OPFERPOPP

ID 22383
 
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Halle/ Saale 2007. Ein Kind nagelt sein Elternteil ans Kreuz. Nun muss sich das „Problemviertel“ Silberhöhe dazu verhalten. Eine sonderbare Eigendynamik setzt ein. Freunde des Kindes, aber auch bisher Unbekannte gruppieren sich um den Täter. Die Boulevardpresse beginnt zu berichten. Die Eltern der „verlorenen Kinder“ versuchen einzugreifen, verbünden sich mit der Presse und einem jugendlichen Nazi. Doch der verliebt sich plötzlich in eine Kindsmörderin und wechselt die Seiten.
Der hilflose Zorn der „Außenstehenden“ wird schließlich zum Tod des Vaters führen. Doch wer muss nun dafür bestraft werden?
Wer ist das Opfer, wer der eigentliche Täter?
Wieviel Verantwortung und Mitschuld kann objektiv verteilt werden?
In einer Art kollektivem Amoklauf werden alle Kinder beseitigt und somit scheinbar auch das Problem. Doch schon stehen die ersten Nachahmer in den Startlöchern.

Im Mittelpunkt des Projekts stand die Arbeit mit jugendlichen Außenseitern, so genannten Problemkindern, die aus dem Raster der gesellschaftlichen Normen gefallen sind: Schulverweigerer, Gewaltstraftäter, Kleinkriminelle, Loser... In den neuen Bundesländern sind es oft genau diese "Kinder", die viel zu früh Verantwortung für eine Generation von Eltern übernehmen müssen, die es nicht geschafft haben, sich in den Wirren und radikalen Umbrüchen nach der Wende zu behaupten.

Jugendliche entwickeln ihre ganz eigenen Strategien sich dagegen zu wehren. Mit OPFERPOPP haben einige von ihnen ihren ganz persönlichen Geschichten, Alltagserfahrungen, Sehnsüchten und Wahrnehmungen eine Form gegeben. Ihre Wahrnehmung richtet sich nicht nach rationalen Bewertungen, orientiert sich aber stark an der Authentizität des Gegenübers.

OPFERPOPP wurde wesentlich durch die radikalen, oft kompromisslosen Ausdrucksformen der jugendlichen Laienschauspieler bestimmt. Fehlende Technik kompensierten sie durch nahezu rauschhafte Bedingungslosigkeit in der Arbeit. Kaum einer von ihnen hatte vorher je ein Theater betreten. Aus den jungen Außenseitern ist über die fast 7 Monate der Zusammenarbeit ein durchaus ernst zu nehmendes "Problemkinderensemble" entstanden, an dem sich manch "seriöser" Schauspieler eine Scheibe abschneiden kann.

Infos zum Stück:
http://profile.myspace.com/index.cfm?fus... und http://www.thaliatheaterhalle.de/index.p...

Diskussionsrunde vor einer Woche:
http://www.halleforum.de/article.php?sid...

Rezension:
http://www.halleforum.de/article.php?sid...
Audio
20:20 min, 23 MB, mp3
mp3, 160 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 16.05.2008 / 15:35

Dateizugriffe: 316

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur, Wirtschaft/Soziales
Entstehung

AutorInnen: tagesaktuelle redaktion
Radio: corax, Halle im www
Produktionsdatum: 16.05.2008
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Kein Skript vorhanden.

Kommentare
28.05.2008 / 20:16 theo,
gesendet am 25.5.2008 zwischen 14.00-15.00 in "Aus Gesellschaft und Politik"
danke