Besorgte Bürger in Dresden rufen "Merkel nach Sibirien"

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Am 14. September forderten in Dresden die Besorgten Bürger von Pegida "Merkel nach Sibirien, Putin nach Berlin".
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03:41 min, 3332 kB, mp3
mp3, 123 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 23.09.2015 / 12:59

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Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Internationales, Politik/Info
Entstehung

AutorInnen: AL
Radio: coloradio, Dresden im www
Produktionsdatum: 23.09.2015
CC BY-NC-SA
Creative Commons BY-NC-SA
Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen erwünscht
Skript
-o-Ton Merkel nach Sibirien [1]-

Das waren Sprechchöre auf dem Dresdner Schlossplatz am 14. September 2015, gerufen vom Pegida-Mob. Pegida ist ja in vielem widersprüchlich. Z.B. sind sie gegen sogenannte "Ausländerkriminalität" und rennen einen kriminellen Anführer hinterher. Ihr Führer Lutz Bachmann ist vorbestraft wegen Drogenhandel, er hat mit Kokain gedealt. Er war mehrfach vor Gericht wegen Körperverletzung und Fahrens ohne Führerschein. Vor seiner Bestrafung wegen 16 Einbrüchen floh er nach Südafrika. Bachmann hat Kontakte ins Rotlichtmilieu. [2] Aber widersprüchlich sind auch die gerade gehörten Sprechchöre von Pegida. Angeblich will Pegida Zuzug von Flüchtlingen verhindern. Doch derzeit fliehen sehr viele Flüchtlinge aus Syrien. Ursache dort ist ein Präsident -Assad-, der einen Aufstand niederschlagen ließ, die Ausbreitung des Islamischen Staates begünstigt hat, indem er viel stärker die demokratische Opposition bekämpft hat als den IS, der foltern lässt, Giftgas einsetzen lässt und Fassbomben abwerfen lässt. Dies ist ihm -Assad- nur möglich, indem er Unterstützung vom Iran und Russland erhält. Dazu bezeichnet er jegliche Opposition als terroristisch. Dies wiederum deckt sich mit der russischen Propaganda. Derweil haben Flüchtlinge aus Syrien keine andere Wahl mehr als Deutschland. Zurück können sie nicht, die Nachbarstaaten von Syrien sind überfordert, internationalen Hilfsorganisationen geht das Geld aus und dass es in Griechenland gerade nicht so üppig aussieht, ist nicht länger erklärungsbedürftig. In russischen Medien werden die syrischen Flüchtlinge nach Westeuropa eher als Wirtschaftsflüchtlinge oder als Islamistische Terroristen dargestellt. Das ist auch eher die Sichtweise von Pegida.
Pegida startete vor einem Jahr im Oktober 2014. Anlass war eine Demonstration auf der Prager Straße in Dresden, deren Teilnehmer sich für die Unterstützung der kurdischen PYD in Syrien, der Partnerorganisation der PKK, mit Waffen einsetzten. Dies hatte Lutz Bachmann auch so als Anlass gegenüber der Presse angegeben [3]. Pegida sagte dann, Pegida wäre gegen Glaubenskriege in Deutschland, obwohl die PYD sich ja gerade gegen die Glaubenskrieger des IS wehren wollte. Lutz Bachmann hatte diese Kurdendemo in Dresden sogar gefilmt und ins Netz hochgeladen:

-o-Ton Kurdendemo im Herbst 2014 in Dresden [4]-

In der Folge bekam die kurdische PYD Unterstützung durch die Luftwaffe der USA im Kampf gegen den IS. Das war ein -zu mindestens- zeitweiliger Wendepunkt in der Geschichte der PYD bzw. PKK. Schließlich waren PKK und USA doch sonst nicht gerade Freunde. Und dieser Wendepunkt trifft mit dem Aufkommen von Pegida zusammen.


[1] hier http://www.youtube.com/watch?v=xBdQqE4mtnw und hier http://www.youtube.com/watch?v=rfvzZ4ukDwA
[2] https://linksunten.indymedia.org/de/node...
[3] http://www.bild.de/regional/dresden/demo...
[4] https://www.youtube.com/watch?v=d6aFr9GVE2c

siehe auch:
Bachmanns Putin-T-Shirt - Der Kreis schließt sich in Dresden
http://www.freie-radios.net/72478