Aus Industrieruine wird soziokulturelles Zentrum

ID 50305
Podium (Hauptteil)
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Seit ca. 14 Tagen ist in Mainz ein Haus der Stadtwerke im Mainzer Industriegebiet befreit (besetzt). Es ist die Obere Austraße 7. Das Haus ist von der Räumung bedroht.
Über “Zukunftsperspektiven der Oberen Austraße 7" hat am Freitag, dem 17.8.2012, eine gut besuchte Podiumsdiskussion in der Evangelischen Paulus-Gemeinde stattgefunden. Eingeladen hatte dazu das Hausprojekt in der Mainzer Neustadt, die Moderation übernahm Pfarrerin Renate Ellmenreich.
Audio
46:35 min, 43 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 18.08.2012 / 18:33

Dateizugriffe: 505

Entstehung

AutorInnen: Helmut, Radio-Quer Mainz/Wiesbaden
Radio: RadioQuer, Wiesbaden im www
Produktionsdatum: 18.08.2012
Folgender Teil steht als Podcast nicht zur Verfügung
Diskussion
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47:58 min, 44 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 18.08.2012 / 18:28
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Skript
Seit ca. 14 Tagen ist in Mainz ein Haus der Stadtwerke im Mainzer Industriegebiet befreit (besetzt). Es ist die Obere Austraße 7. Das Haus ist von der Räumung bedroht.
Über “Zukunftsperspektiven der Oberen Austraße 7" hat am Freitag, den 17.8.2012, eine gut besuchte Podiumsdiskussion in der Evangelischen Paulus-Gemeinde stattgefunden. Eingeladen hatte dazu das Hausprojekt in der Mainzer Neustadt, die Moderation übernahm Pfarrerin Renate Ellmenreich.
Podiumsteilnehmer Prof. Michael Hartmann wies unter anderem darauf hin, dass viele politische Bewegungen wie zum Beispiel die Anti-Atomkraftbewegung in einem illegalisierten Status begonnen hätten. Bei dem Projekt in der Oberen Austraße handele es sich somit um eine Sache des politischen Willens, eine Lösung sei auf jeden Fall möglich. Erfahrungen zeigten: Ist ein politischer Wille vorhanden, spielen formalrechtliche Fragen keine Rolle mehr. Stadtrat Walter Konrad (ÖDP), der sich enttäuscht zeigte, dass andere Stadtratsmitglieder erst gar nicht mit den Besetzer_innen sprechen wollten, las ein Zitat aus der Antrittsrede von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) vor, in dem dieser auf die existentielle Wichtigkeit kultureller Räume in Mainz hinwies.
Schon 2010 versuchte die Kulturinitiative Peng mit einer Petition zur Förderung des kulturellen Raums ein städtisches Bewusstsein für die eigene Raumsuche und die anderer kultureller Gruppen zu schaffen, meinte die Peng-Vertreterin Karolin Hartmann, nichtsdestotrotz zahle das Peng immer höhere Mieten in ständig wechselnden Räumen. Die Idee und Intention des Projektes in der oberen Austraße 7 teile die Initiative und halte sie für etwas wundervolles.
Einen anderen Aspekt brachte Stadtrat Dieter Hofem (Die Linke) ein: Das Gebäude sei “in Stand besetzt” worden. Nach 3 Jahren des Leerstands, in dem Kupferrohre aus den Wänden gerissen und Waschbecken zertreten wurden, fände nun eine Art Werterhalt statt, bewertete ein Zuhörer im mittleren Alter – unerklärlich deshalb nun die Strafanzeige seitens der Stadtwerke. Hofem nannte Duldung und Zwischennutzungsvertrag als Möglichkeiten für den Erhalt des Projektes. Eine Mehrheit im Stadtrat könnte dieses im Aufsichtsrat der Stadtwerke durchsetzen. Jens Müller, einer der Besetzer der Oberen Austraße, betonte auf die Frage nach einer Räumung, es werde auf jeden Fall in irgendeiner Form weitergehen. Er bedauerte, dass auf die Einladung zur Podiumsdiskussion keine Vertreter_innen von den Stadtwerken erschienen sind und appellierte daran, die Kontaktangebote nicht weiter abzublocken.
Einer der über 70 Teilnehmer_innen fasste schließlich in der offenen Fragerunde den Schluß “Die Menschen in der Oberen Austraße nehmen uns eine Industrieruine und geben uns ein soziokulturelles Zentrum”.

Das Haus in derOberen Austraße 7 ist für alle Menschen offen! Bitte vorbeikommen und mitgestalten!
URL: http://squatmainz.org/
Mail über Kontaktformular: https://sqtmz.phoenix.uberspace.de/kontakt/
Für Rückfragen: Twitter @SquatMainz