Der Despotismus der Freiheit - Über revolutionäre Moral und das Glück des Einzelnen in Georg Büchners „Dantons Tod“

ID 73257
 
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Vortrag von Sebastian Tränkle

gehalten am 10. Juli 2015 in Stuttgart gesendet am 25. September 2015 im Freien Radio für Stuttgart

In Georg Büchners Dantons Tod (1835) wird ein zentrales Problem aller revolutionären Politik dramatisiert: Der Konflikt zwischen Moralprinzipien, die zur Legitimation ihrer Maßnahmen dienen und dem Glücksstreben der einzelnen Individuen. Büchners Drama – in der Sprache so unerhört modern, dass man bisweilen meinen möchte, es nehme Brecht vorweg – seziert in geradezu ideologiekritischer Manier die jakobinischen Moralvorstellungen und ihre blutigen Konsequenzen. Aus der historischen Rückschau lässt das zur terroristischen Endzeit der Französischen Revolution situierte Stück gar Fluchtlinien hin zum Großen Terror des Stalinismus erkennen. Vor dem Hintergrund der beiden historischen Erfahrungen wird die Fragwürdigkeit politischer Moral deutlich. Mit einem Seitenblick auf Oscar Wilde soll ihr schließlich eine materialistische Absage erteilt werden: Dort wo nur für »die Sache« gekämpft wird, statt für das eigene Glück, ist die Revolution schon an den Revolutionären gescheitert; oder: wo der Glücksanspruch des Einzelnen umstandslos der Durchsetzung allgemeiner Prinzipien geopfert wird, führt sich jeder Versuch zur Befreiung selbst ad absurdum. Siehe http://emafrie.de/der-despotismus-der-fr...
Audio
48:32 min, 44 MB, mp3
mp3, 128 kbit/s, Stereo (44100 kHz)
Upload vom 24.10.2015 / 18:22

Dateizugriffe: 1723

Klassifizierung

Beitragsart: Kommentar
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/Info, Kultur
Serie: Inforedaktion Stuttgart
Entstehung

AutorInnen: emanzipation&frieden - anti-capitalism revisited - www.emafrie.de
Radio: frs, Stuttgart im www
Produktionsdatum: 24.10.2015
CC BY-NC-SA
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