Nachlese des Kongress der Informationsstelle Militarisierung 2020

ID 105670
 
AnhörenDownload
Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) beschäftigt sich intensiv aus anti-militaristischer Perspektive mit Militär und Militarisierung, Polizei, Grenzschutz und Geheimdiensten. Damit soll der fortdauernden Militarisierung der Gesellschaft eine präzise fortdauernde Analyse entgegengesetzt werden.

Jedes Jahr findet der Kongress der IMI im Herbst in Tübingen statt. Normalerweise dauert er von Freitag Abend bis Sonntag Nachmittag, aber unter den erschwerten Bedigungen der Pandemie blieb dieses Jahr nur der Kongress-Samstag übrig, ergänzt mit dieser einstündigen Nachlese.
Das Thema des diesjährigen Kongresses war "Politik der Katastrophe".
In der Nachlese reden wir ein wenig über den vergangenen Kongress, fassen ein paar Beiträge kurz zusammen und lassen per Rede- oder Audiobeitrag zwei antirassistische Initiativen und den Gewerkschaftsbund zu Wort kommen, die ihre eigene Sicht auf, teil von Corona unabhängigen, Katastrophen darlegen.
.
Audio
52:24 min, 72 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 01.12.2020 / 12:43

Dateizugriffe: 3394

Klassifizierung

Beitragsart: Gebauter Beitrag
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Lora, Knoti und Mari
Radio: WW-TÜ, Tübingen im www
Produktionsdatum: 01.12.2020
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Eine knappe Stunde lang (ohne Musik) reden wir über den am Vortag abgelaufenen IMI-Kongress.
Die ansonsten am Kongress-Sontag Raum findenden sozialen Bewegungen sind durch Audio-Schnipsel vertreten. Angelehnt an das Kongress-Thema "Politik der Katastrophe"

Die sozialen Bewegungen, diesel mal antirassistische Initiativen
wie "Initiative Keupstraße ist überall" und
https://www.freie-radios.net/102307

"Migrantifa Stuttgart"
*https://www.freie-radios.net/103127
*https://www.freie-radios.net/103809

sowie ein Statement der DGB-Regionalsekretärin Bärbel Mauch.

Der Kongress wird komplett auf imi-online.de nachzuhören sein!

Die Kongress-Ankündigung lautete:

Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. arbeitet seit 1996 breitgefächert an Themen der Friedenspolitik. Im Fokus liegt die Rolle Deutschlands in der Welt. Der IMI-Kongress fand am Samstag, dem 21.November 2020 statt.

Der IMI-Kongress findet jedes Jahr an einem langen Wochenende, mit bis zu 200 Besucher*Innen, statt. Ein soziales Event, zu dem Menschen aus der Umgebung und von weiter weg anreisen. Innerhalb der Friedensbewegung kennen sich die Leute mittlerweile gut, aber es gibt auch immer wieder neues Publikum und Zuwachs an jungen Leuten. Die IMI ist bundesweit vertreten, mit Sitz in Tübingen.

Durch die aktuelle Pandemie bemühte sich die IMI für den Kongress um eine hybriden Veranstaltung, um ein „Verkriechen ins Internet“ zu vermeiden. Der Plan war zu Beginn, eine Präsenzmöglichkeit anzubieten in zwei Räumen des Sudhauses. Durch den zweiten Lockdown jetzt im November, musste die Idee mit der Präsenzveranstaltung leider komplett gestrichen werden. Doch es läuft nun als Radioevent in Kooperation mit der Wüste Welle weiter. So sendet das Radio über den gesamten Kongress und macht die Veranstaltung auch über Livestream zugänglich. Das Programm selbst wird dadurch etwas verkürzt und beschränkt sich auf den Samstag. Der Plan ist jetzt, gezwungenermaßen auf persönlichen Austausch in der Öffentlichkeit zu verzichten.

Beim Auftakt zum IMI-Kongress 2020 werden beim Panel „Politik der Katastrophe drei Referent*Innen vor den Mikros sitzen. Als erstes Jacqueline Andres, die das Buch „The Shock Doctrine“ von Naomi Klein vorstellen wird. Die nächste Referentin wird aus Beirut zugeschaltet. Die Leiterin des dortigen Büros der Rosa Luxemburg Stiftung wird erzählen, welchen Wandel Gesellschaft und Politik im Libanon nach der Explosionskatastrophe durchmachen. Der letzte Referent im ersten Block ist Jurist und schreibt für das Magazin „Cilip“ des Instituts für Bürgerrechte und Polizei. Am Beispiel von Gesetzesverschiebungen durch die Pandemiesituation in Deutschland zeigt er das Verhältnis zwischen Katastrophen und Recht auf.

Christoph Marischka ist schon seit fast 20 Jahren bei der IMI aktiv. Ende der 90er führte ihn sein Politikwissenschaftsstudium nach Tübingen. Zu dieser Zeit war der völkerrechtswidrige Kosovokrieg in vollem Gange. Da dieses Thema an der Uni nur mangelhaft aufgearbeitet wurde, suchte und fand er seine Informationen bei der Informationsstelle Militarisierung durch ein Praktikum, wo er nun immer noch tätig ist.

Unabhängigkeit ist, nach Marischka, in der Wissenschaft disziplinabhängig gegeben. Dennoch werden bestimmte Bereiche zu wenig beleuchtet, beispielweise finde die Militärthematik in der Politikwissenschaft weniger Anklang und in der Geografie oder Anthropologie würden zu diesem Thema oft spannendere Impulse geliefert.

Die großen Friedensforschungsinstitute unterliegen oftmals dem Bestimmungsdruck durch gängige Förderpraktiken aus Politik und von Regierungen. Diese pushten das Narrativ „Intervenieren heißt Frieden schaffen“ und ließen somit wenig andere Strategien oder Konzepte für Frieden zu. Marischka sieht die mangelnde Kritik aus den Friedensforschungsrängen wie beispielsweise am Afghanistaneinsatz, als problematisch an. Empirisch gingen solche Sachen eigentlich immer schief – „Waffen schaffen keinen Frieden“. Hier vermisst er nennenswerte Kritik von der Friedensforschung in der politischen Diskussion. Dafür setzt sich die Informationsstelle Militarisierung ein.

Kommentare
03.12.2020 / 18:08 Monika, bermuda.funk - Freies Radio Rhein-Neckar
in sonar
am 3.12.. Vielen Dank!