Roman Polanski - Psychogramm eines Regisseurs

ID 32496
 
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Roman Polanski ist ein kontrovers diskutierter Filmemachern. Doch sind es nur selten seine Filme die ihn ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Denn der Filmemacher steht auf Grund seiner Vergangenheit und seines Privatlebens im Mittelpunkt des Interesses. Ein neu erschienenes Buch von Dr. Andreas Jacke versucht mit Hilfe der Psychologie die Filme des Regisseurs zu ergründen.

"Roman Polanski - Traumatische Seelenlandschaften"
von Dr. Andreas Jacke
erschienen im Psychosozialverlag
Audio
29:31 min, 54 MB, mp3
mp3, 256 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.03.2010 / 00:16

Dateizugriffe: 517

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur
Entstehung

AutorInnen: johannes
Radio: Radio F.R.E.I., Erfurt im www
Produktionsdatum: 02.03.2010
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
Filmanalysen sind meist philosophischer oder politischer Natur. Selten trauen sich die Kritisierende an die psychologische Hinterfragung eines Filmes. Dr. Jacke, sie haben mit ihrem Buch „Roman Polanski – Traumatische Seelenlandschaften“ genau diesen Schritt gewagt. Warum haben sie die Psychologie als Werkzeug ihrer Filmanalyse gewählt?


Der Poststrukturalismus in der Literaturtheorie behauptet „Der Autor ist tot“ und meint damit, dass die Biografie des Autors nicht in die Betrachtung seiner Werke mit eingebunden werden soll. Sie machen dies in ihrer psychologischen Betrachtung jedoch. Warum sollte man ihrer Meinung nach die Lebensumstände eines Regisseurs nicht aus der Analyse seiner Filme rausrechnen?


Roman Polanski wartet zum Zeitpunkt dieses Interviews noch immer auf seine Auslieferung in die USA. Er wurde 1977 angeklagt ein junges Mädchen vergewaltigt zu haben, dem Prozess entzog er sich jedoch durch Flucht. Auch Sie greifen in Ihrem Buch dieses Thema auf. Allerdings nimmt es nicht diesen großen Raum ein, wie mancher Sensationssüchtiger eventuell hoffen würde. (Wo doch gerade der sexuelle Verkehr mit Minderjährigen in der Psychologie eine besondere Stellung einnimmt?)


Polanski wurde 1933 in Paris geboren und erlebte als junger Jude in Polen den Terror des Nationalsozialismus am eigenen Leib. Sie führen in Ihrem Buch aus, dass diese Erlebnisse für Polanski sehr prägend waren. Wie äußerte sich das in seinen Filmen?

„Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“ Hat Adorno 1951 gesagt. Scheint es aus dieser Sicht nicht widersprüchlich, dass ausgerechnet Polanski, dessen Mutter in ebenjenen Todeslager ermordet wurde, sich der Traumwelt des Films hingibt?

Ein wichtiger Faktor in ihrer Betrachtung sind immer wieder die religiösen Motive die in Polanskis Filmen auftauchten. Doch Roman Polanski lässt sich kaum nur einer Religion zuordnen oder?

Noch ein weiterer biografischer Fakt machte den Regisseur Roman Polanski zu einer Persönlichkeit die im Licht des öffentlichen Interesses stand. Die Ermordung seiner Frau Sharon Tate, durch die Manson-Familie. Sie zitieren Polanski in ihrem Buch, der diese Erlebnis als die einzige Grenzlinie bezeichnete die wirklich zählt. Wie drückte sich das auf sein filmisches Schaffen aus?

Das Amerika der 60er und 70er Jahre war geprägt von gesellschaftlichen Utopieversuchen und großen Enttäuschungen. In dieser Zeit Filme zu machen war eine große Herausforderung. Gerade für einen jüdischen Polen der in der katholischen Provinz aufgewachsen ist.


Frauen spielen in Polanskis Filmen meist eine sehr zentrale Rolle. Sehr oft sind diese Rollen stark sexuell aufgeladen. Welchen Stellenwert nimmt Sexualität in Polanskis Filmen ihrer Meinung nach ein?


Sie unterteilen Polanskis Schaffen in drei Phasen. Zwischen der frühen surrealen Phase und der politischen Phase Anfang der 90er definieren sie eine sehr individuell wirkende Liebessuche. Ist diese sehr persönliche Phase eine Reaktion auf die sehr intensive Phase von Polanskis Privatleben?


Sie sehen den einzigen spannenden Aspekt in „Die neun Pforten“ in der Darstellung von Buchsammlungen. Und in ihrer Kritik zu Rosemarys Baby bemängeln sie Polanskis verantwortungslosen Umgang mit den Ängsten. Anders, als man es vielleicht von der ausführlichen Betrachtung der Filmografie eines Regisseurs erwartet, gehen Sie mit Polanski mitunter hart ins Gericht. (Das ist ungewöhnlich?)

Ihre Kritiken sind geprägt von einem sehr persönlichen Stil. Das ist für Filmbücher ungewöhnlich. Meist beschränken sich die Autorinnen und Autoren auf eine sehr objektiv angelegte Analysesprache.


Sie schreiben in Ihrem Buch, dass sie versucht haben ein Interview mit Roman Polanski zu führen, dass das aber leider nicht geklappt hat. Warum war das nicht möglich?

Sie haben sich in zwei anderen Büchern mit Marilyn Monroe und Stanley Kubrick beschäftigt. Wie hat sich die Arbeit zu Roman Polanski zu ihren vorherigen Büchern unterschieden?


Was dürfen wir als nächstes von Ihnen lesen? Werden Sie sich einem anderen Regisseur zuwenden?





Kommentare
07.03.2010 / 19:29 theo,
gesendet 7.3.2010 / 14.00 in - siehe Titel
vielen Dank