1. Iranische Filmtage in Leipzig

ID 70298
 
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Wir haben einige Mitglieder des Eurient e.V. - Verein für transmediterranen Kulturdialog zu Gast, die uns vom iranischen Kino erzählen. Ab 5.5. sind die 1. Iranischen Filmtage in der Cinémathèque in der naTo zu sehen. Dazu gibt es ein interessantes Rahmenprogramm.
Audio
13:36 min, 31 MB, mp3
mp3, 320 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 03.05.2015 / 12:04

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Klassifizierung

Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Kultur
Entstehung

AutorInnen: Redaktion Filmriss
Radio: RadioBlau, Leipzig im www
Produktionsdatum: 03.05.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript

Der interkulturelle Verein eurient bringt iranisches Kino nach Leipzig

Das Bild des Irans im Ausland ist vor allem geprägt von Repression. Das autoritäre Regime verhindert freie Meinungsäußerung und damit auch die Entfaltung der künstlerischen Freiheit. Da ist es erstaunlich, dass der Iran dennoch eine sehr lebendige und international beachtete Filmindustrie hat. Nicht zuletzt durch Jafar Panahi, einen der bedeutendsten Filmemacher des arabischen Raums. In diesem Jahr wurde er für sein neues Werk »Taxi« bei der Berlinale mit dem Goldenen Bären geehrt, seine Filme muss er aber aus dem Hausarrest in Teheran in die Außenwelt schmuggeln. Aber auch Meister wie Asghar Farhadi (Oscar 2011 für »Nader & Simin«) finden immer wieder Wege ihre kritischen Filme vorbei an der Zensur in die Welt hinaus zu tragen und uns einen faszinierenden Blick in ein weitgehend unbekanntes Land zu offenbaren.
Dies will nun auch der Leipziger Verein eurient ermöglichen. Nach dem großen Erfolg der 6. Arabischen Filmwoche im vergangenen Jahr legen die Initiatoren den Fokus nun auf das Land am Kaspischen Meer. Neben Vorträgen, einem persischen Kochkurs sowie einem Konzert mit iranischer Musik am Eröffnungsabend schöpfen sie aus der reichen Filmszene des Landes.
An vier Abenden werden aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme in der Cinémathèque zu sehen sein. Den Anfang macht »Fish and Cat« der seine Premiere beim 70. Filmfestival in Venedig feierte. Mit künstlerischer Virtuosität zeichnet er ein erschreckendes Bild junger Menschen im Iran, gefilmt in einer einzigen Einstellung. Politisch wird es mit »Manuscripts don’t burn«. Zwei Männer verdienen darin ihren Lebensunterhalt mit der Liquidierung von Intellektuellen. Am 8.5. gibt es ein Künstlergespräch mit der Filmemacherin Negar Tahsili, die ihren neuen Film persönlich vorstellen wird. Sie porträtiert darin fünf zeitgenössische Künstler und die Rolle von Sexualität und Gender in ihren Arbeiten. Eine iranische Kurzfilmnacht rundet das Programm ab.
Bleibt zu hoffen, dass die Enthusiasten hinter eurient ihr Festival auf standfeste finanzielle Beine stellen können, so dass sich vielleicht im nächsten Jahr erneut ein Fenster in die iranische Filmwelt öffnet. An Sehenswertem mangelt es nicht.

5.–9.5., Iranische Filmtage Leipzig, Cinémathèque in der naTo, Galerie KUB, Leipzig