Münchner OEZ-Attentat: Wie in Deutschland mit rechtem Terror umgegangen wird. Ein Interview mit Opfer-Anwältin Claudia Neher

ID 118483
 
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Über einen skandalösen Prozess, den schamlosen Umgang mit Angehörigen und eine systematische Verschleierung der Tatmotive haben wir ein Interview mit der Angehörigenvertreterin Claudia Neher geführt, die im Prozess gegen den Waffenbeschaffer des OEZ-Attentates, die Nebenklage vertreten hat.
Hier geht es zum ganzen Interview.
Audio
01:22:33 h, 76 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 07.11.2022 / 14:40

Dateizugriffe: 1259

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: Clemens
Radio: LoraMuc, München im www
Produktionsdatum: 07.11.2022
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Am 22. Juli 2016 erschoss ein 18-Jähriger neun Menschen am Münchner Olympia Einkaufszentrum. Ein gutes halbes Jahr nachdem bei einem islamistisch motivierten Attentat in Paris ca. 130 Menschen getötet wurden gingen direkt nach dem Anschlag in München viele Menschen von einem ähnlichen Muster wie in Paris aus. Auch weil die Münchner Polizei in den ersten Stunden nach der Tat noch von drei Tätern sprach. Zeugen hatten drei verschiedene Personen mit Schusswaffen gemeldet, die sich allerdings später als Zivilpolizisten entpuppten.
In den Tagen darauf wurde das Attentat in der Politik und der Berichterstattung schnell als unpolitischer Amoklauf abgestempelt, ohne dabei auf rassistische Motive Rücksicht zu nehmen. Der Attentäter habe unter psychischen Problemen gelitten und seine Eltern waren ja selber aus dem Iran nach Deutschland gekommen.
Dabei war die Beweislage sehr schnell sehr eindeutig: Alle Opfer waren migrantisch gelesene Personen. Dazu ein Bekennerschreiben mit dem Titel „Ich werde jetzt jeden Deutschen Türken auslöschen, egal wer“ und das Ganze am Jahrestag der Anschläge von Oslo und Utøya, begangen von dem norwegischen Rechtsterroristen Breivik.
Trotz all dieser eindeutigen Hinweise auf ein rechtsradikales, rassistisches Tatmotiv tun sich die deutsche Öffentlichkeit, Justiz und Politik bis heute schwer damit, diesen rechts-terroristischen Anschlag auch als solchen zu benennen und anzuerkennen. Dadurch offenbart das OEZ-Attentat von München die doppelte Schlagkraft von Rassismus in Deutschland.