso mehr.
Aber der Fritze hat es auch einfach schwer. Denn sind wir mal ehrlich, was interessiert uns social Distel-Dinger der Streit dreier alter weißer Männer aus Nordrheinwestfalen? Wir haben beileibe andere Probleme und andere alte weiße Männer, die für noch mehr Aufregung sorgen.
Mittendrin in dieser Scheißzeit kommt es nun nämlich zum Showdown in der Shitshow der US-Politik. Diese Kraftausdrücke sind leider angebracht.
Zum einen weil der Herbst nun wirklich nicht die schönste Jahreszeit ist und sich die letzten Monate angefühlt haben, als hätte jemand die Büchse der Pandora geöffnet und zugleich einen Virus, den Wahnsinn und den Ausblick auf die globale Katastrophe Klimawandel herausgelassen. Oder um im Bild zu bleiben, als hätte ein himmlisches Wesen das alles auf uns herab defäkiert.
Zum anderen, weil die US-amerikanische Politik sich unter Trump von einer verachtenswert imperialistischen Haltung hin zu einer verachtenswert rassistischen, großmeierischen, menschenverachtenden, frauen-, zukunfts und demokratiefeindlichen imperialistischen Haltung gewandelt hat, wobei hier noch zahllose Adjektive fehlen dürften.
Und gerade jetzt sollen wir social Distel-Dinger uns wieder zurückbesinnen auf das social distancing. Sollen unsere innere Ruhe in der Einsamkeit unserer eigenen Wohnungen finden um im Angesicht dieser unberechenbaren Gefahren nicht durchzudrehen. Sollen vernünftig bleiben, während die Unvernunft grassiert und droht noch vier weitere Jahre in den USA zu regieren. Als wäre das nicht schlimm genug, haben uns die letzten vier Jahre schon gezeigt, dass Trumps Berater in Europa fleißig geholfen haben die neuen rechten Parteien aufzubauen. Sie haben den europäischen Neofaschisten gezeigt, wie mit haltlosen Behauptungen, bodenlosen Lügen, unverschämten Aktionen und gefährlicher Wissenschaftsleugnung der Diskurs zerstört und die Gesellschaft gespalten werden kann.
Ja, eine richtige Scheißzeit! Wenn es diesem social Distel-Ding schlecht wird vor lauter Sorge, erinnert es sich gerne an seinen schwedischen Großvater der in seinen 94 Jahren einige dieser Scheißzeiten erleben musste. Zwei seiner Lebensweisheiten helfen auch hier: 1. Es ist wie es ist und es wird wie es wird. 2. Gin Tonic ist gesund.
Auch wenn der Ausblick auf die nächste Zeit nicht wirklich Lust macht selbst 94 Jahre alt zu werden, mit dieser gelassenen Einstellung könnte die Zeit rumzukriegen sein.
Und damit Prost, auf Wellenbrecher-Shutdown, auf den armen Fritz, auf den Wahnsinn...

Kommentare
30.10.2020 / 18:09 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 30.10.. Vielen Dank!