Immer noch ausstehende Langzeitentschädigung Ein Jahr nach dem Brand bei Ali Enterprises in Karatschi/Pakistan

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Thomas Seibert im Gepräch mit RDLs Michael menzel zum Jahestag des Brandes bei dem 257 Textilarbeiterin in dem Zulieferbetrieb für den deutschen Billigdiscounter KiK starben.
Auf Druck der Öffenlichkeit konnte KiK im Dezember 2012 zur Zahlung einer Sofortsumme von 1 Mio. veranlasst werden, deren Abwicklung gerade in diesen Tagen zu einem Ende kommt.
Die Langzeitfolgen wie die -Entschädigung stehen gerade erst am Anfang, während in Genf am Sitz der ILO die Verhandlungen über die Konsequenzen aus den weiteren Katastrophen in Bangladesch in die weiteren Verhandlungen gehen.
Audio
13:01 min, 12 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 11.09.2013 / 17:13

Dateizugriffe: 53

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Wirtschaft/Soziales, Internationales, Arbeitswelt, Politik/Info
Serie: MoRa3X
Entstehung

AutorInnen: kmm
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 11.09.2013
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
pressemitteilung, 10.09.2013
Opfer warten noch immer auf Langzeitentschädigung durch Discounter KiK und Gutachterfirmen
Erster Jahrestag der Brandkatastrophe in pakistanischer Textilfabrik
Ein Jahr nach dem Brand bei der Textilfabrik Ali Enterprises in Karatschi/Pakistan warten die Familien der über 250 Brandopfer noch immer auf die vom Discounter KiK zugesagte Langzeitentschädigung. Die Kampagne für Saubere Kleidung und die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international fordern, dass KiK seiner Verantwortung tatsächlich nachkommt. KiK soll dazu beitragen, dass alle Verantwortlichen an den Entschädigungsverhandlungen teilnehmen.
Auf öffentlichen Druck erklärte sich KiK im Dezember 2012 zur Zahlung von insgesamt 1 Million Dollar Soforthilfe bereit; die Auszahlung an Hinterbliebene und Verletzte ist mittlerweile nahezu abgeschlossen. Unmittelbar danach sollen Verhandlungen über die Langzeitentschädigung beginnen, für die neben KiK, den Eigentümern und dem pakistanischen Staat auch die international tätigen Gutachterfirmen RINA und SAI aufkommen sollen.
„Die Gutachter haben nach schlampigen Untersuchungen das Gebäude als sicher bezeichnet. So haben sie ein Zwischengeschoss übersehen oder eine Firma beauftragt, die es gar nicht gab. Deshalb sind sie wie KiK und die Eigentümer mitschuldig am Feuertod von über 250 Menschen. Das Mindeste ist, dass sie nun das ökonomische Leid der Opfer lindern und umfassend langfristige Entschädigungen zahlen“, sagt Frauke Banse, Eilaktionskoordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung.
Dr. Thomas Seibert, Südasienreferent der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international macht deutlich: „Zahlen werden die Verantwortlichen nur, wenn der öffentliche Druck im Land wie hier in Deutschland nicht nachlässt. Deshalb führen unsere Partner, die Gewerkschaft NTUF und die Menschenrechtsorganisation PILER, am heutigen Tag Demonstrationen in drei Städten Pakistans und eine große Mahnwache vor der Fabrikruine durch. Stocken die Verhandlungen, werden unsere pakistanischen Partner und wir hier nichts unversucht lassen, um die Öffentlichkeit, die Politik und die Justiz zum Eingreifen aufzufordern.“
Just am ersten Jahrestag des Brands in Karatschi beginnen in Genf die Entschädigungsverhandlungen zu den beiden anderen großen Fabrik-Katastrophen der letzen Monate, des Brands bei Tazreen Fashions, Bangladesch (November 2012, über 100 Tote) und des Zusammensturzes des Rana Plaza Komplexes, Bangladesch (April 2013, über 1000 Tote, fast 2500 Verletzte). Allein aus Deutschland tragen sechs Unternehmen – unter ihnen KiK – eine Mitverantwortung an den Unglücken. medico international und die Kampagne für Saubere Kleidung unterstützen auch hier die Opfer und Hinterbliebenen.
Weitere Informationen und Studien über die Fabrikkatastrophen in Pakistan und Bangladesch auf:
www.saubere-kleidung.de
oder
www.medico.de/textil
Kontakt
Für Nachfragen und Interviewwünsche:
Frauke Banse, Eilaktionskoordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung: banse@inkota.de oder Tel. (0)30 42 08 202-52, 0178-5467453 (auch Nachfragen zu den Entschädigungsverhandlungen in Genf)
Thomas Seibert, Referent Öffentlichkeitsarbeit Südasien: seibert@medico.de oder Tel. 0160 97557350
Dokumente
National Trade Union Federation Pakistan (NTUF): Death Chamber 9/11
This research is about most devastating factory fire tragedy not only in Pakistan but of the world industrial history. The research is based on interviews of 101 members of deceased workers’ family members and surviving workers of the” Ali Enterprise”. (PDF, 2145 KB)
Statement of NTUF on 11 September 2013: First Anniversary of Baldia Factory Fire Tragedy
(PDF, 30 KB)
Summary of Research on “Baldia Factory Fire Tragedy” on 11 September 2012
(PDF, 39 KB)
Links
Report über die Fabrikkatastrophen von Ali Enterprises (Pakistan) und Tazreen