(Interview) Repression in Russland, Masseninhaftierung in den USA

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Am vergangenen Wochenende überraschte Russlands Regierungschef Putin die Öffentlichkeit mit der Freilassung eines Oligarchen und der Ankündigung, politische Gefangene freilassen zu wollen. Verschiedene bundesdeutsche Politiker*innen scheinen an der Befreiung Gefangener in Russland beteiligt gewesen zu sein.

In einer Pressemitteilung warf das Bundesweite Netzwerk gegen die Todesstrafe die Frage auf, welche*r Bundespolitiker*in sich in naher Zukunft bereit sind, bei der Freilassung Mumia Abu-Jamals oder der vielen anderen politischen Gefangenen in den USA mit den zuständigen Behörden zu vermitteln. Radio Aktiv Berlin dokumetiert diese Pressemitteilung weiter unten.

Wir sprachen mit der Sprecherin vom Bundesweiten Netzwerk gegen die Todesstrafe, Annette Schiffmann und befragten sie nach den Verhältnissen us-amerikanischer Gefängnisse und der dort existierenden Masseninhaftierung.
Audio
17:26 min, 24 MB, mp3
mp3, 192 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.12.2013 / 19:14

Dateizugriffe: 561

Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Internationales
Serie: Anti-Repression
Entstehung

AutorInnen: Radio Aktiv Berlin
Radio: Radio Aktiv Berlin, Berlin im www
Produktionsdatum: 23.12.2013
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript

Dokumentation:

Bundesweites Netzwerk gegen die Todesstrafe - Freiheit für Mumia Abu-Jamal
Moselbrunnenweg 2/1 - 69118 Heidelberg - www.freiheit-fuer-mumia.de
Kontakt: Annette Schiffmann, Heidelberg, 0172-77 40 333 - anna.schiff@t-online.de

Pressemitteilung:

Wer wird Mumia Abu-Jamal zur Freiheit verhelfen?
In diesem Jahr werden noch etliche russische Gefangene Weihnachten zuhause verbringen können – eine humanitäre Offensive der Regierung rechtzeitig vor den Olympischen Winterspielen schenkt vielen die Freiheit: Kreml-Kritiker*innen, Greenpeace Aktivist*innen, oppositionelle Oligarchen u. v. a. m. Der ehemalige Außenminister Hans Dietrich Genscher soll die Fäden gezogen haben.
Das Bundesweite Free Mumia Netzwerk wirft dabei umso drängender die Frage auf: wer macht den „Genschman“ für Mumia Abu-Jamal? Wäre das dann der ehemalige Innenminister Gerhart Baum, der sich schon einmal gegen die drohende Hinrichtung des afroamerikanischen Journalisten und für ein neues faires Verfahren ausgesprochen hatte? Nun, vor zwei Jahren wurde endlich die Absetzung von Abu-Jamals Todesstrafe höchstrichterlich bestätigt. Auf ein faires Verfahren wartet der afroamerikanische Journalist jedoch seit 32 Jahren vergeblich, obwohl viele neue Beweise für seine Unschuld sprechen...
Mumia Abu-Jamal hat mittlerweile 7 Bücher und Tausende von Zeitungskolumnen geschrieben, und sein Blick auf den Strafvollzug in den USA relativiert den einseitigen Fokus auf Strafgefangene in Russland deutlich: immerhin sind laut UN 25 % aller weltweit Inhaftierten in Gefängnissen der USA. Dort jedoch gibt es keine „humanitäre Offensiven“. Im Gegenteil: als im Oktober der Black-Panther-Aktivist Herman Wallace nach 41 Jahren Haft aus dem Hochsicherheitstrakt getragen werden musste, hatte er nur noch 3 Tage zu leben. Auch die Rechtsanwältin Lynne Stewart, seit mehreren Jahren mit fragwürdiger Begründung inhaftiert, darf an Weihnachten nicht nach Hause, obwohl dies wegen ihrer Krebserkrankung vermutlich ihr letztes Fest sein wird.

Hinter der glatten Fassade der Obama-Administration offenbaren sich längst (nicht zuletzt dank der Enthüllungen von Chelsea Manning und Edward Snowden) ein Geflecht von Geheimdiensten, Geheimgerichten und Geheimgefängnissen, Folter und Unrecht und ein gigantischer gefängnis-industrieller Komplex, mit dem börsennotierte Strafkonzerne mit Gefangenen Gewinne machen, die sie für Hungerlöhne schuften lassen: moderne Sklaverei unter anderem Namen.

Im Januar werden wir Jamal Hart, Mumia Abu-Jamals ältesten Sohn, auf verschiedenen Veranstaltungen in Berlin, Frankfurt/M und Heidelberg empfangen können. In Berlin wird Jamal Hart sich auch an den deutschen Bundestag wenden. Dort wird er fragen: Werdet ihr meinem Vater helfen?



Kontakt: Annette Schiffmann, Heidelberg, 0172-77 40 333 - anna.schiff@t-online.de


Kommentare
25.12.2013 / 19:54 MiMa, coloRadio, Dresden
gesendet im MittwochsMagazin am 25.12.13
danke!