Meine lieben Tierfreunde, es ist wieder soweit - in den heimischen Binnengewässern hat die Dornhaibrunft begonnen. Dank der Klimaerwärmung dürfen auch wir fahlen Badesee-Endnutzer immer öfter diesem bezaubernden Schauspiele beiwohnen, welches wir bisher nur aus Funk und Fernsehen kannten. Und es ist gar prächtig, was Dornhaie sich zu ihrer Hochzeitsfeier so ausdenken!

Als erstes mal laden sie Hundert Verwandte ein, denn bei so einer Haiheirat muss es schon lustig hergehen. Dann bereiten sie den Tanzboden vor, indem sie alle gleichzeitig mit den Nasen in den Schlamm stieben. Das hat den Erfolg, dass der See auf einen Schlag trüb wird und der eine oder andere längst beigesetzte Hecht als Gerippe an die Oberfläche blubbst, wenn das mürbe gewordene Bändchen zwischen seinem Schwanz und dem mittelgroßen Ziegelstein sich durch Bodenerschütterung löst. Hier bietet sich eine großartige Gelegenheit für uns Natur- und Tierfreunde, unsere geliebte Fauna in Einzelteilen zu betrachten und Knöchlein für die eine oder andere dekorative Fischwirbelkette zu ergattern, mit der wir die Liebsten zuhause beschenken können.

Nachdem die tanzfreudigen Knorpelfische den Tanzboden eingeebnet und mit ihren Afterflossen schön glattgestrichen haben, schwimmen sie erstmal an die Theke um sich das erste Pils zu gönnen und anschließend die Stereoanlage aufzubauen. Logisch, dass sie nur feinstes Hai-Fei-Equipment von Shark anschleppen.

Bald sieht man aus dem See Boxentürme aufragen, und der All-Hai-Unterhalter und Diedsch-Hai legt zum Soundcheck Haino auf. Wir Tier- und Naturfreunde setzen uns jetzt besser unseren Gehörschutz auf, denn nun tobt erst mal das Wasser zum Takt alter Nazischlager, in denen es aus unerfindlichen Gründen um Haselnüsse geht. Ein zweimaliges Zubeißen ins Mikrophon beendet den Soundcheck, und 150 Goldfische treiben als Opfer der Druckwelle kieloben an der Wasseroberfläche. Sie bleiben nicht lange dort, sondern landen alle auf dem Büffet, welches gerade durch 4 Dornhaie aufgestellt wird. Auch andere Tische werden aufgestellt und mit Kaffeegeschirr und Ziegelsteinen daran gehindert, aufzuschwimmen.

Circa für eine halbe Stunde herrscht nun Ruhe, die Haie sind alle in die Kirche geschwommen um da den Hailigen Bimbam zu machen, ohne den ihr Fest so sinnlos wäre.

Beim letzten Hailigen Bimbam kommen auf einmal Dornhaiküken geschwommen und streuen Fischgräten, hinter ihnen das Haipaar und ganz viele andere Haie. Sie schwimmen zuerst zu den Tischen und trinken Kaffee und essen Huchen, danach machen sie einige Gesellschaftsspiele wie Hai-Raten und Prothesenwettlauf, zwei Haie spielen Blockflöte und einer liest ein selbstgemachtes Gedicht vor, ein Chor singt "Haidi, Haidi" und unerfindlicherweise irgendwas mit Bergen, dann kommt eine Tubagruppe die sich Hailix Blechle nennt, und eine jugendliche Dornhaiin singt irgendwas von Sharkira als Karaokestück.

Danach lässt die Elamobranchier-Gesellschaft das Paar dreimal hochleben - "Haidemarie, Hainrich!"- platsch - und schmeißt die beiden während des Rufs jedes Mal aus dem Wasser. Die anschließende Büffet-Eröffnung lässt den See brodeln, und danach wird zu flotten Rhythmen die Tanzflosse geschwungen, bis die kleinen Haie entdecken, dass man mit Hainoschallplatten auch Frisbee spielen kann. Helm und Schutzbrille sind während dieser Endphase der Dornhaibrunftzeit für den Natur- und Tierfreund dringend angesagt, denn die nun überall rumsausenden Reichsflugscheiben sind gefährlich scharfrandig.

Die Party der Dornhaie endet, wenn alle Schallplatten an Land sind.

Für uns Natur- und Tierfreunde war es wieder ein schönes Erlebnis; wir kommen in elfeinhalb Monaten wieder, wenn der "Haimat war als Kind schon Scheiße"-Verein am Ufer sein Vereinsfest feiert - traditionell von einem Haino-Schallplatten-in-den-See-Werfen-Contest begleitet.

Guten Morgen.

Skript: hikE 11.8.2015
Stimme: hikE 12.8.2015